Ungewöhnliche Erdbebenaktivität zwischen Gran Canaria und Teneriffa: Vulkanologen klären auf

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Was bedeuten die ungewöhnlichen Erdbebenaktivitäten zwischen Gran Canaria und Teneriffa?

Das Seismometer-Netzwerk des Kanarischen Instituts für Vulkanologie (Instituto Volcanológico de Canarias/ Involcan) hat zwischen dem 7. und 12. September 2024 insgesamt 39 Erdbeben zwischen Gran Canaria und Teneriffa registriert. Die maximale gemessene Stärke betrug 3,1. Die Erdbeben ereigneten sich in einer maximalen Tiefe von 25 km.
Da diese ungewöhnliche Erdbeben-Aktivität in vielen Medien thematisiert wurde und Involcan glaubt, dass die Bevölkerung viele Fragen zu diesem Thema hat, haben sich die Vulkanexperten zu Wort gemeldet, um über den Sachverhalt aus wissenschaftlicher Perspektive aufzuklären.

Ist die seismische Aktivität zwischen Gran Canaria und Teneriffa anormal?

Die jüngste zwischen Gran Canaria und Teneriffa beobachtete seismische Aktivität ist in dieser Region nicht gewöhnlich, kann aber auch nicht als anormal betrachtet werden.

Das Gebiet zwischen Teneriffa und Gran Canaria gehört zu den seismisch aktivsten Zonen der Kanarischen Inseln. Durchschnittlich werden in dieser Region wöchentlich etwa zehn Erdbeben geringer Magnitude registriert. Die Position dieser letzten Beben ähnelt der Hintergrundseismizität in diesem Gebiet (siehe Abbildung: Die hellgrauen Kreise zeigen die in der Vergangenheit aufgezeichneten Erdbeben).

Entstehen die Erdbeben durch tektonische oder vulkanische Aktivitäten?

Die meisten Erdbeben zwischen Teneriffa und Gran Canaria haben einen tektonischen Ursprung. Allerdings ist, neben der bekannten vulkanischen Aktivität auch eine moderate tektonische Aktivität charakteristisch für die Kanarischen Inseln, wobei Erdbeben entlang aktiver Verwerfungen, wie der zwischen Teneriffa und Gran Canaria, auftreten. Viele der Hypozentren der letzten Woche befinden sich jedoch in der Nähe des „Vulkans de Enmedio“ („Vulkan im Zwischenraum [zwischen Gran Canaria und Teneriffa] / roter Stern in der Abbildung).

Um die genaue Natur dieser jüngsten Ereignisse zu klären, ist weitere Forschungsarbeit notwendig.

Gibt die jüngste Häufung von Erdbeben zwischen Teneriffa und Gran Canaria Anlass zur Sorge?

Die Erdbeben zwischen Teneriffa und Gran Canaria können gelegentlich Magnituden erreichen, die von den Bewohnern beider Inseln gespürt werden. Dies war zum Beispiel beim Erdbeben vom 18. Januar 2019 mit einer Magnitude von 4,4 und dem Beben vom 19. Mai 1989 mit einer Magnitude von 5,2 der Fall. Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Erdbeben in dieser Region Schäden verursacht, sehr gering.

Besteht ein Zusammenhang zwischen den Erdbebenaktivitäten und der vulkanischen Aktiviät auf Teneriffa?

Zwischen der seismischen Aktivität zwischen Teneriffa und Gran Canaria besteht kein direkter Zusammenhang mit der vulkanischen Aktivität auf Teneriffa.

Seit November 2016 wurde jedoch ein signifikanter Anstieg der diffusen CO2-Emissionen im Krater des Teide und ein leichter Anstieg der Mikroseismizität auf Teneriffa beobachtet. Dies deutet auf eine Druckzunahme im vulkanisch-hydrothermalen System von Teneriffa hin, vermutlich durch das Eindringen magmatischer Gase in das System. Da jedoch keine signifikanten Bodenverformungen festgestellt wurden, ist eine direkte Beteiligung eines oberflächennahen magmatischen Systems unwahrscheinlich.

In der Abbildung sind die in der letzten Woche durch das Kanarische Seismische Netzwerk lokalisierten Epizentren farbig dargestellt. Die grauen Kreise zeigen Erdbeben mit einer Magnitude von 2,0 oder höher (Richter-Skala), die seit 2017 zwischen Teneriffa und Gran Canaria erfasst wurden. Der rote Dreieck zeigt die Lage des Vulkans de Enmedio.

Der „Volcán de Enmedio“

Der „Vulkan im Zwischenraum“ ist ein submariner Vulkan zwischen den Kanareninseln Teneriffa und Gran Canaria. Er ist von Teneriffa rund 25 und von Gran Canaria rund 36 Kilometer entfernt.

La ciencia revela el perfil del volcán de Enmedio, el coloso situado entre  Gran Canaria y Tenerife | Canarias7
Volcán de Enmedio zwischen Gran Canaria und Teneriffa

Die Basis des Vulkans befindet sich rund 2.100 Meter unter dem Meeresspiegel und ist mit rund 3.000 Metern Breite ungewöhnlich groß. Der Gipfel des Vulkans befindet sich rund 1.630 Meter unter der Meeresoberfläche. Der Vulkan hat also eine Höhe von rund 470 Metern.

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