Seit kurzem ist der Oasis Park in La Lajita zum neuen Zuhause der zwei Gepardenweibchen Siv und Ruth geworden, die beide aus dem niederländischen Beekse Bergen Park nach Fuerteventura gekommen sind. Die Geschwister im Alter von zehn Monaten bzw. vier Jahren gesellten sich nach ihrer Ankunft zu Gepardin Jessica in das über 800.000 Quadratmeter große Natur- und Tierreich.
Seit ihrer Ankunft am 12.10.2017 arbeiten die Pfleger daran, die beiden Südafrikanischen Geparden (Acinonyx jubatus jubatus) an ihr neues Umfeld zu gewöhnen und sie untereinander zu sozialisieren, um ein harmonisches Zusammenleben zu begünstigen.
Mit den beiden neuen Raubkatzen strebt der Oasis Park eine Teilnahme an den Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen (EEP) an, um demografische sowie genetische Untersuchungen durchzuführen und die Erhaltung bedrohter Arten sicherzustellen. Ziel des zoo-übergreifenden Projekts ist die koordinierte Zucht von in Gefangenschaft gehaltenen Tieren. Der Naturpark auf Fuerteventura bietet dafür alle notwendigen Voraussetzungen im Hinblick auf Klima, Ökosystem, medizinische Versorgung und professionelle Mitarbeiter, um zur Haltung und Erhaltung dieser bedrohten Tierart beizutragen.
Der Gepard, der als das schnellste Landtier der Welt gilt, ist leider vom Aussterben bedroht und wird in der Internationalen Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) geführt. Tatsächlich sind seine Bestandszahlen in den vergangenen Jahren drastisch gesunken, was in der Regel auf das gestörte Gleichgewicht in der Natur zurückzuführen ist, welches der Mensch durch sein Eingreifen über Jahrhunderte hinweg verursacht hat. So haben Faktoren wie die zunehmende Zerstörung des natürlichen Habitats sowie fehlende Beute und Wilderei letztlich dazu geführt, dass die Geparden-Population innerhalb kürzester Zeit auf ein Minimum geschrumpft ist.
Erschwerend hinzu kommt eine geringe Spermiendichte bei männlichen Geparden sowie im Allgemeinen eine geringe genetische Variabilität, die die Tiere anfälliger für Krankheiten macht und somit gesundheitliche Probleme verursacht.
Berechnungen des Cheetah Conservation Fund (CCF) – einer Umweltschutzorganisation aus Namibia, die sich der Erhaltung des Geparden verschrieben hat – ist der weltweite Bestand von 100.000 Tieren, die im 20. Jahrhundert weite Teile Afrikas, Asiens und des Mittleren Ostens besiedelten, auf aktuell etwa 10.000 Exemplare zurückgegangen.
Andere Organisationen schätzen die Zahl sogar noch auf weit weniger Tiere. So rechnet die Cheetah Outreach mit nur noch 7.500 Tieren. Diese Daten ähneln traurigerweise den neuesten Schätzungen der Zoological Society of London (ZSL), der Panthera Corporation und der Wildlife Conservation Society (WCS), die von lediglich 7.100 Geparden ausgehen.
In Zimbabwe, wo der Bestand in nur 16 Jahren von 1.200 auf 170 Tiere gesunken ist, sind mittlerweile bereits 85 Prozent der ursprünglichen Gepardenpopulation ausgestorben. Diese Entwicklung ist alarmierend und schreit nach dringendem Handlungsbedarf, zumal geschätzt wird, dass nur jeder zehnte in Freiheit lebende Gepard die ersten drei Lebensmonate übersteht.
Die Erhaltungsprogramme, die bei Tieren in Gefangenschaft angewandt werden, ermöglichen eine höhere genetische Vielfalt, um die jeweilige Art vor dem vollständigen Aussterben zu bewahren. Wie die Artenschutzdirektorin des Oasis Park erklärte, führten solche Programme dafür Tiere aus verschiedenen Einrichtungen weltweit zusammen, um ihr Entwicklungspotenzial zu maximieren.
Insgesamt gibt es europaweit bis zu 71 solcher Erhaltungsprogramme für bedrohte Säugetierarten. Der Oasis Park beteiligt sich an einer Vielzahl davon, um eine stabile Population zu erreichen und die Zahl der Auswilderungen möglichst groß zu halten.
Zu den Herzensprojekten des Oasis Parks gehören etwa die Erhaltung des Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana) oder der Cuviergazelle (Gazella cuvieri), bei der mit 45 erfolgreich ausgewilderten Exemplaren bereits große Fortschritte erzielt werden konnten. Ein toller Erfolg, wenn man bedenkt, dass es weltweit nur noch ca. 800 Cuviergazellen gibt. Hinzu kommt, dass nur knapp ein Jahr nach den Auswilderungen in ihren natürlichen Lebensraum innerhalb der tunesischen Wüste bereits der erste Nachwuchs gemeldet wurde. Ein kleines Wunder sozusagen, nachdem der letzte natürliche Nachwuchs vor Ort über 90 Jahre zurückliegt.
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