Am 14.11.2012 hatten die spanischen Gewerkschaften schon zum zweiten Mal in diesem Jahr zu einem landesweiten Generalstreik aufgerufen. Nach dem Motto „wenn dein starker Arm es will, stehen alle Räder still“ sollte das ganze Land zum Erliegen gebracht werden. Doch wie schon beim letzten Generalstreik am 29.03.2012 waren die Auswirkungen auf Fuerteventura auch diesmal kaum zu spüren
Die wenigsten Urlauber auf Fuerteventura dürften überhaupt gemerkt haben, dass das Land sich im Streik befindet.
Das Frühstück stand in den Hotels wie gewohnt bereit, Ausflüge wurden durchgeführt und auch am Flughafen hielten sich die Beeinträchtigungen in Grenzen. Auch die Passagiere des Kreuzfahrtschiffes, das am Morgen des Streiktages im Hafen von Puerto del Rosario einfuhr, konnten Ihren Landgang normal erleben, ohne von Streikposten daran gehindert zu werden.
Einige Geschäfte blieben zwar geschlossen, aber meist nicht, weil die Angestellten streikten, sondern weil die Inhaber in Sorge vor allzu aggressiven Streikposten waren. Doch zu Zwischenfällen oder gar Handgreiflichkeiten ist es so gut wie nicht gekommen. Am deutlichsten waren die Streikaktivitäten bei den Postämtern zu spüren, die größtenteils geschlossen blieben. Eine Gruppe von Streikenden soll das entladen eines Post-LKWs verhindert haben. Zu gewissen Spannungen ist es gekommen, als einige streikenden Postmitarbeiter mitbekamen, dass das Postamt in Antigua für das Publikum geöffnet war. Die Leiterin des Postamtes rief die Polizei, als erboste Streikposten daraufhin auftauchten. Schließlich entschied sie, die Postfiliale zu schließen, um eine Eskalation zu verhindern.
Wie immer gehen die Angaben zur Beteiligung am Generalstreik und den Kundgebungen weit auseinander. Glaubt man den Gewerkschaften, haben sich rund 7.500 Personen zu den Kundgebungen und der Demonstration in Puerto del Rosario eingefunden. Nach Polizeiangaben waren es nur etwa 1.500.
Alles in Allem dürfte der Aufruf zum Generalstreik für die Gewerkschaften auf Fuerteventura wieder einmal ein Flop gewesen sein. Vielleicht zeigt die geringe Streikbeteiligung aber auch die typische Mentalität der „Einheimischen“ auf Fuerteventura, alles mehr oder weniger ohne zu murren über sich ergehen zu lassen, ohne sich auch einmal zu erheben, lautstark Position zu beziehen und für ihre Meinung in die Öffentlichkeit zu gehen.
Sicher sind die wenigsten mit ihren lokalen Politikern im Cabildo und in den Gemeinden wirklich zufrieden, doch gemeckert wird gewöhnlich nur hinter vorgehaltener Hand im stillen Kämmerlein. Bei den Wahlen gewinnen dann trotzdem immer wieder dieselben Seilschaften, über die eigentlich alle schimpfen und denen man wenig Sinnvolles zutraut.
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