Funklöcher auf Fuerteventura: Notruf absetzen in Los Molinos unmöglich

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Am 25.06.2020 wurden weitere Details zum Unfall von zwei Kindern, die mit schweren Brandverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, bekannt. Der Unfall ereignete sich im Gemeindegebiet von Puerto del Rosario, genauer gesagt in Los Molinos. Dieser kleine Ort liegt an der Westküste von Fuerteventura, etwa auf Höhe der Hauptstadt Puerto del Rosario.

Noche San Juan

In der Nacht vom 23. auf den 24.06.2020 feierten die Bewohner von Los Molinos San Juan. Bei diesem fröhlichen Fest werden normalerweise große Lagerfeuer abgebrannt, ähnlich den Osterfeuern, die man aus einigen Regionen in Deutschland kennt.

Im Jahr 2020 ist wegen der Corona-Pandemie aber alles anders. Große Veranstaltungen wurden in diesem Jahr nicht abgehalten. Dennoch trafen sich viele Familien oder Freunde im Rahmen der neuen Normalität zu San-Juan-Feiern im kleinen Rahmen.

Kleine Feiern auch in Los Molinos

Auch in Los Molinos, einem kleinen Dorf an der Westküste in der Gemeinde Puerto del Rosario haben die Bewohner traditionell mit einem kleinen Lagerfeuer, das insbesondere für die Kinder gedacht war, San Juan gefeiert.

Nachdem das Feuer gelöscht war, wollte die Familie die beiden Kinder gegen kurz nach Mitternacht ins Bett bringen.

Als einer der beiden Erwachsenen im Haus eine Camping-Gas-Kartusche, mit der sie eine Lampe betrieben, wechselte, entwich eine Menge Gas, die sich entzündete.

Die Kinder im Alter von 5 und 8 Jahren erlitten schwere Brandverletzungen, während die Erwachsenen mit leichten Verletzungen davon kamen.

Zwei junge Männer aus der Nachbarschaft brachen die Tür auf und holen die vier Personen aus dem Haus. Eine Nachbarin verfrachtete alle in ihr Auto und fuhr los in Richtung Krankenhaus.

Den Notruf zu tätigen, hätte sowieso keinen Sinn gehabt, da es in Los Molinos keine Netzabdeckung gibt.

Als die Frau auf dem Weg ins Krankenhaus wieder Netz hatte, konnte sie endlich die Notfallzentrale verständigen. Diese schickte ihr zwei Ambulanzen entgegen. Getroffen hat man sich dann letztlich bei Tesjuate, also rund 20km vom Unfallort entfernt.

Dort übernahmen die Ambulanzen und brachten die Kinder ins Krankenhaus.

Schwere Brandverletzungen: Kinder wurden nach Gran Canaria ausgeflogen

Das fünfjährige Kind war so schwer verletzt, dass es im Morgengrauen ins Universitätskrankenhaus Materno nach Gran Canaria ausgeflogenen werden musste. Auch das 8-jährige Kind ist nach Medienberichten inzwischen nach Gran Canaria ausgeflogen worden.

Kein Telefonempfang bedeutet keinenn Notruf absetzten zu können

Leider hat El Molino dieses Problem mit anderen kleinen Orten an der Westküste gemein: egal ob Surfunfall, unachtsame Angler, sich des Risikos nicht bewusste Touristen oder einfach nur ein umgeknickter Knöchel: Unfälle passieren auch hier immer wieder. Wenn man aber im Falle eines Falles nicht einmal die Notrufzentrale verständigen kann, hat man ein richtiges Problem. Dann heißt es, Netz suchen. Wie schnell man Netz bekommt, kann dann auch davon abhängen, ob man z.B. noch mit einem Auto fahren kann.

Auch Rettungsschwimmer sind ohne Notrufmöglichkeit

Seit Juni gibt es in Los Molinos einen Rettungsschwimmerservice. Eine absolut löbliche Neuerung. Nur leider können auch die Rettungsschwimmer im Fall des Falles keinen Notruf absetzen. Ziehen sie jemanden aus dem Wasser, müssen auch sie erst an eine Stelle mit Funksignal gelangen, um medizinische Hilfe zu bekommen.

