Kanarische Landwirte lehnen die geplante Fährverbindung zwischen Fuerteventura und Marokko ab

Tarfaya-Fuerteventura-faule-Tomate

Die Vereinigung der Landwirte und Viehzüchter der Kanarischen Inseln (Asaga Canarias Asaja) hat sich gegen die Wiederaufnahme der Fährverbindung zwischen dem Hafen von Puerto del Rosario (Fuerteventura) und dem Hafen von Tarfaya (Marokko) ausgesprochen. Anlässlich eines Besuchs einer marokkanischen Delegation am 13. Januar 2024 wurde in Aussicht gestellt, dass diese Fährverbindung noch in diesem Jahr ihren Betrieb wieder aufnehmen könnte.

Die Landwirte befürchten, dass die Wiedereröffnung dieser Route zu einem massiven Import von landwirtschaftlichen und tierischen Produkten aus Marokko auf die Kanarischen Inseln führen könnte. Dies wiederum könnte die das Einschleppen und die Verbreitung von Schädlingen und Krankheiten nach sich ziehen, die sowohl Tiere als auch Pflanzen befallen, was Verluste in der lokalen Produktion und eine Bedrohung für den Viehbestand bedeuten könnte.

Asaga Canarias Asaja weist darauf hin, dass es in Marokko bestimmte Pflanzenkrankheiten gibt, wie das Tomatenbraunfleckenvirus, das kürzlich von den für den Pflanzenschutz zuständigen marokkanischen Behörden bestätigt wurde, oder den Falschen Mehltau, der auf einigen auf das spanische Festland importierten Früchten festgestellt wurde. Diese stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Landwirtschaft dar, da sie Dutzende verschiedene Kulturen, darunter Avocado, Weinrebe, Olive, Kakipflanze, Granatapfel, Paprika, Tomate oder Aubergine beeinflussen können.

Asaga Canarias Asaja weist auf den Personalmangel vor allem bei Inspektoren an den Grenzkontrollstellen (Puntos de Insepección Fronteriza/ PIF) in allen kanarische Häfen hin. Das bedeutet in ihren Augen, dass die „Zollkontrolle des Personen- und Warenverkehrs aus diesem afrikanischen Land nicht garantiert werden kann“.

Zudem bereitet ihnen Sorgen, dass es sich nicht um Waren in Seecontainern handelt, sondern hauptsächlich um Lastwagen, was jede Inspektion oder Überwachung erschwert. Sobald die Waren in Puerto del Rosario ankommen, könnten sie frei auf die restlichen Inseln transportiert werden.

Angesichts dieser Situation fordert der Landwirtschaftsverband von der kanarische Regierung eine gründliche und tiefgehende Analyse der Auswirkungen, die die Wiedereröffnung dieser Seeverbindung für die Landwirtschaft der Kanarischen Inseln haben könnte, auch wenn diese im Gegensatz zu dem Argument stehen könnten, die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Beziehungen zwischen Marokko und den Kanarischen Inseln zu stärken.

„Sich nur auf die Vorteile zu konzentrieren, wird uns nicht die Nachteile sehen lassen, die diese Maßnahme kurz- und mittelfristig für einen Wirtschaftssektor wie die Land- und Viehwirtschaft der Inseln mit sich bringen kann“, warnt die Präsidentin der Vereinigung, Ángela Delgado.

Marokko ist Spaniens größter Gemüselieferant außerhalb der EU

Spanien hat in 2022 rund 1,8 Mio. Tonnen Gemüse aus sogenannten Drittstaaten außerhalb der EU importiert. Rund 540.000 Tonnen, also 30% davon, im Wert von rund 930 Mio. Euro, stammten aus Marokko, was das nordafrikanische Land zum größten Lieferanten von Gemüse außerhalb der EU nach Spanien macht.

Auch ohne die Fährverbindung zwischen Tarfaya und Fuerteventura gelangt also auch heute schon eine große Menge von marokkanischen Agrarprodukten via spanisches Festland auf die Kanaren.

Tierseuchen und Pflanzenschädlingen wäre es wahrscheinlich egal, ob sie über einen Umweg oder auf direktem Weg auf die Kanaren kommen. Allerdings gelingt es auf dem Umweg offenbar ja auch, dieses Risiko zu kontrollieren. Warum sollte das also auf dem direkten Weg zu Kanaren nicht auch möglich sein?

Ohne den Umweg über das spanische Festland würde das Gemüse aus Marokko schneller und somit frischer zum Endverbraucher kommen. Durch den kürzeren Weg wären sowohl der CO²-Fußabdruck als auch die Kosten für den Transport geringer, wovon die Verbraucher und die Umwelt sicher profitieren könnten.

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