Spendenkasse für bedürftige Familien auf Fuerteventura

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Die Corona-Krise hat Fuerteventura fest im Würgegriff. Seit dem 15.03.2020 herrscht strikte Ausgangssperre. Am Tag der Redaktion dieses Artikel sind das bereits 6 Wochen. Ab Sonntag, den 26.04.2020 dürfen erstmals Kinder bis einschließlich 13 Jahre wieder für eine Stunde am Tag auf die Straße.

Doch nicht „nur“ die Ausgangssperre liegt den Menschen auf der Seele. Viele sind von den ERTES betroffen. Hotels, Restaurants, Bars, Friseure, Beautysalons, Physiotherapeuten und eine unendlich lange Liste an weiteren Geschäften sind geschlossen. Damit kommt bei den meisten Familien das nicht mehr an, was man zum Leben braucht, nämlich Geld. Geld um Essen zu kaufen, Geld um Tanken zu gehen, Geld um Medikamente zu kaufen und, und, und. Viele der Menschen auf Fuerteventura haben keine dicken Sparkonten, die sie jetzt mal eben nutzen können, um über die Runden zu kommen. Lässt dann auch noch die staatliche Hilfe auf sich warten, wird es richtig eng.

Auch für viele Geschäftsleute und Selbstständige bedeutet das Schließen Ihrer Läden nicht nur „kurzfristig“ einen finanziellen Engpass. Kommt kein Tourismus auf die Insel, wird das für viele Geschäfte das endgültige Aus bedeuten.

Spendenfond einrichten?

Oft sind wir in den letzten Tagen und Wochen von Lesern der Fuerteventura Zeitung gefragt worden, was Sie denn für die Menschen auf Fuerteventura tun könnten. Ob wir nicht einen Spendenfond einrichten könnten?

Selbstverständlich haben wir über diesen Vorschlag nachgedacht. Aber: wir sind ein kleines Team und haben keinerlei Erfahrungen auf diesem Gebiet. Wie sollen wir das Geld verteilen? Wer soll wie viel bekommen?

Statt selbst das Rad neu zu erfinden, stellen wir hier eine – wie wir meinen- sinnvolle Spendenkasse vor.

„Arme-Kinder-Kasse Fuerteventura“

Die deutschen Ärzte Dr. Karola Simoni und Dr. Norbert Kuner sind seit vielen Jahren an der Costa Calma mit ihrer privaten Arztpraxis ansässig. Aber auch sozial engagieren sich beide mit ihrem Team sehr.

Zeit, einmal einen genaueren Blick drauf zu werfen, wie das Ganze entstanden ist und worum genau es geht:

Die Anfänge der „Arme-Kinder-Kasse Fuerteventura“

Dr. Karola Simoni und Dr. Norbert Kuner erzählen uns, wie alles begann:

Die Geschichte der „Arme-Kinder-Kasse Fuerteventura“ beginnt vor mehr als 15 Jahren mit einem einfachen Pappkarton auf unserem Schreibtisch. Unsere damalige „Trinkgeldkasse“ war nicht mehr als eine kleine Geste für die ärmeren Patienten in unserer Praxis. Mit den kleinen gesammelten Beträgen, die über die Monate zusammenkamen, finanzierten wir kleine Geschenke an die Kinder alleinerziehender Mütter. Hier ein Eintritt in den Zoo, dort ein paar Fußballschuhe oder andere Minifreuden, mit denen man die Kinder ein wenig beglücken konnte.

Der eigentliche Gründungsmoment hatte allerdings einen ganz anderen Anlass. Ein Mitglied unseres Praxisteams hatte während einer Surfsession einen irischen Schwimmer vor dem Ertrinken gerettet. Eine Geschichte, die viele andere Surfer und Sportler auf dieser Insel kennen und die vor allem für die ortsansässigen Wassersportler eine Selbstverständlichkeit ist. Dieser Gerettete wollte seine Dankbarkeit dennoch in einer ganz anderen Weise zeigen und schlug eine Spende zugunsten unserer Kinderkasse vor. Der Geldbetrag war beträchtlich und wir in unserer Praxis hinter unserem Schreibtisch zunächst einfach nur sprachlos. Die Verwendung dieser großzügigen Spende ließ nicht lange auf sich warten. Für das Kind einer unserer Patientinnen rückte der Tag der großen Klassenfahrt näher. Dass die Familie diese Fahrt finanzieren könnte war jedoch völlig aussichtslos, da das Einkommen der alleinerziehenden Mutter für solche „Luxusausgaben“ schlicht nicht ausreichte.

