Auf dem Meeresgrund in 130 Metern Tiefe haben Forscher 2017 ein neues Bakterium entdeckt. Nach dem Ausbruch des Unterwasservulkans vor El Hierro hatten sich rund herum weiße Matten aus langen Fäden gebildet. Venushaar wurde die neue Spezies ihrem Aussehen nach getauft.
Ende Mai publizierte das International Institute for Species Exploration (IISE) seine Liste der neu entdeckten Arten. Jährlich kürt diese die bizarrsten und spannendsten Funde. Das Venushaar findet sich neben einer seltenen Affenart oder einem 40 Meter hohen Baum aus Brasilien unter den Top Ten wieder. Allein 2017 wurden 18.000 neue Arten entdeckt. Was sich zunächst nach viel anhört, ist noch wenig im Vergleich zu den 20.000 Arten, die etwa jedes Jahr aussterben.
Vulkanausbruch schafft neues Ökosystem
Der Ausbruch des Tagoro vor El Hierro im Jahr 2011 löschte kilometerweit alles Leben aus. Die Temperatur stieg stark an und riesige Mengen an Kohlendioxid, Schwefel- und Eisenpartikeln wurden freigesetzt. Genau dieser Umstand scheint dem marinen Ökosystem vor Ort zu neuem Leben verholfen haben.
Für das neu entdeckte Bakterium „Thiolava veneris“ herrschten ideale Bedingungen. Der seltsame Teppich auf dem Meeresvulkan bedeckte zum Zeitpunkt des Fundes rund 2.000 Quadratmeter. Haarähnliche Strukturen hatten sich fest mit dem erkalteten Lavagestein verbunden. Nach einer Genanalyse der gesammelten Proben schlossen die Forscher auf eine neue Spezies. Im Journal „Nature Ecology & Evolution“ wurde sie zum ersten Mal vorgestellt.
Nach Angaben der Forscher hat das Venushaar einen erstaunlichen Stoffwechsel. Es nährt sich durch die Oxidation von Schwefel, kann aber auch Kohlendioxid auf mehreren Wegen verarbeiten. Diese speziellen Eigenschaften ermöglichen ihm eine Besiedlung des kargen Vulkanbodens. Im März hatte das Spanische Institut für Ozeanografie erst neue Proben entnommen. Nach ausreichender Wachstumsphase im Labor kann die Spezies dann bestätigt und formell beschrieben werden.
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