Bei Sportveranstaltungen auf Fuerteventura denkt man zwangsläufig zuerst an den Windsurfworldcup, der seit Jahrzehnten auf der Insel ausgetragen wird oder das Mountainbikerennen Fudenas, für dessen nächste Ausgabe mehr als 3.000 internationale Teilnehmer erwartet werden, und das für viele als eines der bestorganisierten Radsportveranstaltungen der Welt gilt.
An Kampfsport dagegen denken nur die wenigsten, obwohl es auf Fuerteventura zum einen viele Kampfsportler gibt und zum anderen der Karatemeister Shihan Antonio Roca Roldan seit nunmehr 25 Jahren in seiner Karateschule „Club de Artes Marciales Morro Jable“ diverse national und international erfolgreiche Spitzensportler wie den zigfachen Welt- und Europameister Sensei Alejandro Navarro hervorgebracht hat.
Und so organisiert Shihan Antonio Roca nun bereits zum 5. Mal das Kampfturnier „Kyokushin Karate Fuerteventura Open Championship“, das am Samstag, den 09.07.2016, ab 18.00 Uhr in der Ringkampfarena (campo de lucha) in Morro Jable in der Calle Mascona 51 stattfindet.
Wie auch in den vergangenen Jahren werden internationale Spitzenkämpfer, darunter amtierende Europameister und Spanische Meister erwartet. „Open“ bedeutet, dass es keine Gewichtsklassen gibt.
Kyokushin-Karate gilt als der härteste aller Karatestile, denn es wird im sogenannten Vollkontakt ohne Hand- oder Fußschützer auf KO gekämpft. Allerdings dürfen keine Hand- oder Ellenbogentechniken zum Kopf oder Hals ausgeführt werden. Tritte mit dem Fuß, Schienbein oder Knie dagegen sind auch zum Kopf erlaubt. Verboten sind sämtliche Techniken in den Rücken und die Genitalien.
Ein Kampf dauert 3 Minuten und wird von einem Ringrichter und 4 Wertungsrichtern überwacht. Gewertet werden „halbe Punkte“ („Waza-Ari“) und „ganze Punkte“ („Ippon“). Ein halber Punkt wird gegeben, wenn ein Kämpfer den Gegner durch eine erlaubte Technik für weniger als 3 Sekunden kampfunfähig macht. Ein Ippon ist gleichbedeutend mit einem KO und wird gegeben, wenn der Gegner für mehr als 3 Sekunden kampfunfähig ist. Bei einem Ippon ist der Kampf beendet. Verwarnungen wegen unerlaubter Techniken können zu Punktabzug führen.
Wenn ein „Unentschienden“ vorliegt, wird der Kampf bis zu zwei Mal um jeweils 2 Minuten verlängert. Bleibt es danach bei einem Untentschieden, gewinnt je nach für das Turnier angewandten Regeln der leichtere Kämpfer, oder die Schiedsrichter müssen für sich einen der Kämpfer entscheiden.
Trotz aller Härte sind Kyokushin-Kämpfer keine wild prügelnden Rowdies. Respekt, Demut, Höflichkeit, Selbstlosigkeit und Verzicht auf Gewalt (außerhalb des Wettkampfs) sind die Tugenden, die vom Gründer dieses Karate-Stils Masutatsu Oyama in seinem für jeden Karateka verbindlichen Verhaltenskodex gefordert werden. Folglich ist es in der Karate-Szene nicht ungewöhnlich, dass man sich im Wettkampf bis aufs Blut verprügelt, um dann hinterher freundschaftlich gemeinsam „einen Trinken zu gehen“.
Neben dem Kampfturnier („Kumite“) findet im Rahmen des „5. Fuerteventura Open“ auch ein sogenanntes „Kata“-Turnier statt. Eine Kata ist eine fest vorgegebene Abfolge von Techniken, quasi wie in einem Kampf gegen einen oder mehrere imaginäre Gegner. Wertungsrichter vergeben Punkte. Für das Kata-Turnier hat unter anderem die amtierende Europameisterin und Gewinnerin des All-American-Open, Elsa Álvarez, ihre Teilnahme bestätigt.
Einer der wohl prominentesten Kyokushin-Karatekas Spaniens war König Juan Carlos I, der 1968 Ehrenpräsident des ersten Karate-Clubs des Landes wurde. Mit Konstantin II von Griechenland sowie zahlreichen Mitgliedern der saudischen Königsfamilie gab es diverse weitere royale Karatekas. Sean Connery, Dolph Lundgreen, Jean-Claude van Damme sind ebenfalls prominente Schwarzgurtträger. Dolph Lundgreen wurde1980 und 1981 Kyokushin-Europameister.
Der Eintritt ist für Zuschauer frei.
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