Spendenaktion nimmt Fahrt auf

Nach dieser ersten größeren Aktion nahm der Eingang von Spenden und unsere damit möglich gewordenen Aktionen über die Jahre immer mehr Fahrt auf: Wir finanzierten kinderreiche Familien, die kurzfristig ihre Miete nicht bezahlen konnten, Studentinnen, die das Studium aufgrund der plötzlichen Arbeitslosigkeit der Eltern nicht hätten weiterführen können. Wir zahlten die Kindergartenbeiträge von alleinerziehenden Müttern, wenn es im Job eng wurde und verteilten elektrische Zahnbürsten und Zahnpasta an Putzfaule und Unaufgeklärte. Der Jahresbeitrag für den Fußballclub eines Nachwuchskickers war ebenso dabei wie die teuren Privatmedikamente bei besonderen Erkrankungen oder ein dringend notwendiges MRT.

Clubs, Unternehmer und Einzelspender greifen gerne in die Tasche

Wir sind immer wieder überrascht und dankbar, wenn Menschen auf uns zukommen und spontan ihren Geldbeutel erleichtern. Für das Team einer Arztpraxis sind die warmherzigen und positiven Seiten dieser Menschen ein beglückendes Geschenk in einem Arbeitsalltag mit oft schwierigen Situationen. Besonders bemerkenswert finden wir die Sammelaktionen von Tennisclubs und selbst größeren Unternehmen, die völlig ohne unser Zutun und spontan entstanden sind. Mittlerweile ist die weihnachtliche Spendengala, die jetzt schon seit mehreren Jahren von den Menschen um uns herum organisiert wird, ein Höhepunkt für unsere Spendenkasse, die einmal eine einfache Pappschachtel auf unserem Schreibtisch war.

Eine Pappschachtel wird erwachsen

Unsere Pappschachtel ist mittlerweile im Erwachsenenalter angekommen. Unter Mithilfe von engagierten Freunden haben wir die offizielle Gründung einer Stiftung initiiert und demnächst wird die „Arme-Kinder-Kasse Fuerteventura“ als offizielle „empresa sin lucro“ unter dem Namen „caja de la pequena Silvia“ eingetragen. Dieser Name hat wie so vieles an dieser Spendenkasse einen persönlichen Hintergrund. Silvia war die krebskranke Kinderfreundin der damals ebenfalls krebskranken kleinen Karola Simoni. Eine Mädchenfreundschaft gegen die Krankheit und gegen unfreundliche Ärzte und die kalte Welt des Krankenhauses sollte es sein, die ewig Bestand haben sollte und die am Ende doch mit dem verlorenen Kampf von Silvia endete. Wir widmen die Stiftung diesem starken und fröhlichen Kind, das dem Tod und der Angst mit einem Lachen begegnet ist.

„caja de la pequena Silvia“ in Zeiten von Corona

Vor allem die derzeitige Situation und die schwierigen Zeiten, die jetzt vor uns liegen wird für unsere Spendenkasse eine Herausforderung sein. Wir werden mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen und uns in Zukunft noch zur Verfügung gestellt werden versuchen, ein wenig Hilfe und ein wenig Zuwendung in die kleine Welt zu tragen, die uns hier umgibt.

Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal bei all den Menschen, die nicht nur unsere Kinderkasse sondern auch unsere gesamte Praxis unterstützt und uns am Leben erhalten haben. Wir sind gerne wo wir sind und tun gerne das, was wir können und gelernt haben.

Vielen Dank an Euch alle, Euer Praxisteam

Spendenkontakt

Wer jetzt überzeugt ist und an die „caja de la pequeña Silvia“ aka „Arme-Kinder-Kasse Fuerteventura“ spenden möchte, kann dieses auf folgendem Wege tun:

Überweisung:

IBAN: ES75 0049 6004 1527 1603 3325
BIC: BSCHESMMXXX
Bank: Banco Santander

Zurzeit läuft das Konto noch auf Karola Simoni. Sobald die Anmeldung bei den Behörden durch ist, wird der Kontoinhaber umbenannt, die Kontonummer bleibt aber gleich.

