Gericht stellt Verfahren gegen 9 Migranten auf Fuerteventura wegen des Verdachts der Piraterie ein

Piratenflagge-durchgestrichen

Piraterie ist ein Übel, unter dem die Einwohner von Fuerteventura in den vergangenen Jahrhunderten regelmäßig gelitten haben. Doch im 21. Jahrhundert kennt man auf Fuerteventura Piraten eigentlich nur noch aus dem Kino oder als verkleidete Kinderanimateure bei einem Bootsausflug mit dem „Piratenschiff“ Pedra Sartaña.

Doch als am 03. Oktober 2023 insgesamt 9 Migranten wegen des Verdachts der Piraterie festgenommen wurden, nachdem sie auf einem holländischen Hochseeversorgungsschiff die Nähe des Hafens von Puerto del Rosario erreicht hatten, schien es so, als wäre die Piraterie in einer völlig neuen Form nach Fuerteventura zurückgekehrt.

Doch der Ermittlungsrichter auf Fuerteventura hat das Verfahren gegen die 9 Migranten am 05. Oktober 2023 eingestellt. Die Vernehmung der Zeugen, insbesondere der Mannschaft und des Kapitän des holländischen Schiffes, hat nach Ansicht des Richters keine belastenden Beweise dafür hervorgebracht, dass die Festgenommenen sich gegen die Besatzung aufgelehnt oder diese bedroht hätten.

Der Richter stützte seine Entscheidung insbesondere auf die Aussage des Kapitäns, der angab, dass man ihn weder gezwungen hätte, Kurs auf Fuerteventura zu nehmen, noch dass irgendjemand in die Kommandobrücke eingedrungen sei.

Die Migranten, die zuvor mit vielen weiteren von dem Schleppschiff Vos Pace aus zwei Schlauchbooten gerettet worden waren, wurden nach ersten Informationen aggressiv und hätten mit Messern herumgefuchtelt, als sie erfuhren, dass sie nicht auf die Kanaren, sondern zurück nach Marokko gebracht werden sollten.

Die Aussagen der Besatzung und des Kapitäns deckten sich mit den Angaben eines anderen Migranten, der an dem mutmaßlichen Tumult nicht beteiligt war. Danach hätten die 9 Festgenommenen nicht die Besatzung angegriffen oder bedroht, sondern damit gedroht, sich selbst umzubringen, wenn sie nach Marokko zurückgebracht würden.

Das höchste kanarische Gericht (TSJC) hat die Einstellung des Verfahrens bestätigt, aber keine weiteren Details bekannt gegeben, außer dass die Vorwürfe der ersten Anzeige nicht ausreichend bewiesen worden seien.

Möglicherweise ist die anfängliche Fehleinschätzung der gesamten Situation auf Kommunikationsprobleme durch die unterschiedlichen involvierten Sprachen zurückzuführen. Es ist kaum anzunehmen, dass die Besatzung eines holländischen Schleppschiffs, Migranten aus Nord- und Subsahara-Afrika und spanische Polizeikräfte jedes einzelne Wort, das an Bord gesprochen wurde, zu 100% richtig verstehen konnten.

Bestimme den Lohn für unsere Arbeit!

Wenn Du unsere Inhalte nützlich, unterhaltsam oder informativ findest, kannst Du den Lohn für unsere Arbeit selbst bestimmen. Das geht ganz einfach über diesen Link:

5cd850ae7075403bb659e80e49e58357
https://www.fuerteventurazeitung.de/du-bestimmst-den-lohn-fuer-unsere-arbeit/ banner 300x250 Bestimme den Lohn

Weitere Beiträge im Bereich Fuerteventura Nachrichten