71-jähriger Deutscher dehydriert beim Wandern auf Fuerteventura und wird vom Hubschrauber gerettet

Hubschrauberrettung-Wanderer-Fuerteventura

Trotz amtlicher Hitzewarnung für Fuerteventura hatte ein 71-jähriger Deutscher sich am 15.08.2021 zu einer Wanderung zwischen Ajuy und Betancuria aufgemacht.

Am frühen Nachmittag des 15.08.2021 ging in der Notrufzentrale (Tel. 112) ein Anruf eines Mannes ein, der sich im Gemeindegebiet von Betancuria zwischen Ajuy und dem Ort Betancuria verlaufen hatte.

Laut Informationen des Rettungsdienstes soll es sich um einen 71-jährigen Deutschen gehandelt haben. Offenbar hatte der Mann beim Wandern die Orientierung verloren. Glücklicherweise war er aber noch imstande, selbst den Notruf zu wählen und die Rettungskräfte über seine missliche Lage zu informieren. Dies ist in dieser Zone nicht selbstverständlich, da die Abdeckung des Mobilfunknetzes dort teilweise löchrig ist.

Die Rettungsleitstelle aktivierte sofort einen Suchtrupp. An der Suche waren die Gemeindepolizei, die Guardia Civil, Rettungskräfte des Cabildo und ein Rettungshubschrauber der „Grupo de Emergencias y Salvamento“ (GES) beteiligt.

Letztlich war es die Besatzung des Rettungshubschraubers, die den verirrten Mann ausfindig machen konnte. Die Rettungskräfte diagnostizierten einen Zustand moderater Erschöpfung und Dehydrierung. Der Mann wurde an Bord des Hubschraubers geholt und ins Inselkrankenhaus von Fuerteventura geflogen.

Wanderung trotz Hitzewarnung

Für den Tag des Vorfalls hatte die staatlichen Wetteragentur für Fuerteventura eine Hitzewarnung der Stufe „orange“ herausgegeben. Die kanarische Regierung hatte aufgrund der Wettervorhersage der Wetterdienste ebenfalls eine offizielle Warnung vor hohen Temperaturen bekannt gemacht.

Der Vorfall zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, Wetterwarnungen auf Fuerteventura ernst zu nehmen. Das gilt bei Warnungen vor allen Wetterphänomenen, egal ob Hitze, Sturm, Starkregen oder Küstenphänomenen.

Eine eigene Beobachtung der Wettersituation kann zu dramatischen Fehlentscheidungen führen, das das lokale Wetter in 10 Kilometer Entfernung gänzlich anders sein kann als an dem Ort, an dem man gerade versucht, die Lage einzuschätzen. Außerdem kann sich das Wetter nicht nur räumlich sondern auch zeitlich auf Fuerteventura schnell ändern.

Grundsätzlich sollte man vor jeder Wanderung, egal wo auf der Welt, die Wettervorhersage konsultieren. Das gilt auf Fuerteventura und den anderen Kanarischen Inseln genauso wie in den Alpen.

Eine Wanderung auf Fuerteventura bei Hitzewarnung, allein und offenbar ohne ausreichende Ortskenntnis und Ausrüstung und vor allem ohne ausreichend Flüssigkeit, dürfte als grob fahrlässig zu bewerten sein.

Wandern gilt zwar nach Auffassung der kanarischen Regierung nicht als Risikosportart, weshalb die Kosten für Rettungseinsätze bei Wanderungen im Allgemeinen nicht den Betroffen in Rechnung gestellt werden.

Im Vorliegenden Fall könnte die Situation allerdings anders sein. Es gab eine offizielle Wetterwarnung vor Hitze. Hohe Temperaturen und das nicht ausreichende Mitführen von Flüssigkeit sind aber wohl genau die Ursachen, die zu Erschöpfung und Dehydration geführt haben. Daher dürfte die Missachtung bzw. die Unkenntnis der Wetterwarnung wohl ursächlich für die Notwendigkeit des Rettungseinsatzes gewesen sein. Aus diesen Umständen kann sich daher die Verpflichtung zur Zahlung der Rettungskosten ergeben.

Bei einer einzelnen geretteten Person sind die Kosten, die vom Verursacher des Einsatzes zu tragen sind, laut kanarischer Gebührenordnung auf 6.000 Euro begrenzt.

Allein eine Flugstunde des Rettungshubschraubers schlägt mit 2.000€ zu Buche. Der Einsatz jedes Fahrzeugs kostet 40€ pro Stunde. Der Stundensatz für jedes Mitglied der Rettungskräfte beträgt 36 Euro.

Das wichtigste ist jedoch, dass der Mann gefunden und in Sicherheit gebracht werden konnte. Wir wünschen ihm gute Besserung.

Rettungseinsatz für Wanderer bei Hitze auf Fuerteventura kein Einzelfall

Der oben beschriebene Vorfall ist auf Fuerteventura längst kein Einzelfall. Erst am 11.06.2021 musste eine Person beim Wandern auf einem Vulkankrater im Gemeindegebiet von Tuineje wegen „gesundheitlicher Probleme“ gerettet werden.

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3 Kommentare

  1. Nun, zumindest im Krankenhaus müsste ja eine Gesundheitskarte oder ein Ausweis vorgelegt worden sein. Da hätte man doch sicherlich festgestellt welcher Nationalität der 71 jährige war. Deutschsprachig wird wohl richtig sein, muss aber kein Deutscher gewesen sein…

    • Wir haben den Ausweis des Mannes nicht überprüft, aber zumindest laut offizieller Pressemitteilung der kanarischen Regierung war es ein Deutscher. Warum fragst Du? Hast Du nähere Infos?

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