Fuerteventuras Gemeinden schulden Lieferanten rund 32 Mio. Euro

Die Kassen vieler spanischer Gemeinden sind leer. Viele Stadtkämmerer wissen nicht mehr wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen. Um einen Überblick über die Finanzlage und die Schuldensituation der Gebietskörperschaften zu gewinnen, hatte das spanische Finanzministerium die Gemeinden per Gesetz verpflichtet, bis zum 15.03.2012 eine Liste mit allen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zu erstellen und an das Finanzministerium zu übermitteln. Bis zum 31.03.2012 sollten die Gemeinden dann einen Konsolidierungsplan nachreichen.

Natürlich geht es den Gemeinden auf Fuerteventura nicht besser, als denen auf dem spanischen Festland. Insgesamt rund 32 Mio. Euro schulden sie ihren Lieferanten.

Trauriger Spitzenreiter auf der Schuldnerliste ist Pájara. Die ehemals reichste Gemeinde Spaniens schuldet ihren Lieferanten mittlerweile 9,5 Mio. Euro. Kreditverbindlichkeiten oder Verbindlichkeiten aus anderen Gründen sind in diesem Betrag noch nicht einmal enthalten.

Die Gemeinde La Oliva steht bei ihren Lieferanten mit 8,1 Mio. Euro in der Kreide. Rechnet man Kreditverbindlichkeiten und Schadenersatzzahlungen, zu denen die Gemeinde verurteilt worden ist, mit hinzu, summiert sich die Schuldenlast von La Oliva auf rund 30 Mio. Euro.

Puerto del Rosario hat 840 Rechnungen bei 154 Lieferanten mit einem Gesamtbetrag von 7,2 Mio. Euro offen. Antigua schuldet seien Lieferanten rund 3 Mio., Tuineje rund 3,2 Mio. Euro.

Betancuria ist mit 1,2 Mio. bei seinen Lieferanten verschuldet, mit Bankkrediten belaufen sich die Schulden der Gemeinde auf rund 3,4 Mio. Euro. Das klingt im Vergleich zu den anderen Gemeinden erst einmal wenig, doch wenn man bedenkt, dass die Gemeinde von Betancuria gerade einmal 800 Einwohner hat, sind die Beträge erschreckend.

Nahezu als Musterknabe scheint das Cabildo (Inselverwaltung) von Fuerteventura dazustehen. Mit 83 offenen Rechnungen über eine Summe von 213.000 Euro ist das Cabildo gegenüber seinen Lieferanten fast auf dem Laufenden.

Für viele Lieferanten, meist kleine und mittlere Unternehmen, sind die ausbleibenden Zahlungen der Gemeinden katastrophal und so manche Firma muss Mitarbeiter entlassen oder wird gar in die Pleite getrieben. Immerhin galt die öffentliche Hand bisher zwar als langsamer, aber letztlich sicherer Zahler.

Besonders eindrucksvoll wird die Zahl von 32.000.000 Euro, wenn man betrachtet, wie viele Monatsbruttogehälter von 1.200€ man davon finanzieren könnte. 32 Mio. Euro entsprechen über 26.666 Monatsgehältern! Anders ausgedrückt: man könnte rund 2.222 Menschen auf Fuerteventura ein Jahr lang zu einem Bruttolohn von 1.200€ beschäftigen. Angesichts einer Zahl von rund 10.000 Arbeitslosen auf Fuerteventura könnte eine Lösung dieses Problems zu einem echten Konjunkturmotor werden.

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