Das Unternehmen Siemens Gamesa Renewable Energy hat offenbar ein Genehmigungsverfahren für den Bau von zwei Windparks mit insgesamt 9 Generatoren und einer Leitung von knapp 44 Megawatt im Süden Fuerteventuras beantragt.
Die entsprechenden Unterlagen zur öffentlichen Auslegung wurden am 18.12.2020 im kanarischen Amtsblatt (Boletín Oficial de Canarias BOC) publiziert.
Die Windgeneratoren sollen auf zwei Bergrücken östlich und westlich des Barrancos de Guerepe installiert werden.
Das Projekt sieht Windgeneratoren vom Typ Siemens Gamesa SG 5.0-145 vor. Diese Generatoren sind laut Webseite des Herstellers die „Referenz für Standorte mit mittlerer Windstärke“.
Die Generatoren haben einen Rotordurchmesser von 145 Metern und eine Nennleistung von 5 MW. Die einzelnen Flüge haben eine Länge von 71 Metern. Die Gesamthöhe eines Generators beträgt mindestens 90 Meter, kann aber auch bis zu 127,5 Metern betragen.
Die Gesamtinvestition für die 9 Windgeneratoren und die erforderlichen Infrastruktur für den Anschluss ans Stromnetz beläuft sich auf rund 48 Mio. Euro.
Windpark wird Landschaft zwischen Costa Calma, La Pared und La Lajita verändern
Aufgrund ihrer Höhe werden die Windparks weithin sichtbar sein. Die Projektunterlagen enthalten Simulationen (Fotomontagen), anhand derer der Einfluss auf die Landschaft erkennbar wird. Die Generatoren werden sowohl von La Pared, als auch von Costa Calma und La Lajita aus sichtbar sein.
Das nördlichste Windrad des geplante Windparks wird rund 500 Meter von den nächstgelegenen Häusern bei Las Hermosas entfernt sein.
Das Barranco von Guerepe war auch als Standort für ein neu zu errichtendes konventionelles Ölkraftwerk im Gespräch.
Letztlich ist die Veränderung des Landschaftsbildes durch Windgeneratoren wohl der Preis, den man für die Abkehr von fossilen Brennstoffen auf dem Weg zu sauberer Energie bezahlen muss.
Nach der Installation von Windgeneratoren im Norden Fuerteventuras und in der Nähe der Hauptstadt Puerto del Rosario wurde die kanarische Regierung wegen eines fehlenden Gesamtkonzepts erst kürzlich erneut von Anwohnern und Umweltschutzorganisationen kritisiert.
Anstatt eines globalen Planungskonzepts würden einzelne Projekte durch zum „öffentlichen Interesse“ erklärt, um deren Bau zu ermöglichen.
Windpark von Costa Calma gammelt vor sich hin
Der erste Windpark Fuerteventuras hinter Costa Calma war einst das Vorzeigeprojekt für die Gewinnung von umweltfreundlicher Energie. Zwischen 1994 und 2001 deckte er mindestens 61% des Strombedarfs zur Wassererzeugung des Wasserversorgungsverbands von Fuerteventura (CAAF).
Heute ist er ein Bild des Grauens
Die 45 Generatoren aus dem Jahr 1994 sind größtenteils vergammelt, schlecht gewartet und teilweise völlig außer Betrieb.
Der Windpark hat beste Chancen, einer der vielen „Lost Places“ auf Fuerteventura zu werden. Abgesehen vom schlechten Wartungszustand sind die Generatoren schon allein wegen ihres Alters technisch obsolet.
Die Nennleistung der 45 alten Windgeneratoren zusammen beträgt übrigens gerade einmal 10,26MW. Lediglich zwei Windräder der neuesten Generation könnten also den gesamten desolaten Windpark ersetzen.
Die Betreiberfirma, an dem das CAAF 60% der Anteile hält, hatte als letzte Bilanz die des Jahres 2016 veröffentlicht. Schon damals hat das Unternehmen einen Verlust von rund 130.000 Euro ausgewiesen.
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Gesetzt den Fall, meine Bungalowverwaltung hat keine Einwände:
Darf ich mir ein kleines Windrad aufs Dach stellen lassen, um so vielleicht langfristig, meine Stromkosten zu senken?
Ich wohne im oberen Bereich, also es wäre kein optisches Hindernis.
Gibt es da Vorschriften?
Wäre eine offizielle Genehmigung erforderlich?
Ich habe vor kurzem hinter La Pared einige kleine private Windräder gesehen und da ging mir diese Frage schon durch den Kopf.
Siemens Gamesa wäre natürlich nicht begeistert.
(Wieso muss ich bei Gamesa immer an den indischen Gott Ganesha denken?)
Warum ersetzt man nicht einfach die alten Windräder des vorhandenen Windparks an der Costa Calma ? Wertvolle Fläche könnte gespart vorhandene besser genutzt werden.Da die Windräder eh veraltet und zum Großteil defekt sind .Auch haben die neuen Anlagen einen viel besseren Wirkungsgrad .
Danke Fuertegirl, das geht ja runter wie Butter!
Noch eine Zusatzidee:
Die flügellosen „Spargelstangen“, falls mit riesigem Aufwand machbar, würden an andere interessante Standorte verpflanzt, praktische Aussichtstürme ergeben, denn im Inneren ist ja eine Treppe. Oben natürlich gesichert gegen Leute, die glauben, sie könnten fliegen.
Ich vermute, das ist eine zu phantasievolle Idee…
…aber die Gedanken sind frei!
