Preisgekrönter Fotograf auf Fuerteventura: auch ich muss schließen

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Jiri Horak ist Fotograf auf Fuerteventura. Er arbeitet auch in den Hotels, ist aber nicht ausschließlich auf Touristen angewiesen.

Insbesondere Hochzeitsbilder sind seine Spezialität und Leidenschaft. Diverse Preise hat er bereits in diesem Bereich eingeheimst. Aber auch diese Arbeit kann Jiri im Moment nicht ausführen. Die Beschränkungen machen große Hochzeitsfeiern oder große Kommunionsfeiern auf der Insel zur Zeit unmöglich. Der Grund hierfür liegt einerseits in den Restriktionen wegen möglicher Ansteckungen mit Covid-19, zum anderen haben viele plötzlich einfach kein Geld mehr für eine solch große Feier.

Hinter diesen Absagen stehen dann ganz viele Menschen, die plötzlich keine Arbeit mehr haben. Die Betreiber von Festsälen müssen diese leer stehen lassen. Das Personal der Betreiber hat keine Arbeit, der Betreiber kann keine Rohprodukte mehr von Bauern und Co. einkaufen, weil er ohne Gäste auch niemanden verköstigen kann.

Hochzeitsplaner (ja, gibt es natürlich auch auf Fuerteventura) haben keine Arbeit mehr, was soll man schon planen?

Die Modegeschäfte verkaufen weniger, wohin soll man das schicke Abendkleid denn anziehen?

Und letztlich hat dann auch der Fotograf keine Arbeit mehr, der ansonsten das Brautpaar an und rund um seinen Event begleitet hat, um unvergessliche Erinnerungen zu schaffen.

Selbstständig – nur Kosten, kein Umsatz

Jiri ist nur ein weiteres Beispiel von vielen Selbstständigen auf Fuerteventura. Seit acht Jahren ist er als Fotograf selbstständig und hat sich mit viel Fleiß einen sehr guten Ruf erarbeitet.

Auf seiner Facebook-Seite hat er nun bekannt gegeben, dass er – zunächst zeitweise – sein Geschäft schließen wird.

„Man kann nicht nur arbeiten, um die Quoten für die Sozialversicherung als Selbstständiger und die laufenden Kosten zu bezahlen, ohne ein entsprechendes Einkommen. …

…. Als Selbständiger habe ich kein Anrecht auf Arbeitslosengeld, ERTE oder sonstige Leistungen. Das ist das Risiko einer Selbstständigkeit, aber bisher war es mir dieses Risiko wert, da ich jeden Event, jede Hochzeit auch selbst genossen habe. Es war mir eine Freude, Teil diese unvergesslichen Momente gewesen zu sein. Danke und bis bald!“

Hinter dieser geschlossenen Selbständigkeit steht dann ein Vater, der mit seiner Frau gemeinsam drei Kinder ernähren muss.

Dieser Artikel ist kein Bettelbrief und soll auch nicht als solcher missverstanden werden. Wir möchten unseren Lesern einfach nur nahe bringen, dass hinter jedem geschlossenen Geschäft und jeder aufgegebenen Selbstständigkeit echte Menschen stehen.

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10 Kommentare

  1. @corona ist überall:

    „Ich lese immer nur die armen Kanaren, ja das stimmt, aber bei und sind auch viele Hotels und Restaurants am Existenz Minimum und keiner redet davon.“

    Doch, ganz ganz viele reden davon, auch große Medien. Ich schrieb es schon einmal, vielleicht haben sie es nicht gelesen?

    Hier ist der Platz der FUERTEVENTURA-Zeitung, weswegen es hier hauptsächlich um Fuerteventura und die Kanaren geht.

    Es wirkt auf mich so, als würden Sie allgemein sehr enttäuscht von Deutschland sein und es sehr schwer im (Berufs-)leben gehabt haben. Das schließe ich daraus, dass Sie schreiben, Sie hätten viel und lange gearbeitet, viel gespart und es im langen Berufsleben schwer gehabt.

    Ich nehme diese Enttäuschung wahr und fühle mit Ihnen. Ganz ehrlich.
    Und selbstvertsändlich muss Ihre Leistung anerkannt werden.
    Und selbstverständlich ist auch Deutschland heftig betroffen.

    Ich bezweifle allerdings, dass Sie mit Ihren völlig verständlichen Gedanken und Gefühlen hier auf die erhoffte Resonanz stoßen.
    Vielleicht bekommen Sie mehr Gehör und positive Rückmeldungen, wenn Sie sich an das richtige Medium in DEUTSCHLAND wenden? (und damit meine ich NICHT die AFD ;-))

    Oder ganz platt ausgedrückt: Sie pinkeln hier leider gerade den falschen Baum an.

