Auf den Kanaren fehlen Zimmermädchen: Hoteliers fordern Kontingent für ausländische Gastarbeiter

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„Auf den Kanarischen Inseln gibt es keine Personen, die arbeiten wollen“, meint Jorge Marichal, Präsident des „Spanischen Verbandes der Hotels und touristischen Unterkünfte“ (CEHAT). Um einen Mangel an Zimmermädchen zu vermeiden, werde es eine seiner ersten Forderungen an die zukünftige spanische Regierung sein, sich des Themas anzunehmen. Ein Beispiel könnte seiner Ansicht nach der Bausektor sein, dem es die Möglichkeit gibt, ihm Rahmen von Kontingenten Arbeitnehmer aus dem Ausland, überwiegend aus südamerikanischen Ländern, zu holen.

Außerdem führte Marichal an, dass die Fehlzeiten im Tourismussektor auf den Kanarischen Inseln bei 15 bis 20% liegen. Solche „brutalen“ Fehlzeiten „kann kein Unternehmen aushalten“.

Der Mangel an Arbeitskräften, der sich seit dem letzten Jahr verdoppelt habe, könnte zwei Ursachen haben. „Entweder ist sind die Arbeitsbelastungen nicht gut angepasst, oder aber das Gesundheitswesen, das für die Nachverfolgung von Krankschreibungen zuständig ist, führt keine Kontrollen durch.“

Die Arbeitsbelastung steige nicht deshalb, weil die Arbeitgeber knauserig sind und vorsätzlich Ressourcen einsparen, zumal sie ein Interesse an stabilen und auf Grundlage der Ergonomiestudien kontrollierte Belegschaft wünschen, sondern vielmehr, weil es keinen Spielraum gibt, um in Zeiten besonders hoher Nachfrage reagieren zu können. Wenn es keine zusätzlichen Arbeitskräfte gibt, die eingestellt werden könnten, müssen die Hotelgäste Abstriche hinnehmen.

Zimmermädchen resignieren

Viele Zimmermädchen, die sich vor rund 7 Jahren unter dem Namen „Las Kellys“ organisiert haben, verlieren die Motivation für ihren Kampf um bessere Arbeitsbedingungen. Sie müssen erkennen, dass viele ihrer Forderungen ungehört geblieben sind, wie Angelines Martín, eine der Repräsentantinnen der Kellys, erklärt. Viele überlegen nur noch, wie sie ihren Job als Zimmermädchen aufgeben und eine andere Arbeit in einer anderen Branche finden können.

Ein Zimmermädchen verdient gemäße Tarifvertrag der Provinz Las Palmas je nach Hotelkategorie ein Einstiegsgehalt zwischen rund 1.250 und 1.465€ brutto im Monat. Hinzu kommen noch rund ein Monatsgehalt Urlaubsgeld und einige Zulagen.

Die Gewerkschaften behaupten, dass viele Unternehmen von ihren Mitarbeitern Überstunden verlangen, diese aber nicht korrekt oder gar nicht bezahlen.

Kritische Wohnungssituation

Wir für alle Geringverdiener sind auch für die Zimmermädchen die hohen Mieten in den touristischen Zonen ein Problem. Sie haben oft nur die Wahl, eine teure Miete zu bezahlen oder viele Stunden in öffentlichen Verkehrsmitteln zu verbringen oder viel Geld für den Unterhalt eines Autos und Sprit auszugeben.

Selbst wenn die spanische Regierung dem Import von Arbeitskräften für die Tourismusbranche zustimmen sollte, bleibt eine wichtige Frage ungelöst: wo sollen diese zusätzlichen Menschen wohnen?

Es scheint also so, als ob die Personalabteilungen der Hotels vor einer schwierigen Aufgabe stehen. Bei Fehlzeiten von 15 bis 20% müsste es doch eigentlich möglich sein, diese durch eine Steigerung der Attraktivität der Arbeit und Investitionen in Hilfsmittel, die die Arbeit erleichtern, deutlich zu reduzieren. D

as Personal, das zurzeit, aus welchem Grund auch immer, der Arbeit fernbleibt, hat zumindest schon mal eine Wohnung auf den Kanarischen Inseln. Der Import von Arbeitskräften würde dagegen die Situation auf dem Wohnungsmarkt weiter verschärfen oder die Hotels zwingen, den Neuankömmling einen Unterkunft, z.B. in Hotelzimmern, zur Verfügung zu stellen.

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