Auf Fuerteventura produziertes Musikvideo empört Umweltschützer

Donuts-Muskivideo

Am 09.02.2020 hat das Fremdenverkehrsamt von Fuerteventura in einer Pressemitteilung der italienischen Rockband Le Vibrazioni dafür gedankt, dass sie Fuerteventura als Drehort für ihr Musikvideo „Dov´é“ ausgewählt hatte. Am 08.02.2020 erreichte der Song den vierten Platz beim Musikfestival von San Remo.

„Vom Fremdenverkehrsamt von Fuerteventura, im Namen seines Präsidenten und des Personals, beglückwünschen wir die italienische Musikgruppe La Vibrazione und danken dafür, dass man unsere Insel für die Dreharbeiten für diesen Song ausgewählt hat, der am Festival von San Remo teilnimmt“, hieß es in der Pressemitteilung.

Doch möglicherweise haben sich die Tourismusverantwortlichen das Video gar nicht angesehen, bevor sie ihr Lob, Anerkennung und Glückwünsche öffentlich ausgesprochen haben. Denn das Video zeigt Verhaltensweisen, die auf Fuerteventura verboten sind und die man sonst als „Biosphärenreservat“ und „nachhaltiges Urlaubsziel“ um jeden Preis verhindern möchte.

Es ist zu sehen, wie die Mitglieder der Rockband mit einem Jeep Wrangler abseits einer Piste wilde Kreise in die Landschaft zirkeln und sich dabei herrlich amüsieren. Durch technisch und fotografisch sehr gelungene Drohnenaufnahmen werden diese „Donuts“, wie die wilden Kreise von Autonarren gerne genannt werden, regelrecht hochstilisiert.

Doch das Querdeldeinfahren und das unnötige Aufwirbeln von Staub beim Befahren von Pisten ist laut der Umweltgesetzgebung Fuerteventuras auf der gesamten Insel verboten. Sollte das Ganze sich, wie von Umweltschützern behauptet wird, in einem Schutzgebiet abgespielt haben, wäre die gezeigte Ordnungswidrigkeit umso schwerwiegender.

„Nicht loben sondern bestrafen“, fordern Umweltschützer

In Anbetracht des äußerst fragwürdigen Inhalts des Videos ließ Kritik nicht lange auf sich warten:

„Du siehst das Video und könntest vor Wut heulen. Da wirbt Fuerteventura für sich mit einem Geländewagen, der Donuts in geschützte Vulkangebiete zirkelt. Anstatt die Gruppe zu promoten, müssten sie sie bestrafen, aber sie werden es nicht tun. Fuerteventura ist der Wilde Westen und jeder macht was er will. Sie zerstampfen [die Insel], verschwinden wieder und hinterlassen zerstörtes Gelände zur Freude unserer Regierenden“, empört sich der renommierte Umweltjournalist César-Javier Palacios auf seinem Facebook-Profil.

Abgesehen von der Zerstörung der Landschaft durch die Donuts hat solch ein Video möglicherweise noch viel weitreichendere Folgen: Es übermittelt die Botschaft, dass man auf Fuerteventura so etwas ungestraft machen kann und dass viele Touristen herkommen, um die gezeigten Szenen nachzuahmen.

Ein Werbespot von paco rabanne hatte kürzlich ebenfalls für Empörung gesorgt. In ihm liefern sich vier Strandbuggys ein Rennen in einer wüstenartigen Landschaft auf Fuerteventura abseits einer vorhandenen Piste. Auch dies ist nach den Naturschutzgesetzen auf Fuerteventura verboten.

Die Inselregierung von Fuerteventura hatte für die ohnehin schon stark regulierten Anbieter von geführten Buggy- und Quadtouren in 2018 ein neues Gesetz erlassen, mit dem sie praktisch einen gesamten Wirtschaftszweig vollständig kaputt-reguliert hat.

Filmproduktionen, Werbetreibende und private Fahrer von Offroadfahrzeugen können dagegen offenbar weiterhin völlig ungestraft gegen eigentlich sehr restriktive Gesetzte verstoßen und werden dafür von den politisch Verantwortlichen noch hofiert.

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20 Kommentare

  1. Liebe Fuerteventura-Zeitung, Hallo Herr Wolf,

    es war weder eine Tatsachenbehauptung noch eine Meinungsäußerung. Es war als Satire und auch Provokation gemeint.

    Hätte man schon an der Form erkennen können.

    Dass man sich als Zeitung darauf stürzt, läßt einiges erahnen. Sei es drum-es ist einfach unprofessionell.
    Professionelle Zeitungen hätten sich mit Reaktionen auf die Niveaulosigkeiten, von den im chat nun erwiesenen „Internettrollen“ Milan(„Dünnschiss“) und Hexe („blöd“ =Beleidigung), beschränkt.

