Am Frühen Morgen des 20. Juni 2024 entdeckte die Besatzung des Öltankers „Philipp Oldendorff“ rund 440 Meilen (815 Kilometer) südlich von Teneriffa ein „cayuco“, ein aus Holz gebautes Fischerboot, mit mehreren Dutzend Menschen an Bord.
Der Öltanker alarmierte per Funk die Seerettung und andere Schiffe in Reichweite und blieb selbst in der Nähe des havarierten Migrantenbootes.
Das Kreuzfahrtschiff „Insignia“, das auf dem Weg von Gambia nach Teneriffa war, änderte seinen Kurz, um den Menschen in Seenot zu helfen.
Tatsächlich gelang es der Besatzung des Kreuzfahrtschiffes, 68 Menschen, darunter 3 Frauen und 3 Kinder im Alter von 7 bis 10 Jahren, lebend an Bord zu nehmen. Außerdem bargen die Retter die Leichen von drei Menschen, die bereits an Bord des „cayuco“ verstorben waren. Zwei weitere Leichen konnten aufgrund der schwierigen Wetterbedingungen auf See nicht geborgen werden. Die Retter hinterließen einen Radarreflektor auf dem treibenden Boot. Dennoch gelang es der Seerettung nicht, es zu wiederzufinden.
Der Schiffsarzt stellte fest, dass eine der geretteten Personen sich in einem ernsten Zustand befand und sofort evakuiert werden musste. Er forderte den Rettungshubschrauber Helimer 201 an, doch der Patient verstarb, noch bevor der Helikopter das Kreuzfahrtschiff erreichen konnte, weshalb dieser zu seinem Stützpunkt zurück flog.
Fast 3 Wochen hilflos auf hoher See
Das cayuco war knapp 3 Wochen zuvor, am 30. Mai 2024, von Nouakchot, der Hauptstadt Mauretaniens, gestartet. Nach Angaben eines der Geretteten fiel nach etwa 4 Tagen der Motor aus und das Boot war mehr als 14 Tage lang Wind und Strömungen hilflos ausgesetzt.
Ebenfalls nach Angaben der Geretteten sollen sich anfangs mehr als 100 Personen an Bord befunden haben. Mindestens 30 Menschen sollen auf der Überfahrt verstorben sein. Ihre Leichen wurden über Bord geworfen.
Nach Angaben der NGO Caminando Fronteras könnten die Daten des geretteten Bootes mit denen eines Bootes übereinstimmen, das am 30. Mai mit 150 Menschen an Bord von Noukachot gestartet war, darunter mindestens 9 Frauen und eine nicht genau bestimmte Zahl von Kindern. Wenn es sich um dasselbe Boot handelt, hätten mehr als 80 Menschen die Überfahrt mit dem Leben bezahlt.
Ankunft auf Teneriffa
Am frühen Morgen des 21. Juni 2024 legte die Insignia im Hafen von Santa Cruz auf Teneriffa an. Dort wartete bereits ein großes Aufgebot an Polizei und Rettungskräften, um die Migranten in Empfang zu nehmen.
Trotz der medizinischen Erstversorgung, die die Migranten bereits an Bord des Kreuzfahrtschiffes erhalten hatten, mussten 5 Personen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Eine Person litt an einer schweren Dehydration, drei weitere an einer moderaten Dehydration. Eine Schwangere wurde vorsorglich zu einer Untersuchung ins Krankenhaus gebracht.
Nach Angaben einer Mitarbeiterin des Kanarischen Rettungsdienstes SUC sind die Migranten „stark geschwächt“ und es werde „eine ganze Weile dauern, bis sie sich von den Strapazen erholt haben“.
Nach eigenen Angaben der Migranten stammen diese aus dem Senegal, Mali, Gambia, Mauretanien und Burkina Faso.
Ein Touristenpaar, das auf Teneriffa von Bord des Kreuzfahrtschiff verließ, erzählte von ihrem „schockierenden Erlebnis, die Rettung auf See hautnah miterlebt zu haben“. „Man sieht die traurige Realität der Menschen in Afrika, die auf hoher See sterben, während andere in ihrer Blase all die Annehmlichkeiten auf einem Kreuzfahrtschiff genießen“.
Ehrenabzeichen für Kapitän und Teile der Besatzung der Insignia
Der Kapitän und die Besatzungsmitglieder, die an der Rettung beteiligt waren, erhielten als Dank für ihren Einsatz ein Ehrenabzeichen. Die Chefin des Koordinationszentrums der Seerettung auf Teneriffa, Dolores Septién, lobte die vorbildliche Arbeit der Crew der Insignia bei der Anwendung der internationale Protokolle in solchen Seenotfällen.
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