Caso Kárate: Lebenslange Haftstrafen für Anführer der Sex-Sekte

Der Fall des Karate-Trainers Fernando Torres Baena (57) der in seiner Karateschule auf Gran Canaria jahrzehntelang minderjährige verführt hat, dürfte einer der bedeutendsten Missbrauchsfälle der spanischen Kriminalgeschichte sein. Nun wurde das „Sex-Raubtier“, wie der Richter ihn in seinem Urteil nennt, zu 302 Jahren Haft verurteilt. Seine beiden Komplizinnen, ebenfalls Karatetrainerinnen, María José González Peña (35) und Ivonne Gonzáles Herrera (33) wurden zu 148 bzw. 126 Jahren verurteilt.

Fernando war der „Sensei“, der Meister. Eine Respektsperson, dessen Meinungen und Befehle nicht in Frage gestellt wurden, weder im Trainingsraum noch außerhalb. Unter Ausnutzung dieser Position und seines Ansehens, das der Träger des schwarzen Gürtels des 6. Dans sich als spanischer Karatemeister sowie als Funktionär des kanarischen und spanischen Karateverbandes genoss, machte er sich über Jahrzehnte Schüler sexuell gefügig. Dabei zwang er seine Opfer nicht mit Gewalt, sondern mit einer perfiden Mischung aus psychischer Verführung und Bestrafung.

Das Sportstudio diente, so die Richter, als Spinnennetz. Die beiden verurteilten Frauen dienten quasi als Lockvögel, die „talentierte“ Kinder und Jugendliche aus anderen Sportstudios anlockten, wo diese Unterricht gaben.

Dabei waren längst nicht alle Schüler auch Opfer der sexuellen Übergriffe. Fernando war wählerisch. Nur die hübschesten und sportlichsten konnten in den „Kreis der Familie“ aufgenommen werden. In langen Vorträgen mit erotischem Inhalt wurde ihnen von den Vorzügen von Sex berichtet und sie animiert, Sex zu praktizieren, in allen Varianten, mit gleichgeschlechtlichen oder andersgeschlechtlichen Partnern, paarweise oder in Gruppen, unter einander, mit ihren Trainern.

Die Richter erkannten in der Vorgehensweise der Verurteilten „Techniken von psychologischer Manipulation, die über Jahre verfeinert wurden“. Der „Sensei“ bläute seinen Schülern ein, dass sie sich mithilfe von Sex zu den besten und erfolgreichsten Karatekämpfern entwickeln würden und präsentierten sich selbst sowie andere erfolgreiche Schüler als Beispiele. Die Täter stellten sich als die wahre Familie ihrer zukünftigen Opfer dar und versuchten sie so vom Einfluss und den Verboten ihrer Eltern zu separieren, von denen sich Kinder in diesem Alter so genervt fühlen, bis sie die ersten Berührungen oder einen ersten Kuss erreichten.

Sobald diese erste Barriere eingerissen war, schlug der Päderast seinen Kindern vor, zu den „Auserwählten“, der „Elite“ zu gehören. Diese „Auserwählten“ nahmen dann an wahren Orgien in der Villa „Eden“ des Verurteilten in Vargas auf Gran Canaria teil. In die Villa „Eden“ wurden nur die Kinder eingeladen, die dem sexuellen Diktat des „Meisters“ unterworfen waren. Die, die er überzeugt hatte, ihn und seine Komplizen mit einem Kuss auf den Mund zu begrüßen, und die er bereits auf dem Dachboden des Karatestudios verführt hatte.

Die Schilderungen der zahlreichen Opfer lassen einem einen kalten Schauer über den Rücken laufen. So schildert ein weibliches Opfer, dass sie, als sie in dieser Welt war, nichts anderes mehr kannte. Sie war besessen vom Karate. Sie war allein, hatte „draußen“ keine Freunde. Für das Gericht zeigt dies die emotionale und soziale Isolation von der Außenwelt, der Torres seine Opfer unterzog.

Torres hinterlässt mindestens 40 Geschädigte, die mit den psychischen Folgen leben müssen.

Torres und seine Mittäter werden für maximal 20 Jahre ins Gefängnis gehen.

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