Fuerteventura gilt als absolutes Badeparadies. Doch wer sich auf Fuerteventura zum Baden ins Wasser begibt, sollte den Atlantik nicht mit der heimischen Badewanne verwechseln. Auch wenn Namen wie Costa Calma (= „ruhige Küste“) Sicherheit versprechen, besteht beim Baden sogar an den meist tatsächlich sehr ruhigen Küsten im Osten und Süden Fuerteventuras immer ein gewisses Restrisiko.
Viel mehr als nur ein Restrisiko, nämlich eine reale Gefahr für Leib und Leben, besteht beim Baden an den Stränden auf der Nord- und Westseite von Fuerteventura.
Allein in 2022 sind 16 Menschen beim Baden oder anderen Aktivitäten an oder im Wasser ums Leben gekommen.
Als besonders gefährlich gelten die Strände von Cofete, La Pared, Ajuy, Garcey und Los Molinos.
Als Faustregel könnte man auch einfach sagen: Alle Strände auf Fuerteventura, an denen sich Wellen bilden, sind gefährlich. An den Stränden im Westen und Norden gibt es fast immer Wellen. Aber auch an der Costa Calma oder den Stränden von Jandia und Morro Jable können je nach Windrichtung durchaus Wellen entstehen.
Manch einer mag ein Bad in den Wellen als besonderen Spaß empfinden. Aber man sollte sich immer klar machen: aus Spaß kann sehr schnell Ernst werden.
Der Grund für die mit der zunehmenden Wellenhöhe ansteigende Gefahr sind die sogenannten Rippströmungen.
Was ist eine Rippströmung?
Eine Rippströmung wird auch als Brandungsrückstrom, Rippstrom oder Trecker bezeichnet. Der Begriff Brandungsrückstrom gibt schon einen Hinweis darauf, wie eine Rippströmung entsteht.
Rippströmungen entstehen häufig an Stränden, die in einer Bucht liegen. Dies ist z.B. an der Playa del Viejo Rey in La Pared der Fall.
Die Wellen rollen über die gesamte Breite der Bucht an den Strand und transportieren dank ihrer kinetischen Energie über die gesamte Breite der Bucht große Mengen Wasser in die Nähe des Strandes. Von dort muss das Wasser auch wieder zurück fließen. Oft bilden sich parallel zum Strand Sandbänke, die den Rückfluss des Wassers behindern. Folglich „sucht“ sich das Wasser den Weg des geringsten Widerstands, was z.B. eine Unterbrechung der Sandbank durch Steine oder Art „Kanal“ sein kann, durch den dann der größte Teil des Wassers zurück fließt.
Die Wassermassen, die über die gesamte Breite der Bucht aufgelaufen sind, laufen also an einer relativ schmalen Stelle als Brandungsrückstrom oder Rippströmung wieder zurück ins Meer.
Wie erkennt man eine Rippströmung?
Wellenreiter lernen in den ersten Stunden eines Einsteigerkurses, wie die „Wellen zu lesen“ sind. Eine Rippströmung kann man oft (aber nicht immer) von einem erhöhten Punkt von Land aus recht gut erkennen.
In unserem Youtube-Video seht ihr ein Lehrbuchbeispiel für eine Rippströmung in der Bucht von La Pared an der südlichen Westküste von Fuerteventura.
Im Bereich der Rippströmung sind die Wellen niedriger, da sie vom abfließenden Wasser gebremst werden. Die Farbe des Wassers in der Rippströmung wirkt anders, weil z.B. weniger Schaum auf dem Wasser ist, wie im Video perfekt erkennbar ist.
Treibgut oder auch Schaum auf dem Wasser bewegen sich vom Land weg und in die entgegengesetzte Richtung zu den Bereichen neben der Rippströmung.
Im Video ist gut zu erkennen, wie der Wellenreiter den Brandungsrückstrom nutzt, um nahezu mühelos wieder zurück in die Brandungszone zu gelangen. Er bewegt sich schnell vom Strand weg, obwohl er die Arme kaum zum Paddeln einsetzt.
Warum sind Rippströmungen so gefährlich?
Die Strömungsgeschwindigkeit innerhalb eines solchen Brandungsrückstroms ist so hoch, dass selbst ein Schwimmweltmeister mit der Ausdauer eines Triathleten keine Chance hätte, gegen die Strömung zurück an Land zu kommen.
Wenn man als Schwimmer in eine solche Rippströmung gelangt, besteht die einzige Chance darin, seitlich bzw. parallel zum Strand aus der Strömung zu schwimmen, bis man sicher ist, dass man nicht weiter ins offene Meer gezogen wird. Erst dann kann man in Richtung Land zurück schwimmen.
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Haben wir selbst erlebt am Strand Oliva Beach südlich von Corralejo und instinktiv richtig reagiert: Paralell zum Strand weiter geschwommen und später dann Richtung Land ganz locker zurück geschwommen, weil wir ( ohne es zu wissen) aus der Rippströmung heraus waren!
Besonders hervorzuheben ist das wunderschöne Foto…..
Das Thema ist brisant…… Jeder sollte überlegen wann und wo er besser nicht ins Wasser geht.
Vielen Dank für die hilfreichen und gut verständlichen Infos 🙂
Ich hoffe es werden viele lesen und sich zu Herzen nehmen!!!
Das kann Leben retten! Vielen Dank für die Infos und das tolle Video.
Ich hatte mit den Wellen keine Probleme vor 2 Wochen. Es war herrlich, immer wieder würde ich diese Bucht aufsuchen.