Hat kanarische Regierung Neuausschreibung der Covid-Reiseversicherung für Urlauber verpennt?

Versicherung-verpennt

Am 05. August 2020 gab die kanarische Regierung bekannt, als erste Autonome Region Spaniens eine Versicherung für Touristen abgeschlossen zu haben, die sich während ihres Urlaubs auf den Kanaren mit dem Corona-Virus infizieren.

Diese Versicherung kostete 450.000€ und wurde mit der Versicherungsgesellschaft „AXA Seguros Generales S.A de Seguros y Reaseguros“ ohne vorherige Ausschreibung in einem Notfall-Verfahren abgeschlossen. Versicherungsnehmer war die „Promotur Turismo Canarias S.A.“, die Gesellschaft für kanarische Tourismuspromotion, die direkt der Tourismusrätin der kanarischen Regierung untersteht.

Der Vertrag wurde damals für die Dauer eines Jahres abgeschlossen und endete am 07.08.2021.

Keine Antwort auf Anfragen der Fuerteventurazeitung

Als Ende Juli das Ende der Vertragslaufzeit näher rückte und gleichzeitig mehrere Fragen bezüglich der Covid-Versicherung bei uns eingingen, versuchten wir, Näheres über die Pläne bezüglich der Fortführung oder des Auslaufens des Vertrags in Erfahrung zu bringen.

Doch unsere Emails an die Pressestelle der Tourismusrätin der kanarischen Regierung vom 28.07.2021 und 30.07.2021 blieben unbeantwortet. Auch telefonisch war niemand erreichbar.

Unsere telefonische Anfrage bei Promotur wurde abgewimmelt, die zuständige Mitarbeiterin sei nicht am Platz. Man bat uns, per Email Kontakt aufzunehmen. Zwei weitere Emails vom 03.08. und 04.08.2021 an Promotur blieben ebenfalls unbeantwortet.

Unabhängig davon, dass unsere Anfragen nicht beantwortet wurden, wunderte uns, dass seitens der kanarischen Regierung keine Pressemitteilung zur Verlängerung der Covid-Versicherung veröffentlicht wurde. Schließlich lässt man ja sonst keine Gelegenheit aus, sich sogar mit banalsten Meldungen selbst zu beweihräuchern.

Dabei wäre die Verlängerung der Covid-Versicherung alles andere als eine banale Mitteilung gewesen, sondern eine wichtige Nachricht von erheblichem Interesse für die Tourismusbranche der Kanaren. Diese könnte zurzeit wirklich jede positive Nachricht gut gebrauchen.

Daher drängte sich bei uns immer mehr der Verdacht auf, dass die Tourismusrätin der kanarischen Regierung bzw. Promotur die Verlängerung der Versicherung schlicht vergessen hatte.

Lügt die Tourismusrätin Yaiza Castilla in einer offiziellen Pressemitteilung?

Am 09.08.2021 veröffentlicht das Tourismusministerium der kanarischen Regierung eine Pressemitteilung bezüglich der Covid-Versicherung auf seiner offiziellen Webseite.

Darin heißt es „… Das Ministerium verlängert die Versicherung mit AXA, während die Ausschreibung für einen neuen Vertrag läuft, die bereits auf der „Plattform für öffentliche Aufträge“ und im Ausschreibungsblatt der EU veröffentlicht ist. … Bis diese Ausschreibung erfolgt ist, hat sich der Tourismusrat der kanarischen Regierung entschlossen, die Reiseversicherung mit AXA zu fortzusetzen. Unsere Urlauber werden nicht einen Moment ohne Versicherungsschutz sein. …“

Nach unseren Recherchen wurde bisher noch kein „neuer Vertrag ausgeschrieben“. Wir konnten jedenfalls trotz aller Bemühungen keine entsprechende Ausschreibung auf der Plattform für öffentliche Ausschreibungen finden, die für jedermann zugänglich ist.

Das einzige, was wir finden konnten, war eine Vorankündigung (anuncio previo) vom 21.05.2021. Darin gab Promotur an, eine Ausschreibung im „offenen Verfahren“ für eine solche Covid-Reiseversicherung für Kosten von bis zu 750.000€ zu planen. Eine solche Vorankündigung führt lediglich dazu, dass die Angebotsfrist bei einer später erfolgenden Ausschreibung von 35 auf 15 Tage verkürzt werden kann. Die Vorankündigung ersetzt aber in keinem Fall die vorherige Ausschreibung.

