Gemeinde Antigua auf Fuerteventura verschenkt 200 Werbevideos an Einzelhändler und Gastronomen

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Videos sind das heißeste Werbemedium der Gegenwart. Und sie werden auch in der Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen, wenn es darum geht, Marken aufzubauen und Produkte und Dienstleitungen zu bewerben und zu verkaufen.

Nicht umsonst ist Youtube nach Google die wichtigste, weil meistgenutzte, Suchmaschine der Welt.

Wer also heutzutage sein Unternehmen voran bringen will, kommt an dem Thema Video mehr nicht vorbei.

Das hat man offenbar auch in der Gemeinde Antigua auf Fuerteventura erkannt.

Anfang November startete die Abteilung für Einzelhandel der Gemeinde Antigua eine Kampagne. Sie bot den Einzelhändlern und Gastronomiebetrieben an, kostenlos professionelle Werbevideos von ihren Geschäften zu machen.

Diese Videos sollten „ein nützliches Werkzeug sein, um das Geschäft auf digitalen Anzeigen, in sozialen Netzwerken und Kommunikationsmedien einzusetzen, besonders jetzt, wo die Weihnachtszeit naht.

Außerdem versprach die Gemeinde, die Videos „in ihren sozialen Netzen zu teilen“.

Die Unternehmer mussten nichts weiter tun, als sich bis spätestens 18.11.2020 zu registrieren.

Gemeinderat lobt Kampagne als „Erfolg“

Bereits am 02.12.2020 bezeichnete der Gemeinderat für Einzelhandel die Initiative in einer Pressemitteilung auf der Webseite der Gemeinde als „Erfolg“. Die Spots würden nun kostenlos an die Inhaber übergeben, damit diese „mit der Promotion beginnen können, wo sie es für sinnvoll erachten“.

Die Gemeinde wolle nun die Videos „in diesen Tagen“ auf ihren eigenen Seiten und Profilen in den sozialen Medien verbreiten. Außerdem sollen die Videos in eine „touristische Plattform über das Gemeindegebiet“ eingebunden werden, an der man derzeit arbeite.

Der Bürgermeister von Antigua, Matías Peña, bezeichnete die Initiative als „direkte Unterstützung der Werbung für den Einzelhandel und die Geschäfte der Gemeinde zu den Schlüsseldaten wie Weihnachten, Neujahr und Heilige Drei Könige.

Etappenziel erreicht, aber für „Erfolg“ ist es zu früh

Grundsätzlich ist es nicht verkehrt, auf Videos als Werbemedium zu setzen. Schließlich kann man mit relativ geringem Aufwand und relativ geringen Kosten im Idealfall einen sehr großen potentiellen Kundenkreis erreichen.

Doch mit der Produktion eines Videos allein ist nur ein sehr kleiner Teil des Ziels erreicht. Deshalb ist es wohl sehr voreilig, jetzt schon von einem „Erfolg“ zu reden. Dazu müsste man wissen, ob man sich außer der „Erstellung von 200 Videos“ weitere Ziele gesetzt hat.

Gut messbare Ziele bei der Videowerbung sind z.B. die Zahl der Aufrufe (wie oft wurde ein Video aufgerufen), die Wiedergabedauer (wie lange haben sich die Zuschauer das Video im Durchschnitt angesehen und die Zuschauerbindung (wie viel Prozent des Videos wurden im Durchschnitt angesehen).

Ein Video zu produzieren, ist relativ einfach.

Ein Video zu produzieren, das die Zuschauer sich bis zum Ende ansehen und dann kommentieren, liken und teilen, ist schon wesentlich schwieriger.

Doch das schwierigste ist zu erreichen, dass sich viele potentielle Kunden das Video ansehen und dadurch von potentiellen Kunden zu zahlenden Kunden werden.

Youtubekanal der Gemeinde Antigua hat 9 Abonnenten und 2 Videos

Obwohl wir wissen, dass die Videos existieren sollen, ist es uns selbst bei gezielter Suche nicht gelungen, eines als Beispiel zu finden.

Immerhin hat die Gemeinde Antigua drei Kanäle auf Youtube. Offenbar hat man bei jeden Regierungswechsel einen neuen Kanal angelegt (vielleicht, weil die Zugangsdaten nicht an die neue Truppe übergeben wurden?).

Der scheinbar jüngste Youtube-Kanal der Gemeinde Antigua hat 9 Abonnenten. Seit dem 27.04.2020 wurden zwei Videos hochgeladen. Eins davon hat 14 (!) Aufrufe erzielt, das andere 614.

