Wie Autovermieter SIXT auf Teneriffa versuchte, das Team der Fuerteventura-Zeitung abzuzocken

Sixt-Flughafen-Teneriffa-Nord

Betriebsausflüge der Fuerteventura-Zeitung auf andere Inseln sind eher die Ausnahme. Doch am 08.02.2024 sollte es für einen Tag zu Recherchen nach Teneriffa gehen.

Zu kurzfristig geplant und ausgerechnet in der Karnevalszeit war es zwar kein Problem, passende Flüge zu finden. Doch einen Mietwagen auf Teneriffa zu finden, stellte sich für uns unerwartet als äußerst schwierig dar.

Sämtliche Autovermieter, die von unseren Lesern gerne empfohlen werden, wie z.B. Cicar waren bereits völlig ausgebucht. Die Reisepläne drohten zu scheitern.

Da erschien es und wie großes Glück, dass bei SIXT am Flughafen von Teneriffa Nord doch noch ein Auto zu haben war. Dieses war zwar für eigentlich uns viel zu groß und viel zu teuer. Aber ohne fahrbaren Untersatz hätten wir die bereits gebuchten Flüge verfallen lassen müssen.

Also wählten wir zähneknirschend das günstigste verfügbare Modell, einen Skoda Karoq, der für die Mietdauer von gerade einmal 10 Stunden einschließlich der Zusatzversicherung mit Ausschluss der Selbstbeteiligung und einem zweiten Fahrer stolze 160€ kostete.

Immerhin dachten wir, dass SIXT ein seriöser Autovermieter sei und freuten uns, dass er auf der Webseite mit dem Slogan „faire Tankregelung“ warb.

Erste Überraschung kurz nach der Buchung

Wenige Minuten nach der Buchung erhielten wir einen Anruf von einem Sixt-Mitarbeiter. Wir fürchteten schon, dass wie bei den anderen Autovermietern doch kein Auto mehr zur Verfügung stehen würde. Doch wir erhielten lediglich Instruktionen, wo wir den Sixt-Mitarbeiter finden würden, der uns vom Flughafen zum Übergabeort des Autos bringen würde. Der Übergabeort sei nur wenige hundert Meter von Flughafen Teneriffa Nord entfernt.

Aha, damit hatten wir nicht gerechnet. Vor der Buchung war auf der Webseite von Sixt kein Hinweis zu sehen, dass das Unternehmen gar kein Büro am Flughafen hatte. Aber was soll´s, wir hätten ja ohnehin keine Wahl gehabt.

Als wir am Flughafen ankamen, war es zwar dank der Beschreibung, die wir auch noch einmal per Email erhalten hatten, kein Problem, den Treffpunkt zu finden. Doch vom Sixt-Mitarbeiter, der dort schon auf uns warten sollte, fehlte jede Spur. Stattdessen sprach uns ein Mitarbeiter eines anderen Autovermieters freundlich an und rief bei Sixt an, um Bescheid zu sagen, dass wir und ein anderer Kunde auf den Transfer warteten.

Nach ein paar Minuten kam das ein Kleinbus von Sixt und fuhr uns zum tatsächlich nahe gelegenen Sixt-Büro am Rand des Flughafengeländes. Insgesamt dauerte der Transfer mit Wartezeit rund 10 Minuten.

Die Übergabe selbst verlief flott und professionell. Man habe gerade neue Autos bekommen und wir könnten auf einen Audi Q2 upgraden. Als Tankregelung wählten wir „voll übernehmen, voll zurückgeben“. Allerdings mussten wir einwilligen, 300€ Kaution auf der Debitkarte sperren zu lassen.

Wenige Minuten später fuhren wir mit einem brandneuen Auto los, dass nicht einmal 15.000km auf der Uhr hatte.

Zu unkomplizierte Rückgabe?

Auf dem Rückweg zum Flughafen Teneriffa Nord tankten wir an einer Tankstelle, die nur 1,9 Kilometer vom Sixt-Büro entfernt war. Der freundliche Tankwart tankte voll, bis die Zapfpistole klickte und damit einen vollen Tank bestätigte. Auch die elektronische Tankanzeige im Armaturenbrett zeigte einen vollen Tank an.