Wer es noch einfacher haben möchte, kann auch via PayPal spenden: [email protected]

Kontakt per Mail an [email protected] oder telefonisch unter 0034 616 23 51 21

Webseite: www.Cajapequenasilvia.com

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38 Kommentare

  1. Wir verfolgen fast täglich die Entwicklung und Beiträge unserer Lieblingsferieninsel und haben auch bereits einige befreundete Stammgäste gebeten, für die Arme-Kinder-Kasse mit zu spenden, und wir alle haben es gern gemacht, weil wir die Insel, und vor allem ihre Menschen, lieben. Der Beitrag am Samstag bei RTL hat hoffentlich dazu beigetragen, weitere Hilfsaktionen zu aktivieren. Eines können wir jedoch nicht verstehen, wie es von der Regierung zugelassen werden kann, dass ein alleinerziehender Vater mit 3 Kindern in einer Ruine ohne Wasser und Strom kampieren muss, obwohl Tausende Betten leer bleiben bzw. von gestrandeten Migranten belegt werden können. Nichts gegen diese, aber die eigenen bedürftigen Menschen sollen dabei auch nicht vergessen werden. Für die Unterstützung der Versorgung der Menschen habe ich nochmals gespendet und hoffe, einen kleinen Beitrag zu leisten. Macht weiter so und viel Erfolg bei Eurer humanitären Arbeit.

  2. Diese Aktion kann man nur unterstützen.
    Wir Sind seit 1984 regelmäßig auf Fuerteventura und nun unterstützen wir eine uns seit dieser Zeit bekannte Hotelangestellte und ihre Familie. Diese Angestellte ist seit März 2020 ohne Arbeit.
    Wer keine Bezugperson hat, sollte sich an dieser Spendenaktion unbedingt beteiligen.
    Jeder Euro ist willkommen.

  3. Hallo liebe Frau Simoni,
    danke für unser Telefonat: Ich habe soeben die versprochene Spende überwiesen und per Mail angefangen, meine Freunde und Bekannte ebenfalls zu ermuntern, Ihre gute und großzügige Organisation zu unterstützen.
    Ich bin begeistert von Ihrem Engagement und die Menschen auf der Insel werden es Ihnen danken.
    Viele Grüße aus Hamburg
    Martin

  4. Hallo Sabine, ich glaube so hat es Detlef nicht gemeint. Ich finde es nicht verkehrt auch an das „danach und morgen“ zu denken. Es muss sich tatsächlich vieles ändern, dann würden auch mehr die Möglichkeit haben einen Spargroschen für solche Zeiten auf Seite zu legen. Vielleicht.

  5. @ den Bock

    Du hast wohl nix begriffen hier.Es geht hier nicht um Trinkgeld sondern um Spenden die an hilfsbedürftige verteilt werden.
    Deinen Versuch,hier vom Thema abzulenken,find ich erbärmlich!!!

  6. Der Bericht hat mich sehr bewegt.Da ich jedes Jahr,seit 20 Jahren,auf die Insel komme ,um dort einen wundervollen Urlaub zu verbringen,brauche ich gar nicht zu überlegen und werde im Anschluss gerne sofort eine Spende überweisen.

  7. Wir lieben diese wunderbare Insel ,besonders Costa Calma, mit ihren schönen kleinen Restaurants/Geschäften uä. und mögen das immer freundliche und arbeitswillige Personal und eine Spende ist auf dem Weg. Bleibt gesund und hoffentlich auf ein baldiges Wiedersehen 🧡

  8. Es wäre vielen Insulanern geholfen, wenn mit Neubeginn des Tourismus die All-Inklusiv-Gäste spendabler mit Ihrem Trinkgeld sein würden, dann kommt das Geld auch direkt an bei Busfahrern, Rezeption, Reinigungspersonal, Barkeepern, Kellnern usw..
    Nach meinen Beobachtungen waren viele Touristen in der Vergangenheit doch sehr knauserig.
    Geiz ist nicht immer geil!

  9. Gerne unterstütze ich die Aktion.
    Die vor Weihnachten in der Hexenstube stattgefundene Verlosung zugunsten der Kinder ist schon toll gewesen.Aber hier spende ich gerne auch von zu Hause, weil ich davon überzeugt bin,das die Spenden direkt ankommen.

