Impfkampagne für Fuerteventuras Ziegen

Impfung-Ziegen-Fuerteventura

Bei der Suche nach einem Wappentier für Fuerteventura hätte die Ziege wohl beste Chancen, als Symbol der Insel auserwählt zu werden. Schließlich wird Fuerteventura häufig als Ziegeninsel bezeichnet. Und die Hauptstadt Puerto del Rosario hieß früher einmal Puerto de Cabras, was übersetzt nichts anderes als Ziegenhafen bedeutet.

Während die ganze Welt über Impfungen, Viren und Pandemie redet und es dabei immer um Corona geht, sorgen sich die auch Ziegenzüchter auf Fuerteventura um die Gesundheit ihrer Tiere. Allerdings geht es beim Schutz der Ziegenherden nicht um Corona oder irgend ein anderes Virus, sondern in erster Linie um Parasiten und um ein Bakterium, nämlich Corynebacterium pseudotuberculosis, den Erreger der sogenannten Pseudotuberkulose.

Unterschiede zwischen frei lebenden Ziegen und Farmziegen

Die Gemeinde von Pájara hat die „Vereinigung der Viehzüchter Mal Nombre“ im Süden Fuerteventuras Ende Dezember 2021 mit einer Subvention von 8.000€ unter anderem für die Durchführung einer Impfkampagne unterstützt. Im Rahmen dieser Kampagne erhielten rund 300 der freilaufenden Ziegen („ganado de costa“) im Barranco de Mal Nombre eine Impfung gegen Parasiten sowie ein Vitamin-Präparat.

Die Haltung von frei lebenden Ziegen („ganado de costa“) hat auf Fuerteventura eine lange Tradition. Um die Ziegen trotz ihrer freien Lebensweise dem jeweiligen Eigentümer zuordnen zu können, erhielten sie in früheren Zeiten Schnitte mit einem bestimmten Muster in die Ohren. Heute werden sie mit Ohrmarken aus Plastik und Mikrochips gekennzeichnet.

Anders als bei den Ziegen, die auf Farmen gehalten werden, darf das Fleisch frei lebenden Ziegen nicht kommerziell genutzt werden, da sie nicht so intensiv veterinärmedizinisch kontrolliert werden können wie Farmziegen und folglich die Lebensmittelrechtlichen Vorschriften nicht erfüllen können.

Wenn Tiere auf Farmen auf engem Raum zusammenleben, besteht natürlich ein erhöhtes Risiko für die Ausbreitung von Tierseuchen.

Die Pseudotuberkulose ist eine Erkrankung, die praktisch weltweit vorkommt. Vor allem in warm-trockenen Gebieten wie Fuerteventura verläuft die Erkrankung bei Ziegen besonders schwer und führt zu hohen Verlusten. In kühleren, feuchteren Regionen wie Deutschland, Österreich oder Schweiz verläuft die Pseudotuberkulose dagegen meist mild.

Die bakterielle Infektion ist für Ziegen hochansteckend. Sie ist eine meldepflichtige Tierseuche.

Berichte über C. pseudotuberculosis beim Menschen gibt es in der wissenschaftlichen Literatur verhältnismäßig wenig, doch kann es durch Kontakt mit infizierten Tieren auch beim Menschen zu einer granulomatösen, nekrotisierenden Lymphadenitis vor allem an Hals, Achsel und Leiste kommen.

Impfung auf den Kanaren erst 2018 eingeführt

Die kanarische Regierung hat als erste Autonome Region Spaniens die vorsorgliche Impfung gegen Pseudotuberkulose bei Ziegen erst im Jahr 2018 zugelassen.

Dies war letztlich nur deshalb möglich, weil die Kanaren als frei von Rindertuberkulose (Mykobacterium bovis) eingestuft sind. Der Erreger der Rindertuberkulose kann auch auf den Menschen übertragen werden und Erkrankungen auslösen. Umgekehrt kann auch der Erreger der Tuberkulose (Mycobakterium tuberculosis) vom Menschen auf Rinder übertragen werden.

Eine Impfung der Ziegenherden gegen Pseudotuberkulose ist deshalb problematisch, weil sie die Testung der Herden auf Rindertuberkulose erschweren würde. Eine Ziege, die gegen Pseudotuberkulose geimpft ist, kann bei einem Test auf Rindertuberkulose ein falsch positives Ergebnis liefern.

Beim Test auf Rindertuberkulose wird der Ziege Tuberkulin unter die Haut gespritzt. Schwillt die Haut nach ein paar Tagen an, hat das Tier Antikörper gegen die Rindertuberkulose entwickelt und gilt als infiziert. Dieselbe Immunreaktion auf das Tuberkulin kann bei einer gegen Pseudotuberkulose geimpften Ziege auftreten, also ein falsch positives Ergebnis.

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