Als wir wenige Minuten später bei Sixt vorfuhren, bat man uns, auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen, und brachte uns mit dem selben Auto zum Terminal. Einfacher ging es nicht.

Als ob wir geahnt hätten, dass wir es später noch brauchen würden, machten wir ein Selfie, auf dem klar erkennbar waren, dass wir nun nur noch als Beifahrer im Auto saßen. An der Einfahrt zum Parkplatz des Flughafengeländes musste der Sixt-Mitarbeiter ein Ticket ziehen, was sich auch noch als nützlich erweisen sollte.

Böse Überraschung in der Endabrechnung

Sixt Teneriffa Rechnung
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Als am nächsten Tag per Email die endgültige Rechnung kam, traf uns fast der Schlag. Statt der bereits bezahlten 161,59€ sollten wir nun insgesamt 201,65€ bezahlen, also rund 40€ mehr.

Die zusätzlichen Kosten bestanden zum größten Teil aus einem „Tankservice“ für satte 28,10€. Für das angeblich getankte Benzin wurden 3,01€ berechnet. Die restlichen rund 9€ waren für den „Flughafenzuschlag“ und die kanarische Mehrwertsteuer, die jeweils prozentual auf den nun höheren Nettobetrag aufgerechnet wurden.

Die angeblich fehlenden 2,3 Liter Benzin sollten also Mehrkosten von über 40€ verursachen!?

Bei der Analyse der Rechnung viel uns auf, dass die darin aufgeführte Rückgabezeit rund 10 Minuten später war als die Zeit, zu der wir tatsächlich bei Sixt vorgefahren waren. Das konnten wir dank der Exif-Daten des Selfies genau nachvollziehen. Auch anhand des Parkplatztickets wäre im Streitfall nachzuweisen gewesen, dass der Mitarbeiter dieses vor der angeblichen Rückgabezeit gezogen hat.

Erfolgreiche Reklamation

Selbstverständlich haben wir diese Abzocke nicht auf uns sitzen lassen, zumal wir uns sicher waren, dass wir genug getankt hatten. Selbstverständlich hatten wir den Tankbeleg aufgehoben und die nachgetankte Benzinmenge war im Verhältnis zu den gefahrenen Kilometern sehr plausibel

Es ist allerdings gut möglich, dass viele Urlauber und vielleicht auch viele Geschäftsreisende diese Masche schlucken. Bei Geschäftsreisen wird die Rechnung ja meist von anderen Personen als dem eigentlichen Fahrer geprüft und bezahlt, und mancher Urlauber hat vielleicht gar keine Lust, sich mit einem Autovermieter nachträglich auseinanderzusetzen.

Wir haben SIXT sehr ausführlich geschrieben, dass wir die Rechnung nicht akzeptieren würden und sämtliche administrativen und rechtlichen Schritte gehen würden, falls man unsere Reklamation nicht anerkennen würde.

Unsere Argumentation stützte sich in erster Linie darauf, dass eine Treibstoffmenge von gerade einmal 2,3 Litern, die angeblich fehlte, aufgrund der viel zu groben Auflösung der Tankanzeige gar nicht messbar ist. Folglich wäre es schon bei der Übernahme durch uns gar nicht feststellbar gewesen, ob diese Menge nicht schon von Anfang an gefehlt hat.

Außerdem hatte Sixt das Auto ja noch selbst gefahren, unter anderem für unseren Transfer, noch bevor der Füllstand des Tanks ermittelt wurde, was sich aus der fehlerhaft angegebenen Rückgabezeit ergab.

Immerhin muss man SIXT zugute halten, dass man unsere Reklamation ohne weitere Diskussion, allerdings auch ohne Entschuldigung, kommentarlos durch die Übermittlung einer korrigierten Rechnung anerkannt hat.

Unser Vertrauen in diese internationale Marke ist jedenfalls kräftig angekratzt und wir werden sicher auf andere Autovermieter ausweisen, wenn immer es möglich ist.

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