  2. @Corona ist überall
    Sie wissen schon, dass Sie sich in Artikeln der Fuerteventuazeitung, sprich Kanaren berwegen? Warum kommentieren Sie sich hier abfällig über die kanarische Bevölkerung?
    Schön, dass es Ihnen soweit gut geht, da muss man sich ja anderen gegenüber nicht emphathisch zeigen!
    Wir applaudieren Ihnen, dass Sie so schön gearbeitet haben und Ihr Lebensweg so gelungen ist….verdammt nochmal, die Befürchtung, dass es auf Fuerte für fast alle Bewohner vorbei ist, Existenzen untergehen, ja, das ist es, was uns traurig macht. Natürlich gibt es in Deutschland auch schlimme Schicksale und dennoch sehen wir fast die gesamte Insel untergehen, ohne Hoffnungsschimmer am Horizont.

  3. Ich wußte, daß solche Kommentare kommen.
    Ich lese immer nur die armen Kanaren, ja das stimmt, aber bei und sind auch viele Hotels und Restaurants am Existenz Minimum und keiner redet davon.
    Natürlich habe ich Achtung vor den selbstständigen.
    Wenn ich nicht so gespart hätte in jungen Jahren,ich mußte aber auch nicht alles haben wie heute so ist. Das Haus ist bezahlt,hoffentlich kann ich noch lange meine Rente genießen.
    Das Leben könnte so einfach sein.
    Hoffentlich ist Corona bald vorbei,dann sind die Menschen
    wieder normal,und das Geld ist wieder vorhanden.

  4. @ Corona ist überall

    Ich hoffe Sie bleiben auch weiterhin zuhause und kaufen sich von Ihrer wohlverdienten Rente noch eine Palette Toilettenpapier. Dann können sie den „Mist“, den Sie hier verbreiten wenigstens noch fachgerecht entsorgen. Hoffe das übersteht die Zensur :-).

  5. Corona ist überall …
    Ich stehe gerade davor aus der Haut zu fahren. Was für eine Antwort. Ich bin echt fassungslos über solche Kommentare. Ich selbst stehe mittlerweile fast 46 Jahre im Berufsleben. Fange auch morgens um 7.00 Uhr an zu arbeiten. Deshalb kann ich doch nicht über selbständige Unternehmer die nun keiner Arbeit mehr nachgehen können so urteilen oder so einen … Mist …von mir geben. Was im Moment überall abläuft ist schon wirklich schlimm genug. Da kann man froh sein, dass es einem noch gut geht. Ich wünsche allen, dass die Zeiten jetzt irgendwann mal besser werden. Es ist wirklich traurig. Bleibt gesund

  6. @ Corona ist überall

    Was für ein herzloser und zugleich m. E. wenig geistreicher Kommentar!
    Und Sie haben den Artikel auch gar nicht verstanden, denn er diente ausdrücklich gerade NICHT dazu Mitleid zu produzieren. Die Selbständigen – und das gilt auch für Spanien/Fuertvenetura – sind tragende Säulen des Wirtschaftssystems. Sie vergessen bei Ihren selbstgefälligen Ausführungen völlig, dass auch SIE 40 Jahre entspannt zum schön vorbereiteten Arbeitsplatz kommen konnten und am Monatsende garantiert Ihren Lohn bekamen. Vermutlich war IHR Brötchengeber aber doch ein Selbständiger!? Oder SIE waren sogar Beamter, dann wäre mir auch alles klar…! Der angesprochene Fotograf ging doch einem ehrenwerten Job nach! Genauso wie die Bauern, die das Obst und Gemüse produzieren, das SIE bei Ihrem Urlaub essen würden, genauso wie die Restaurantbetreiber, bei den Sie allzu gerne Ihre Paella und Sangria genießen, genaus so wie „Herr Padilla, Herr Lidl, Herr Spar usw.“, bei denen Sie Ihre Bild-Zeitung usw. kaufen würden. Das sind übrigens alles Selbständige, von denen SIE gerne profitieren! Aber es ist wie so oft, es wird eben nicht über den Tellerrand geschaut. Sie sollten sich schämen!

  7. Schön wieder ein Geschäft, das schließen muß.
    Selbstständigkeit heißt aber auch manchmal ich kann arbeiten, wann ich will,das ist das Risiko das man dann selbst trägt.
    Verdient man viel ist alles gut, aber was ist wenn?
    Ich bin 40 Jahre um 6 Uhr morgens aufgestanden um 7uhr angefangen zu arbeiten. 8/10std täglich.
    Die Rente ist jetzt mein Lohn.
    Selbständig hätte ich nie sein wollen.
    Ich kenne viele selbstständige, die mehr Geld haben als ich, aber ich habe Zeit.
    Darum habe ich auch kein Mitleid, spare in der Zeit, dann hast du in der Not.

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