  10. Sandra
    Was für eine super Sache!
    Meine Spende ist schon unterwegs!
    Würde mich freuen, wenn auch andere Einheimische davon profitieren könnten (was ist mit den anderen Gebieten? Norden: Corralejo, oder Hauptstadt Puerto del Rosario oder Betancuria…)
    Bitte, diese Idee ausweiten!
    Ich freue mich schon, wenn ich wiederkommen darf!!!
    Bleibt alle gesund bitte!! 🙋🏼‍♀️

  11. Was für eine gute, und mir sehr nahe gehende Sache, ich danke Euch, von Herzen! Viele Male war ich auf Fuerte, vergangenen Oktober wieder einmal, und, sobald möglich, erneut. Ich bin,seit 10 Jahren, auf Teneriffa zu Hause, Fuerte, ich komme wieder! Von mir geht auch eine Hilfe auf den Weg, dankeschön?

  12. Hallo Fuerteventura-Zeitung,
    vielen Dank für den Artikel über die Spendenaktion von Frau Dr. Simoni und Herrn Dr. Kuner. Eine Aktion, die auch ich gerne unterstütze!
    Ein dickes Lob für eure Arbeit. Durch Eure täglichen Artikel stellt ihr den Kontakt zu meiner Lieblingsinsel her.

    Peter

  13. Ganz tolle Idee. Meine Spende ist auch schon unterweges. Den Aufruf leite ich an alle Urlaubsbekannte die ich in den vielen Jahren auf Fuerte kennengelernt habe weiter. Ich denke da sollte was zusammen kommen und vielen Menschen helfen. Wir möchten doch alle auch wieder auf unsere Insel kommen können (unser zweites zuhause).

  14. Ich begrüsse diese Idee sehr und hab meinen Beitrag sofort geleistet.
    Und alle meine dt. Freunde Fuerteventuras auch gebeten sich zu beteiligen. Eine Freundin macht schon spontan mit.
    Ich denke, dieser unbürokratische Weg ist der sinnvollste und effektivste.
    Wenn dann demnächst folgender Punkt aufgegegriffen werden könnte:
    Lieferung von frischen Produkten aus Fuerteventura, z.B. Obst, Gemüse, Käse usw. direkt bis an die Haustür.
    Damit wäre den hiesigen Produzenten, die ja z.B. nicht auf dem Oasismarkt verkaufen können und uns allen sehr geholfen.
    Bjoern Mühlen z.B. liefert frischen Salat und leckerste Erdbeeren an die Costa Calma. Und ist nur zu empfehlen.
    So können Arbeitsplätze gesichert werden.
    Und viell. sogar neue entstehen?
    Hilfe ist gut!
    Hilfe zur Selbsthilfe ist besser!

  15. Meine Eltern überwintern immer auf Fuerteventura, sie haben mich auf diese tolle Aktion hingewiesen. Ich denke jeder Euro zählt und so habe auch ich etwas überwiesen. Hoffentlich machen möglichst viele Menschen mit!

  16. Wohnungsbesitzer könnten die Menschen vor Ort auch unterstützen, indem sie Arbeit „schaffen“. Man kann jemanden dafür bezahlen, nach dem Rechten zu schauen (nicht verkehrt wenn die Wohnung gezwungenermaßen so lange leer steht), oder Aufträge für Renovierungen oder Reparaturen vergeben.

  17. Eine Super Sache. Eine Spende an eine mittellos Studentin haben wir ja schon zusammen gemacht. Ich bin zwar auch kein Grösus, aber ich gebe es von Herzen gerne. Meine Spende ist schon auf Euer Arme-Kinder-Konto unterwegs. Fuerteventura wird es leider sehr schlimm treffen. Ihr macht seit vielen Jahren einen tollen Job. Ganz liebe Grüße von Karin

  18. Unterstütze ich gerne…vor allem in diesen schweren Zeiten…ich denke jeden Tag an die vielen Menschen auf Fuerteventura, die es jetzt so schwer haben. Wenn ich an die vielen traurigen Gesichter der letzten verbliebenen Hotelangestellten beim Abschied Ende März in Costa Calma denke, wird mir ganz anders. Ich hoffe ich sehe euch alle gesund wieder.

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