Daher liegt der Verdacht nahe, dass die Behauptung, die Ausschreibung eines neuen Vertrag sei bereits erfolgt, falsch ist.

Vielleicht hat man im Mai noch an die „Vorankündigung“ gedacht, die eigentliche Ausschreibung jetzt in der sommerlichen Urlaubszeit aber schlicht vergessen?

Es wäre nicht das erste Mal, dass die kanarische Regierung die Verlängerung von wichtigen Maßnahmen verpennt. Im Zusammenhang mit der Testpflicht für Reisende vom spanischen Festland war dies ebenfalls geschehen, ausgerechnet in den Osterferien.

Die gute Nachricht für die Urlauber

Die wichtigste Schlussfolgerung für die Tourismusbranche auf Fuerteventura: der Versicherungsschutz für Urlauber, die während ihre Urlaubs auf den Kanaren positiv getestet werden, besteht auch weiterhin.

Die Versicherung deckt die Kosten für eine erforderliche Verlängerung des Aufenthalts, für Mehrkosten für neue Rückflüge, Behandlungskosten und Kosten einer eventuellen Rückführung, die aus medizinischen Gründen notwendig ist. Voraussetzung ist, dass der Urlaub in einer regulären Unterkunft wie einem Hotel oder einer (legalen und ordnungsgemäß registrierten) Ferienwohnung verbracht wird und dass die Infektion nicht schon vor Reiseantritt bekannt war.

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14 Kommentare

  1. Guten Tag,
    ich hatte auf Fuerteventura Corona und musste meinen Aufenthalt 2 Wochen verlängern. Ich habe einen Fall bei der Axa telefonisch eröffnen lassen und die geforderten Dokumente per Mail versendet. Nach über zwei Wochen ohne Antwort hänge ich nun in einer Warteschleife. Ich bezweifle, dass ich hier je Geld sehen werde.
    Viele Grüße
    Arne

    • @Ein Reisender:
      Das ist jetzt aber schon etwas am Thema vorbei kommentiert, finde ich.
      Wenn die Urlaubsregion sich das selbst so überlegt hat, um Touristen wieder zum Reisen zu ermuntern, damit die Schäden durch das Wegbrechen des Massentourismus abgemildert werden, dann ist doch dagegen nichts einzuwenden.

  2. Sehr geehrte Damen und Herren,
    meine Frage, meine Frau und ich wollen lm märz, oder April auf fuerteventura Urlaub machen, wir sind beide vollständig geimpft. Wie sieht es momentan in Costa Calma mit Corona aus?

  3. @Thomas, vielen Dank dass Ihr bezüglich meiner (und möglicherweise auch anderer Interessenten) Anfrage zu dieser Problematik nachhaltig recherchiert habt.
    Das Ergebnis und die Handhabung deiner Anfragen scheint typisch spanisch (kanarisch?) zu sein.
    Die offiziellen Behörden in Verbindung mit einer Versicherung, wer ahnt da schon gutes..;O)

    Wir hatten letztes Jahr unmittelbar nach dem Inkrafttreten dieser Police doch ein recht gutes Gefühl für die auch damals unter keinem guten Stern stehende Reise, wechselten doch auch letzten Spätsommer die „Risikogebiete“ untereinander.
    Sogar in deutschen Reisebüros hatte sich diese Police herumgesprochen und es war doch ein beruhigendes Gefühl, derart abgesichert zu sein. Und tatsächlich auch der letzte Mosaikstein, die Reise allen Widrigkeiten zum Trotz anzutreten.

    Wie es im Bedarfsfall tatsächlich ausgesehen hätte, kann ich natürlich nicht beurteilen, deswegen auch letztens meine Anfrage, ob sich irgendjemand damit bereits in der Praxis konfrontiert sah.

    Obwohl nach dem Artikel ein ungutes Gefühl bleibt, gehe ich einfach mal vom besten aus, nehme das Fazit der Recherche auf die Reise mit und rechne mit einer positiven Erfahrung, sollte der Fall der Fälle tatsächlich eintreten.

    Dank auf jeden Fall für die Recherche.

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