Kriminalitätsstatistik 2023: Wird Fuerteventura wirklich immer unsicherer?

Kriminalität-Fuerteventura-Handschellen

Am 27.03.2024 hat das spanische Innenministerium die Kriminalitätsstatistik für Fuerteventura und alle anderen Regionen in Spanien veröffentlicht.

Für manche lokale Medien war das ein Anlass für reißerische Schlagzeilen. So titelte NoticiasFuerteventura, dass die „Kriminalität auf Fuerteventura um 15,7% gestiegen“ sei und dramatisierte die Schlagzeile noch mit einem Bild, das eine dunkle Gestalt mit Kaputzenjacke und bedrohlich vorgehaltenem Messer zeigt.

Doch sind die Zahlen wirklich so dramatisch, wie die Schlagzeilen suggerieren? Versinkt Fuerteventura in Kriminalität oder wird die Insel gar für Urlauber gefährlich?

Tatsächlich wurden auf Fuerteventura in 2023 insgesamt 7.156 Straftaten registriert. Das sind sogar 20,6% mehr als in 2022, allerdings nur 10,8% mehr als in 2019.

Kriminalität und Corona-Krise

Während der Corona-Jahre ist die Zahl der auf Fuerteventura erfassten Straftaten deutlich gesunken. So wurden in 2020 nur 5.116 und in 2021 nur 4.805 Straftaten auf Fuerteventura registriert. In 2019 waren es noch 6.458 und in 2022 wieder 5.934.

Es deutet also vieles darauf hin, dass auch die „Verbrecherkonjunktur“ durch die Coronakrise ausgebremst wurde. Das ist auch leicht nachzuvollziehen, da die Mobilität der Menschen eingeschränkt war und signifikant weniger Urlauber nach Fuerteventura kamen.

Es ist also ebenfalls verständlich, dass die Kriminalität sich nach Corona wieder „normalisiert“, also nach dem Dämpfer wieder ansteigt. Daher stellt sich die Frage, ob es überhaupt Sinn macht, die Kriminalitätszahlen in 2023 mit 2022 zu vergleichen, oder ob ein Vergleich mit 2019 nicht aussagekräftiger wäre.

Mehr Menschen, mehr Kriminalität

Wo Menschen zusammenkommen, gibt es Kriminalität. Mehr Menschen bedeuten in der Regel auch mehr Kriminalität. Das gilt auf Fuerteventura wie überall sonst auf der Welt.

Wenn man also die absoluten Zahlen von 2023 mit denen von 2019 vergleicht, hat sich die Zahl der registrierten Straftaten um 10,8% erhöht. Allerdings ist auch die Bevölkerung auf Fuerteventura von 2019 bis 2023 um 6,2% gewachsen. Die Zahl der Urlauber ist in diesem Zeitraum sogar um rund 20% gestiegen.

Setzt man nun die Zahl der Straftaten ins Verhältnis zur Zahl der Menschen, die sich auf Fuerteventura aufgehalten haben, so hat sich in 2023 gegenüber 2019 kaum etwas geändert.

Fuerteventura war also in 2023 nicht unsicherer als in 2019.

Mit 5.771 erfassten Straftaten pro 100.000 Einwohner (2023) war Fuerteventura sicherer als Deutschland mit 6.762 Straftaten (2022, jüngste verfügbare Daten).

Starker Zuwachs bei Cyberkriminalität

Seit 2022 führt die spanische Kriminalitätsstatistik Cyberdelikte nicht mehr als „sonstige Straftaten“ auf, sondern als eigene Kategorie. In 2023 wurden auf Fuerteventura 1.325 Cyberdelikte erfasst, fast 48% mehr als in 2022.

Rund ein Drittel des Anstiegs der Straftaten auf Fuerteventura in 2023 gegenüber 2022 ist also den Computerdelikten zuzurechnen.

Mord und Sexualstraften rückläufig

In 2022 wurden auf Fuerteventura ein Mord und 4 Mordversuche erfasst. In 2023 waren es null Morde und 3 Mordversuche, genauso wie auch in 2019.

Die Zahl der Sexualdelikte auf Fuerteventura ist in 2023 sogar auf 61 gesunken. In 2022 waren es 71, in 2019 63.

Weniger Einbrüche als in 2019

Die Zahl der Einbrüche ist auf Fuerteventura in 2023 gegenüber 2019 deutlich gesunken. In 2019 wurden 306 Einbrüche in Wohnungen, Unterkünfte und Geschäftsräume erfasst, in 2023 nur 243. Allerdings ist gegenüber 2022 (199) ein Anstieg zu verzeichnen.

Nur unwesentlich mehr Diebstähle als in 2019

In 2019 wurden auf Fuerteventura 1.595 Diebstähle erfasst. In 2023 waren es mit 1.696 nur unwesentlich mehr, insbesondere wenn man den Faktor „mehr Menschen“ mit berücksichtigt.

Deutlicher Anstieg bei Raubtaten

In 2023 wurden auf Fuerteventura 122 Raubtaten registriert. In 2019 waren es 85, in 2022 68.

Grundsätzlich sind Raubtaten Straftaten, die auch Touristen betreffen können. Allerdings erfolgen Raubüberfälle auf Fuerteventura eher auf Geschäfte und Hotelrezeptionen. Es ist auch zu berücksichtigen, dass das Entreißen einer Handtasche gegen den Widerstand bereits als Raub gewertet wird.

Der Einsatz von Waffen oder gar Schusswaffen bei Überfällen ist auf Fuerteventura zum Glück sehr selten.

Körperverletzung und Schlägereien

Ein Delikt, bei dem Urlauber sowohl als Opfer als auch als Täter in Frage kommen, sind Schlägereien und Körperverletzung. In 2023 wurden auf Fuerteventura 141 dieser Delikte registriert, in 2019 waren es 99, in 2022 121.

Es zeigt sich also auch auf Fuerteventura, dass es insgesamt etwas rauer zugeht. Dasselbe gilt allerdings auch für Deutschland und den Rest der Welt.

Fazit

Fuerteventura zählt wohl auch weiterhin zu den sichersten Urlaubszielen und Orten zum Leben. Für die meisten deutschen, britischen, italienischen, spanischen und sonstigen Urlauber und Auswanderer dürfte Fuerteventura wesentlich sicherer sein als ihre Herkunftsregion.

Viele Straftaten lassen sich auch auf Fuerteventura durch gesunden Menschenverstand vermeiden.

Wer im Hotel den Safe benutzt, keine Wertsachen im Mietwagen oder am Strand liegen lässt und nachts nicht besoffen an einsamen Orten wandelt, muss auf Fuerteventura kaum damit rechnen, Opfer einer Straftat zu werden.

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