Die Bewohner von Los Molinos haben diesen Umstand schon öfter bemängelt. Ob es eine schnelle Lösung für diese Problem geben kann, wird sich nun hoffentlich zeigen.

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11 Kommentare

  1. Das ist ja gefährlich für alle, wenn nichtmal der Notruf funktioniert. Das sollte der Staat doch mit der Telefonica regeln können, dass zumindest der Notruf möglich wäre. So eine Karte wäre informativ für alle. EU-weit. Hoffe den Patienten geht es soweit gut und sie genesen bald.

  2. Zum Kommentar von Herrn Rezlaff,
    Was für ein Quatsch bzw. man kann Äpfel nicht mit Birnen vergleichen. In der Hippozeit war der Tourismus ein Anderer. Ganz zu schweigen von den Besucherzahlen. Hier ist ganz klar die Insel Regierung gefordert. Aber wir wissen ja wie deren Mühlen arbeiten!

  3. Frage: was ist mit den Drohnen, die hier neuerdings eingesetzt werden. Brauchen die ein Netz? Zugegebenermassen null Ahnung von Drohnen. Aber wenn die die letzte Chance sind, wie es ja gerade der Fall war bei dem verletzten Jungen.
    Der hatte ja noch das Problem, das der Akku wohl runter war.
    Ich nehm bei längeren Touren immer eine aufgeladene Powerbank mit plus Kabel.
    Gut zu wissen, dass man im Notfall auch deutsch sprechen kann.
    Ich hoffe, ich werde das nie testen müssen, gehe aber gerne auf Nummer sicher…

  4. Hallo Regina,

    Wir wohnen zwar nicht auf der Insel sind aber seit 1990 immer 3x im Jahr für 3Wochen dort im Urlaub, seit 1995 mit Mobilphone. Es hat In dieser Zeit in Los Molinos noch nie eine Netzabdeckung gegeben und das ist einfach fast an der gesamten Westküste so. Manchmal reicht es von der Bucht aus auf die Klippe hoch zu gehen oft muss man noch ein ganzes Stück Landeinwärts gehen Weil das Signal zu schwach und daher die Verbindung nicht stabil ist. Also im Westen vor allem in den Buchten immer damit rechnen und freuen falls es doch mal Netz hat gibt.

  5. Ich hab selbst 14 Jahre in La pared gelebt und am Strand gearbeitet, wenn dort am Strand etwas passiert ist, hatte man mit sehr viel Glück und einem guten Handy einen Balken Empfang, das hieß aber nicht, daß du ach nen Notruf absetzen kann.. Dann hieß es zurück bis ins Dorf laufen bis Empfang da war, so verstrichen dann mal schnell 15-20 min ehe mann anrufen konnte..

  6. in Los Molinos hat man Netz, wenn man links neben dem Restaurant Bohemia (sollte man unbedingt mal aufsuchen, absolut einmalig auf Fuerte, aber eher nichts für die perfektionsverwöhnten AI-Massentourismusurlauber aus Costa Calma und Co.) auf den Felsen steigt; so macht es auch der Restaurantinhaber. Los Molinos, ein Ort mit dem Charme der Hippiezeit, in welcher die Menschheit auch ohne omnipräsenten Handyempfang auskommen musste.

  7. Gibt es Karten, auf denen man nachvollziehen kann, in welchen Gebieten es keine Netzabdeckung mehr gibt? Dann bräuchte man sich in diesen Gebieten nicht zu wundern, wenn es mit dem Notruf nicht klappt.
    Ist es richtig, dass die Mitarbeiter bei den Notrufstellen deutsch verstehen?

    • Hallo Regina, es ist richtig, dass man unter der 112 in verschiedenen Sprachen, also auch in deutscher Sprache, verstanden wird. Man wird dann entsprechend an den Mitarbeiter der entsprechenden Sprache weitergeleitet.
      Karten mit Netzabdeckungen weiß ich nicht.
      LG

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