Weniger Blei im Blut von Fuerteventura-Schmutzgeiern dank Verbot der Kaninchenjagd mit Bleischrot

Schmutzgeier-Freilassung

Das Verbot der Kaninchen-Jagd mit Schrotflinten und Bleischrot auf Fuerteventura hat dazu geführt, dass die Bleiwerte im Blut des Kanarischen Schutzgeiers (Neophron percnopterus majorensis), gesunken sind. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die kürzlich in der renommierten Zeitschrift Environmental Research veröffentlicht wurde.

Die Studie wurde von einem wissenschaftlichen Team der Universität Complutense Madrid, der Universität Granada, der Biologischen Station Doñana (EBD) und dem Forschungsinstitut für Jagd-Ressourcen durchgeführt.

Grundlage für die Durchführung der Studie war die Überwachung der vom Aussterben bedrohten Tierart, die seit 1998 von der EBD in Zusammenarbeit mit den kanarischen Behörden durchgeführt wird. Dabei werden auch regelmäßig Blutproben von Schmutzgeiern entnommen, die zur Markierung und zum Beringen lebend gefangenen werden.

„Die Analyse von 344 Proben, die zwischen 1999 und 2022 entnommen wurden, zeigte, dass die Bleiwerte im Blut, die auf eine kürzliche Exposition hindeuten, parallel zum Verbot der Kaninchenjagd mit Schrotflinten im Jahr 2010 sanken. Seitdem ist die Jagd auf Kaninchen auf Fuerteventura nur noch mit Hunden erlaubt“, so die Studie.

Die Studie geht auch auf andere Faktoren ein, die „a priori diesen Rückgang beeinflusst haben könnten, wie z.B. die Abnahme der Zahl der aktiven Jäger, der während des Studienzeitraums signifikant war, aber nicht dieselbe statistische Relevanz hatten.“

totes Kaninchen Fuerteventura
Ein totes Kaninchen ist ein gefundenes Fressen für den Kanarischen Schmutzgeier. Wenn es jedoch mit Bleischrot erlegt wurde, nimmt der Vogel das Schwermetall auf und kann sich daran vergiften.

Der Kanarische Schmutzgeier war Ende des 20. Jahrhunderts fast ausgestorben. Damals wurden nur noch etwas mehr als 20 Reviere und insgesamt 100 Exemplare gezählt wurden.

„Zu diesem Zeitpunkt wurde festgestellt, dass Blei ein ernstes Problem für die verbliebene Population der Schmutzgeier darstellte. Es wurde sogar festgestellt, dass die Ansammlung von Blei in den Knochen anstelle von Kalzium deren Mineralisierung reduzierte und sie brüchiger machte“, so die Studie.

„Die Aufnahme von Blei kann bei hohen Dosen zum Tod des Tieres oder zu schweren Problemen bei der Reproduktion bis hin zur Unfruchtbarkeit oder einer geringeren Überlebensrate der Küken führen, da es von den Weibchen ins Ei übertragen werden kann“, sagt Rafael Mateo, Forscher am IREC-CSIC und verantwortlich für die Laboranalysen.

25 Jahre später hat sich die Population dank der Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen verfünffacht, die von den kanarischen Behörden ergriffen wurden und hauptsächlich darauf abzielten, die unnatürliche Sterblichkeit zu reduzieren.

„Der Fall des Kanarischen Schmutzgeiers ist ein paradigmatisches Beispiel dafür, wie Erfolge bei der Erhaltung stark gefährdeter Arten erzielt werden können, wenn Wissenschaft und Naturmanagement Hand in Hand gehen und wenn es eine bedeutende Unterstützung durch die Gesellschaft gibt, wie es auf Fuerteventura und generell auf den Kanarischen Inseln der Fall ist“, kommentiert José Antonio Donázar, wissenschaftlicher Leiter der Schmutzgeier-Überwachung im Team der EBD-CSIC.

„Zu dieser Erholung der Schmutzgeier könnte auch der Rückgang der Bleiwerte beigetragen haben, die in dieser Studie beobachtet wurden“, fügen die Forscher hinzu.

Sie weisen jedoch darauf hin, dass „immer noch hohe Werte dieses Metalls im Blut festgestellt werden, besonders bei Erwachsenen. Dies liegt daran, dass es dazu neigt, chronisch in den Knochen gespeichert zu werden und bei Bedarf an Kalzium, wie bei der Eiablage, mobilisiert werden kann. Es liegt auch daran, dass die jüngeren Individuen sich bevorzugt an Fütterungsstellen von Kadavern ernähren, die von Schlachthöfen stammen.“

Trotz des Verbots der Kaninchenjagd mit Bleimunition werden andere Arten, weiterhin mit Schrotflinten gejagt, wie Tauben, Rebhühner oder sogar Atlashörnchen.

„Diese Arten sind auch Teil der Ernährung des Schmutzgeiers, sodass sie die Hauptquelle für die Aufnahme dieses Metalls darstellen, auf einer Insel wie Fuerteventura, die bis heute keine Schwerindustrie und andere Quellen der Verschmutzung aufweist“, sagt Laura Gangoso von der Universität Complutense Madrid und verantwortlich für die Forschung: „Die Beseitigung dieses Problems erfordert unweigerlich ein totales Verbot der Verwendung von Blei für die Jagd. Es ist seit langem bekannt, dass Blei ein extrem giftiges Metall ist, das enorme Probleme verursacht.“

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