Ein 40-jähriger Franzose ist am Freitag, den 26.04.2013 am Strand von Jandía gestorben, nachdem er seiner Frau und einem deutschen siebzigjährigen Paar zur Hilfe geeilt war. Einem Zeitungsbericht zufolge gelang es dem Mann, seine Frau und die beiden anderen Personen aus dem Meer zu retten. Ihm selbst gelang es dann nicht mehr, ans sichere Ufer zurückzukehren, weil die starke Strömung ihn ins Meer zurück zog. Vier anderen Badegästen zogen ihn später aus dem Wasser. Er erlag einem Herzkreislaufstillstand.
Rettungskräfte versuchten vergeblich, den Mann wiederzubeleben.
Die Notrufe, die das Unglück meldeten, gingen gegen 18.24h in der Rettungsleitstelle ein. Zu dieser Zeit sind die Rettungstürme, sofern überhaupt vorhanden, nicht mehr besetzt. Der Zeitpunkt des Unglücks lag ziemlich genau zwischen Hoch- und Niedrigwasser, also in der Phase der stärksten Gezeitenströmung. Außerdem erreichten am 26.04.2013, genau ein Tag nach Vollmond, die Amplituden der Gezeiten ihr Maximum.
Auch wenn über den genauen Hergang des Unglücks nichts bekannt gemacht worden ist, sprechen die Umstände und insbesondere der Zeitpunkt dafür, dass der Mann, der verstorben ist, dem Leichtsinn der anderen zum Opfer gefallen ist.
Leider ist dies kein Einzelfall. Erst im August 2012 war ein Familienvater am Strand von Corralejo ums Leben gekommen, als er einer Frau zur Hilfe kam.
Schon als Kinder haben wir sicher alle die „Baderegeln“ auswendig lernen müssen. Doch es scheint, dass diese Regeln im Urlaub schnell vergessen sind.
Hier die wichtigsten Regeln, wie sie vom Deutschen Roten Kreuz und der DLRG herausgegeben werden, die auch und besonders an den Stränden von Fuerteventura gelten:
- „Mache dich mit den Regeln zur Selbsthilfe im Wasser für unerwartete Situationen vertraut (Krampf, Strudel, Strömungen usw.)!“
- „Unbekannte Ufer bergen Gefahren!“
- „Überschätze im freien Gewässer nicht Kraft und Können!“
- „Luftmatratze, Autoschlauch und Gummitier sind im Wasser gefährliches Spielzeug!“
- „Schwimmen und Baden an der Meeresküste ist mit besonderen Gefahren verbunden: Frage zuerst Ortskundige, bevor du ins Wasser gehst!“
Insbesondere die letzte Regel sollte für alle Urlauber auf Fuerteventura absolute Priorität haben. Wir sehen immer wieder an den Reaktionen von Urlaubern, die wir auf die Gefahren beim Baden insbesondere an der noch gefährlicheren Westküste Fuerteventuras hinweisen, dass diese sich bevormundet fühlen und oftmals glauben, es besser zu wissen. Antworten wie „wir sind gute Schwimmer“ oder „andere gehen dort doch auch ins Wasser“ hört man leider sehr häufig.
Selbst wenn an bewachten Stränden die rote Flagge gehisst ist, die auf ein Badeverbot hinweist, sieht man immer wieder Leichtsinnige, die meinen, dass ihnen nichts passieren könnte und trotzdem ins Wasser gehen.
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@ThomasDWolf
Wenns denn so war, Zustimmung. Gleichwohl konnte ich beim lezten Mal keine Fähnchen entdecken. Klar ist aber auch, dass wenn Leute zu ungewöhnlichen Zeiten baden gehen, die Gefahr des nicht entdeckten Unfalls und das Risiko generell steigt.
@Grunzwanzling: Mittlerweile sind einige Strandabschnitte in Jandia durchaus wieder bewacht, allerdings nicht rund um die Uhr. Das Unglück fand nach 18.00 Uhr zu einem Zeitpunkt statt, zu dem die Rettungsschwimmer bereits Feierabend haben. Insofern kann man im konkreten Fall nicht der „Region“ einen Vorwurf machen.
Die im Artikel zitierten Baderegeln der deutschen Wasserrettungsorganisationen legen übrigens dem Badegast die Verpflichtung auf, sich Informationen zu holen.
Natürlich könnte auch die Gemeinde noch mehr Aufklärungsarbeit leisten, aber letztlich ist doch jeder für sich selbst verantwortlich.
Es ist traurig, dass immer wieder Menschen dazu „genötigt“ werden, anderen Leichtsinnigen zur Hilfe zu eilen um dann selber in Gefahr zu geraten.
Naja, es wurde ja schon mehrfach darauf hingewiesen, dass die Abschaffung der Lifeguards in Jandia Anfang letzten Jahres Folgen haben wird. Noch im Herbst waren Jandia nicht einmal mehr Flaggen am Strand (beim Leuchtturm) gehißt, so dass im Einzelfall keiner wissen kann, ob mögliche Strömungen auftreten. Im Grunde ein Skandal für eine Region, die von Ihren Badegästen lebt.