Hier wird ein ein äußerst interessantes aktuelles Thema angesprochen, sowohl zum Thema Windenergie als auch zu ‚Lost Places‘.
Von den natürlichen Voraussetzungen her bietet die Lage der Kanaren, insbesondere Fuerteventura, idealste Voraussetzungen um Wind und Sonne für die Erzeugung von Elektroenergie zu nutzen. Von daher bin ich über die im Beitrag geschilderte Situation, die mir so trotz unserer langjährigen Aufenthalte nicht bekannt war, sehr erstaunt. Wenn ich an die vergleichsweise mickrigen Voraussetzungen bei Wind und Sonne in Deutschland denke…. Allerdings ist der Strompreis in D um einiges teurer als in Spanien; was aber nicht nur an den höheren Erzeugungskosten liegt sonder auch an dem viel höheren Anteil an Steuern ( D = 54%, ES = 17,6 %). Das Thema wird in D nicht marktwirtschaftlich sondern politisch reguliert und die aktuelle Situation auf Fuerte stellt sich für den Betrachter tatsächlich sehr chaotisch dar. Beim nächsten Aufenthalt auf Fuerte, der hoffentlich in 2021 wieder mit für uns vertretbarem Aufwand möglich sein wird, werde ich bewusster die diesbezüglich sichtbaren Erscheinungsmerkmale wahrnehmen. Bis dahin freue ich mich über jeden Beitrag zu Themen aus unserer „zweiten Heimat“….
Tolle, konstruktive Kommentare hier!
Inhaltlich/fachlich kann ich nichts beitragen, möchte aber kurz rückmelden, wie wohltuend ich diese Art der Kommentare empfinde: Positive Ideen, die richtigen Punkte ansprechend, lösungsorientiert, angenehmer Tenor.
Gerade von Regina N. sind mir auch zu anderen Artikeln schon kompetente Kommentare aufgefallen.
SUPER, bitte macht weiter so!
sauberes Trinkwasser aus der Wasserleitung und eine flächendeckende Versorgung wäre auch mal ein Thema über das es zu berichten lohne. Die Trinkwasser Plastikflaschen Versorgung ist ist eine Gesundheits- und Umweltschande.
Es ist leider eine Tatsache und das seit Jahrzehnten, dass das Wort Rückbau, oder Verschrottung, auf Fuerteventura ein Fremdwort zu sein scheint. Egal ob Hotelruinen, Bauruinen, oder andere Gebäude und sogar alte Fahrzeuge. Was nicht mehr gebraucht wird, wird einfach da stehen gelassen, wo es nicht mehr gebraucht wird und sich selbst überlassen. Dadurch wird diese schöne Insel zunehmend verschandelt. Nicht nur der alte Windpark. Auch halbfertige Hotelanlagen.
Ich rätsel ja schon seit Jahren über diesen alten Windpark…
Wieso bündelt an die Vergabe für neue Windräder nicht an den Rückbau der alten um an gleicher Stelle die neuen Generatoren zu installieren? 45 frische Turbinen dürften so einiges an Strombedarf der Insel decken. Abgesehen davon, hat sich schon jeder an den Anblick gewöhnt, somit dürfte es weniger Wiederstand geben.
Nur ein kleiner Gedanke, wie man hier ggf. eine Win-Win Situation draus machen könnte…
LG aus Deutschland
Danny
Ich habe mir vor kurzem mal die am Boden liegenden Rotorblätter in Costa Calma von Nahem angesehen.
Die Nabe ist dermassen verrostet! Soviel Rost habe ich länger nicht gesehen.
Ein Rotorblatt ist nicht aufgedockt, eine Sitzprobe ergab soviel Stabilität zumindest, dass nichts abbrach. Der Schaukeleffekt war nicht schlecht.
Ich frage mich, was soll aus den alten Blättern werden? Nur entsorgen oder gibt es irgendwelche Ideen für eine Nachnutzung? Vielleicht könnte man sie auf Spielplätzen arrangieren? Oder zur Einzäunung nutzen? Oder als Wellenbrecher? Etwas anderes fällt mir leider nicht ein… wird sicher schwierig…
Und in 26 Jahren noch um ein Vielfaches schwieriger, wenn die neuesten Generatoren in die Jahre kommen….
Dennoch ist mein Kommentar nicht prinzipiell gegen Windenergie gerichtet. Ich habe mich bisher schon oft gefragt, warum es nicht mehr Windenergienutzung gibt? Wind gibt es. Flächen ebenfalls.
Die Windräder in der Nähe von Cardón haben m.E. einen optimalen Standort, sehen sehr eindrucksvoll aus, wenn man in ihrer Nähe steht.
Und die Konstruktionsskizzen der Verankerung im Boden sind mehr als faszinierend.
Sind die Propeller in diesen Lost Place denn wirklich allesamt festgerostet, oder bereits abgefallen, oder ist das eine virtuelle Kamerafahrt durch aneinander „gestitchte“ Fotos?
– Ich vermute mal letzteres, weil es an diesem idealen Standort in der „Düse“ wohl noch nie eine totale Flaute gab, seit dieser Windpark besteht.
– Gänzlich ausschliessen kann man aber auch ersteres nicht.
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Mit den neuen Generatoren könnte man alleine dort Fuerte energieautark machen.
– Aber wie ich meine Pappenheimer im Cabildo kenne, wird es wohl letztendlich dann doch auf ein neues Ölkraftwerk hinauslaufen. Da weiss man, was man hat.
Gruss, f.
@Franz, Es war an diesem Tag tatsächlich absolut windstill. Kommt auf Fuerteventura selten vor, aber es gibt solche Tage.