Die älteren Kanäle waren auch nicht erfolgreicher, sie haben 12 bzw. 3 Abonnenten und jeweils nur 1 Video.

Auch die älteren Videos auf der Facebookseite der Gemeinde Antigua erreichen kaum mehr als 500 bis 1000 Aufrufe. Von den Videos der neuesten Kampagne fehlt auch hier noch jede Spur (09.12.2020).

Die Gemeinde hat uns am 09.12.2020 telefonisch bestätigt, dass man selbst noch keine Videos veröffentlicht habe.

Die Dreharbeiten seien noch nicht abgeschlossen, aber man habe schon einigen Unternehmen die Videos übergeben. Als Beispiel nannte man uns das Restaurante El Luchador Casa Tino Matoso. Dieses Unternehmen ist offensichtlich selbst ziemlich aktiv, um sich in den sozialen Medien bekannt zu machen.

Eine weitere Cafetería, die ihr Video bereits erhalten haben soll, hat auf ihrer Facebookseite zuletzt im Jahr 2014 einen Betrag geteilt. Das Video ist dort also nicht zu finden.

Viel hilft nicht viel

Bei der Reichweite des Youtube-Kanals und der Facebookseite der Gemeinde Antigua ist es fraglich, ob das „Teilen“ auf den eigenen Seiten überhaupt irgendeinen Nutzen für die zu bewerbenden Unternehmen haben kann.

Es gibt grundsätzlich vier Möglichkeiten, ein Video bekannt zu machen:

  1. man kann dafür Anzeigenwerbung schalten
  2. man kann Videos zu Themen machen, nach denen die Zuschauer bei Google oder Youtube suchen
  3. man baut sich über Jahre eine aktive Zielgruppe auf, die sich für die dort präsentierten Inhalte interessiert
  4. man bezahlt jemanden dafür, der bereits eine solche Zielgruppe aufgebaut hat (Influencer)

Punkt 2 und 3 scheiden für dieses Weihnachtsgeschäft aus, denn sie erfordern viel Zeit, Arbeit und Knowhow.

Das heißt aber auch: ohne bezahlte Werbung in Form von Anzeigen oder Influencern wird es kaum gelingen, eine Reichweite für die Werbevideos zu erreichen, die für die beworbenen Unternehmen in irgendeiner Form zu messbar mehr Umsatz oder Markenbekanntheit führen könnten.

Ein einzelnes Video zu verbreiten ist schon keine ganz leichte Aufgabe, aber 200 Videos zu einem ähnlichen Themenbereich zu verbreiten, ist 200 Mal so schwierig.

Vielleicht wäre die Gemeinde besser beraten gewesen, wenn sie zwei oder drei Videos zu genau definierten Themen wie „Weihnachtsshopping in Antigua“ oder „Gastronomie-Erlebnisse in Antigua“ produziert und diese dann mit einem ordentlichen Werbebudget verbreitet hätte.

Fuerteventura-Zeitung verfügt über Reichweite in relevanter Zielgruppe

Der Youtubekanal und die Facebookseite der Fuerteventura-Zeitung sind über Jahre organisch gewachsen. Unsere Facebookseite geht auf 12.000 Abonnenten zu, unserer Youtubekanal auf 9.000. Auf die Reichweite und vor allem die vielen Interaktionen unserer Nutzer sind wir sehr stolz.

Seit dem Wegfall der gedruckten Zeitung bieten wir unseren Anzeigenkunden die Möglichkeit, ihr Unternehmen auch in Form von Videos oder Facebookbeiträgen zu bewerben.

Allerdings legen wir dabei großen Wert darauf, dass es sich nicht um plumpe Werbevideos handelt, sondern dass der Zuschauer einen echten Mehrwert in Form von Information und Unterhaltung bekommt.

Interessierte Unternehmen können uns gerne kontaktieren unter (0034) 619 37 47 49 oder per Email an [email protected].

Wir haben uns übrigens schon vor Jahren dazu entschieden, keine Werbeaufträge von öffentlichen Auftraggebern anzunehmen und keinerlei Subventionen in Anspruch zu nehmen, da wir uns nur so unsere freie Meinung erhalten können.

Beispiel für einen Videobeitrag der Fuerteventura-Zeitung für das Playitas Resort:

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1 Kommentar

  1. 5. Man produziert Inhalte, die derart relevant sind, dass das Video „viral geht“ – sprich weiterverbreitet werden und damit eine hohe Reichweite erreichen.
    Aber das ist die Königsdisziplin.

    Ansonsten richtig erkannt: 50 Videos, die nicht wirklich gepusht werden, erzielen keinen Impact.

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