Behörde versäumt Frist im Abrissverfahren um Hotel RIU Tres Islas im Norden von Fuerteventura

Hotel-RIU-Tres-Islas-Fuerteventura

Die Umweltorganisation Turcón Ecologistas en Acción hat am Montag, 12. Mai 2025, öffentlich bekannt gegeben, dass das Verfahren zur Entziehung der Küstenkonzession des Hotels Tres Islas an den Grandes Playas von Corralejo im Norden von Fuerteventura erneut ergebnislos abgelaufen ist. Trotz fortbestehender Unregelmäßigkeiten und obwohl das Verfahren bereits im Juli 2023 erneut eingeleitet wurde, ließ die staatliche Verwaltung die gesetzlich vorgeschriebenen Fristen ungenutzt verstreichen. Dies ist bereits das zweite Mal, dass ein entsprechendes Verfahren zur Aberkennung der Konzession erlischt, ohne zu einem Abschluss zu kommen.

„Das Verfahren ist durch Schlamperei der Verwaltung abgelaufen. Es ist absolut inakzeptabel, dass die Behörden die gesetzlichen Fristen verstreichen lassen“, kritisiert Turcón.

Die Organisation wirft den zuständigen Stellen vor, erneut zugunsten der Betreibergesellschaft RIU Hotels & Resorts und zum Nachteil des öffentlichen Interesses und des Umweltschutzes gehandelt zu haben. Turcón fofdert daher eine unverzügliche erneute Einleitung des Verfahrens und den Abriss des Hotels „ohne weitere Verzögerungen und Manöver“.

Bereits im ersten Verfahren hatte das spanische Umweltministerium (Ministerio para la Transición Ecológica) eine Entziehung der Konzession und den Rückbau der Hotelanlage vorgeschlagen. Grundlage waren zahlreiche vom Ministerium festgestellte Verstöße: Dazu zählen nicht genehmigte Reparatur- und Erweiterungsarbeiten mit Erweiterung des Bauvolumens sowie die Umnutzung von Flächen ohne entsprechende Genehmigung, insbesondere auf der sechsten Etage, die ursprünglich für ein Fitnessstudio, einen Friseursalon und Massageräume vorgesehen war. Stattdessen wurden dort neue Hotelzimmer eingerichtet (605, 606 und 607), was ohne Zweifel eine Änderung der Nutzung darstellt.

RIU habe im Jahr 2007 auf der Sonnenterrasse der sechsten Etage neue Geschossflächen errichtet und dort vier zusätzliche Zimmer geschaffen. Diese Maßnahmen wurden 2008 von der Küstenbehörde sanktioniert. Die neuen Zimmer vergrößerten das Bauvolumen des Hotels deutlich und stellten eine unerlaubte kommerzielle Nutzung eines ursprünglich als nicht überbaute Sonnenterrasse ausgewiesenen Bereichs dar.

Darüber hinaus beanstandete das Ministerium weitere Veränderungen, darunter die Veränderung der Form der Swimmingpools (mit Volumenvergrößerung), die Errichtung eines Torbogens an der Zufahrt des Hotels sowie die Installation einer neuen Entsalzungsanlage. Besonders schwerwiegend ist der Vorwurf, dass RIU die gesetzlich vorgeschriebene Mitteilung über die Übertragung der Konzession von Sonco Canarias S.A. auf RIU Hotels S.A. unterlassen habe. Auch dies stellt eine klare Missachtung geltender Vorschriften dar.

Der Fall „RIU Oliva Beach“

Ein paralleles Beispiel für die Untätigkeit der Behörden sieht Turcón im Fall des benachbarten Hotels Oliva Beach. Dort wurde die Konzession zwar bereits im Februar 2024 für erloschen erklärt, doch das Verfahren wurde infolge eines Widerspruchs der Betreibergesellschaft ausgesetzt. Das Hotel besetze weiterhin illegal öffentlichem Küstenbereich und verursache laut Turcón irreversible Umweltschäden.

Für Turcón ist die Situation sinnbildlich für das „Scheitern der Küstenpolitik auf den Kanarischen Inseln“, die dem wirtschaftlichen Einfluss des Tourismuslobby nichts entgegenzusetzen habe. RIU nutze weiterhin rechtswidrig geschützte Naturflächen für eigene kommerzielle Zwecke, während der öffentliche Naturraum geschädigt werde.

Turcón fordert deshalb die sofortige Wiederaufnahme des Verfahrens gegen das Tres Islas sowie die unverzügliche Umsetzung der bestehenden Beschlüsse zur Aufhebung der Konzession und den Abriss des Hotels. Ebenso verlangen sie, dass RIU für die Renaturierung des betroffenen Ökosystems aufkommt.

Als Teil eines breiten gesellschaftlichen Protests ruft Turcón zur Teilnahme an den für den 18. Mai auf allen Kanarischen Inseln geplanten Demonstrationen gegen das „touristische Raubbaumodell“ auf. Die Hotels von RIU in den Dünen von Corralejo seien laut Turcón ein Sinnbild für dieses zerstörerische Entwicklungsmodell. „Wir rufen die Bevölkerung auf, sich zu mobilisieren und ein anderes Modell für unsere Inseln einzufordern, eines, das soziale und ökologische Gerechtigkeit über den Profit Einzelner stellt“, schließt die Organisation.

Bestimme den Lohn für unsere Arbeit!

Wenn Du unsere Inhalte nützlich, unterhaltsam oder informativ findest, kannst Du den Lohn für unsere Arbeit selbst bestimmen. Das geht ganz einfach über diesen Link:

887bf9d84205425384f5d8084646f664
https://www.fuerteventurazeitung.de/du-bestimmst-den-lohn-fuer-unsere-arbeit/ banner 300x250 Bestimme den Lohn

Weitere Beiträge im Bereich Fuerteventura Nachrichten