Nach tödlichem Haiangriff in Ägypten: kann das auch vor Fuerteventura passieren?

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Die Frage, ob es in den Gewässern vor Fuerteventura Haie gibt und ob diese eventuell eine Gefahr für Schwimmer und Wassersportler darstellen, wird immer wieder gestellt. Nach einem tödlichen Haiangriff auf einen Schwimmer im ägyptischen Badeort Hurghada, der am 08. Juni 2023 bekannt wurde, ist diese Frage aktueller denn je.

Die Frage, ob es an den Küsten Fuerteventuras Haie gibt, ist leicht zu beantworten: eindeutig ja!

Das ist natürlich keine Überraschung, denn Fuerteventura ist als eine der Kanarischen Inseln auf allen Seiten vom Atlantik umgeben. Und da es im Atlantik Haie gibt, könnte grundsätzlich jede Haiart, die im Atlantik lebt, auch völlig ungehindert in die Gewässer vor Fuerteventura vordringen. Das gilt auch für den Weißen Hai (Carcharodon carcharias) und den Tigerhai (Galeocerdo cuvier) , der für den jüngsten Angriff auf den Schwimmer im Roten Meer verantwortlich gemacht wurde.

Die zweite Frage, ob Haie vor Fuerteventura für Menschen gefährlich sind, lässt sich ebenso einfach beantworten: Nein!

Trotz intensiver Nachforschungen konnten wir keinen einzigen Fall finden, in dem auf den Kanarischen Inseln ein Mensch durch einen Haiangriff ums Leben gekommen wäre. Auch Haiangriffe von großen, im Allgemeinen als gefährlich geltenden Arten, wurden bisher weder vor Fuerteventura noch vor anderen Kanarischen Inseln registriert.

Was es dagegen auf den Kanarischen Inseln sehr wohl schon gab, sind Bissverletzungen nach zufälligen Begegnungen, wenn z.B. ein Schwimmer auf eine am Boden lebende Haiart getreten ist, oder nach Provokationen, wenn ein Schnorchler oder Taucher einem am Boden liegenden Hai am Schwanz gezogen hat. Doch dabei handelte es sich niemals um Angriffe, sondern immer um eine Verteidigung nach einer zufälligen oder absichtlichen Begegnung.

Da die bodenlebenden Haiarten relativ klein sind und sich von Fischen ernähren, sind die resultierenden Verletzungen vergleichbar mit denen, die entstehen, wenn ein mittelgroßer Hund zuschnappt.

Da jedoch jedes Jahr Millionen von Menschen an den Stränden der Kanarischen Inseln baden gehen und nur alle paar Jahre eine Bissverletzung durch einen kleinen Hai gemeldet wird, dürfte das Risiko, beim Baden versehentlich auf einen Hai zu treten, kleiner sein als die Chance auf einen Sechser im Lotto.

Wenn es doch vor Fuerteventura Haie gibt, warum sind diese für den Menschen dann ungefährlich?

Haie sind in der Regel sehr scheue Tiere. Daher ist es selbst für Schnorchler oder Taucher, die gerne Haie beobachten würden, vor Fuerteventura sehr schwierig, eine solche Begegnung herbeizuführen. Am wahrscheinlichsten ist noch eine Begegnung mit einem Engelhai oder Glatthai. Beide Arten sind aber relativ klein, sodass der Mensch absolut nicht ins Beuteschema passt.

Beim Windsurfen oder Kitesurfen kann es vor Fuerteventura hin und wieder zu Sichtungen von Hammerhaien kommen. Dabei handelt es sicher aber auch meist um kleinere Exemplare, die so scheu sind, dass sich sich verziehen, sobald sie die Wassersportler wahrnehmen. Außerdem interessieren sich Hammerhaie nur für Fische oder Tintenfische.

Die bevorzugte Beute der Haie erklärt auch am besten, warum diese sich vor Fuerteventura gar nicht für Menschen interessieren. Menschen sind den meisten Haien einfach viel zu groß, da sie sich bevorzugt von Fischen und Kopffüßlern ernähren. Eine Verwechslung mit Seelöwen oder anderen großen Beutetieren, die in anderen Regionen der Welt als Grund für Haiangriffe auf Menschen angegeben werden, ist vor Fuerteventura nicht möglich, da es hier schon lange keine Seelöwen mehr gibt und diese daher auch nicht ins Beuteschema passen. Da größere Fische sich meistens auch in größeren Tiefen und nicht an Badestränden aufhalten, haben auch größere Haie im wahrsten Sinne des Wortes an Fuerteventuras Stränden nichts zu suchen.

Auch werden in kanarischen Gewässern keine Tierkadaver im Meer entsorgt, wie es möglicherweise in Hurghada geschehen ist und was von einigen Haiforschern als möglicher Grund dafür angegeben wurde, dass sich große Haie dem Kadavergeruch folgend der Küste genähert haben.

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