Es hätte ein buntes Fest mit historischen Darstellungen sein sollen. Im vom der Corona-Pandemie gezeichneten Jahr 2020 sind solche Feste, aber leider nicht möglich.
Piratenüberfälle im Jahr 1740
Im Oktober 1740 fielen englische Freibeuter auf Fuerteventura ein. An verschiedenen Stellen im Süden der Insel landeten sie an. Unter anderem in bei Gran Tarajal. In einer legendären Schlacht am 13.10.1740 schlug eine handvoll Majoreros die zahlen- und waffenmäßig überlegenen Piraten in der Schlacht von Tamasite. Der Legende nach hat dabei der Schutzheilige San Miguel de Arcángel den Majoreros zum Sieg verholfen. Seine Statue hatte bei einem früheren Überfall einen Arm verloren. Als „Vergeltung“ habe er 1740 den Majoreros zu einem großartigen Sieg verholfen.
Mit List und Kamelen gegen Piraten mit Schusswaffen
In der Nacht vom 12. auf den 13. Oktober gingen bei Gran Tarajal englische Freibeuter an Land. Sie befanden sich auf einem ihrer berüchtigten Beutezüge.
Bei Casillas Blancas trafen sie auf die ersten Häuser und nahmen erste Gefangene. Diese sollten die Piraten zu den lohnenderen Überfallzielen bringen. Jedoch hatten die Piraten nicht mit einem schlauen Hausherren mit etwas Glück gerechnet. Es gelang dem alten Majorero, die Piraten in die Irre zu führen. Er erklärte ihnen, das er selbst zu alt sei, um sie zu führen. Daher ließ er drei seiner Söhne holen. Diese sollten gemeinsam mit anderen Nachbarn die Piraten führen.
Der kluge Majorero hatte aber 4 Söhne. Nachdem die Piraten mit den anderen Nachbarn und den Söhnen des Mannes losgezogen waren, holte dieser den 4. Sohn aus seinem Versteck. Der junge Mann schlug sich auf einem anderen, schnelleren Weg nach La Florida durch und schlug dort Alarm. Von dort aus konnten die Majoreros den Widerstand formieren und so kam es dann am 13.10.1740 zur Schlacht von Tamasite.
Die Schlacht von Tamasite
Dank der List des alten Majoreros wussten die Verteidiger genau, wo die Piraten entlang kommen würden. So begaben sie sich auf den Weg nach Tamasite. Unterwegs sammelten sie zwischen 40 und 50 Kamele ein.
Die Piraten waren deutlich besser ausgerüstet. Sie verfügten über Schusswaffen, während die Majoreros nur mit Sicheln, Pflegeln und anderen zu Waffen umfunktionierten Werkzeugen ihres normalen Lebens bewaffnet waren.
Die Majoreros erwarteten die Piraten versteckt an einer bestimmten Stelle. Als Überraschungsangriff trieben sie die Dromedare auf die überraschten Piraten zu. Die Piraten feuerten in ihrem ersten Schrecken auf die Tiere und vergeudeten so ihre Munition. Die Majoreros ließen den Piraten zum Nachladen keine Zeit. Im Nahkampf waren die Waffen der Majoreros nun den Piraten überlegen und so entschiedenen die Einheimischen den Kampf für sich.
Fest von nationalem Interesse
Im vergangenen Jahr wurden die Festlichkeiten „Fiestas Juradas en honor a San Miguel Arcángel“ zu einem Fest von nationalem Interesse erklärt. Alljährlich gab es eine farbenfrohe Nachstellung der Vorkommnisse um der Piratenangriffe. So konnte man in Tarajalejo das Anlanden der „Piraten“ sehen. Auch in Gran Tarajal wird normalerweise das Anlanden der Piraten und später sogar die Schlacht um Tamasite in historischen Kostümen nachgestellt. Es ist schon sehr eindrucksvoll, wenn man die Piraten an Land kommen sieht. Mit viel Liebe zum Detail werden diese historischen Momente eigentlich nachgestellt.
In diesem Jahr ist das leider alles etwas anders. Große Feste und Zusammenkünfte kann es wegen der Pandemie nicht geben und so muss auch dieses Highlight im Kalender von Fuerteventura zusammengestrichen werden.
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Vielen Dank für diesen lehrreichen Artikel!