    Was bleibt sind die ungeklärten Abwässer, verursacht von eben jenen Trollen, die die Insel doch so lieben.

    Viel Spass beim Baden.

    Grüße

    scusisusi

  2. Liebe Fuerteventura-Zeitung,

    welches Journalistenverständnis habt ihr denn, meine Meinung selbst derart zu kommentieren?
    Macht euch auch mal Gedanken über ungeklärte Abwässer und die endemischen Folgen.
    Dann müsstet ihr konsequenterweise jeglichen Tourismus auf eurem Eiland verbieten.

    • Scusisusi, bei Deinem Kommentar handelte es sich nicht um eine Meinungsäußerung, sondern um eine falsche Tatsachenbehauptung. Deshalb haben wir kommentiert. Natürlich gibt es auf Fuerteventura auch noch andere Baustellen in Sachen Umweltschutz. Aber nur weil es andere kritisierbare Verhaltensweisen gibt, rechtfertigt dies nicht das gesetzeswidrige Verhalten der Musikband und schon gar nicht, dass man „auf Fuerteventura nichts mehr zerstören kann“.

  3. Mann und Frau sollten mit offenen Augen über die Insel gehen, ihre Schönheit mit allen Sinnen aufnehmen.. Die die diesen Flar nicht wahrnehmen sollten besser woanders hinfahren. Mich rührt Sie immer zu Tränen, wenn ich Sie verlassen muss!

  4. Es ist schön sehr traurig was manche Menschen von sich geben, vielleicht sollte man bei solchen ignoranten auch mal in deren Garten daß gleiche machen und dann wieder gehen.
    Jeder schreit nach prima Klima, aber anderswo was kaputt machen ist okay…. Ist ja eh „nur“ Geröll und Sand! Fuerte ist eine schöne Insel…. Mit Flair.. Überall… Und es spielt keine Rolle wo auf der Welt man sich aufhält. Respekt vor allem und jedem. Aber der geht leider Immer mehr verloren. Sehr schade.

  5. GELD, um jeden Preis, und womit!Hauptsache, die Kassen klingeln! Fuerteventura ist ein Natur Juwel, von wegen, nichts, als Geröll, so WER hat Null Ahnung, von dieser Insel, soll zu Hause bleiben!
    Hier gehört eine Strafe verhängt, sogenannte MULTA, in Spanien, und diese sind da nicht so zimperlich,wie Deutschland, die Umweltschützer sollten eine Anzeige machen, und schon mal das Strafmass ermitteln, dazu.

  6. Geld für YouTube Klicks gibt es nur, wenn die Videos auch zu Ende geschaut werden. Jeder Fuerteventura Fan sollte das Video anklicken Daumen runter und direkt wieder beenden.

    Scusisusis Kommentar ist nicht Ignorant. Es ist einfach der geistige Dünnschiss eines möchte gern Internettrolls.

    • Ferdinand Tegeler, diese Einschätzung halten wir für falsch. Im Naturpark von Jandia findet man unzählige solcher „Donuts“. Diese sind oft auch nach Jahren noch erkennbar. Außerdem animieren sie Nachahmer, die die Kreise mit wachsender Begeisterung immer wieder „nachzeichnen“. Genau das ist ja auch, was im Artikel kritisiert wird: nicht nur der Schaden, der durch die Musiker direkt an der Landschaft verursacht wurde, sondern vielmehr die millionenfach verbreitete Botschaft: „hey, auf Fuerteventura kannst Du einen Geländewagen mieten und im Naturschutzgebiet wilde Sau spielen!“

  7. Die Kritik an der Produktion des Videos ist sicher berechtigt… aber zu diesem Thema: Umweltschutz fängt sicher bei jedem persönlich an! Ich finde es beschämend, wie viel Müll die Gäste z.B. am Strand im Nationalpark von Corralejo hinterlassen! Glasscherben und das auf einem Strand, wo man barfuß geht? Bierdosen, Zigarettenkippen, Plastiktüten etc.
    Dann verrichten „Gäste“ ihr Geschäft in den Strandburgen …
    Da sollten sich einige mal „an ihre eigene Nase“ fassen…

  8. Halb so wild, war bestimmt ein E-Jeep 😉 Hauptsache die haben nicht ihre Initialen mit Steinen in die Wüste gelegt (siehe Verbotsschild in La Pared). Wenn man gesehen hat, wie es bei den Dreharbeiten zu „The Eternals“ ablief, kann man die Empörung der „Umweltschützer“ für dieses Video nicht mehr ganz so ernst nehmen.

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