Die Fuerteventura-Kragentrappe gilt als Symbol-Tier für Fuerteventura. Sie ist eine Unterart der Sahara-Kragentrappe und ist auf Fuerteventura und Lanzarote endemisch.
Eine Forschungsarbeit des Nationalen Museums für Naturwissenschaften, die Anfang 2024 im Fachjournal „Nature“ veröffentlicht wurde, hat bereits gezeigt, dass die Art mit großer Wahrscheinlichkeit aussterben wird, wenn die Sterblichkeit durch vom Menschen gemachten Todesursachen weiterhin so hoch bleibt wie bisher.
Eine weitere Auswertung der Daten legt nun die Vermutung nahe, dass ein enger Zusammenhang zwischen dem Massentourismus und der anthropogenen Sterblichkeit der Fuerteventura-Kragentrappe besteht.
Die Forscher hatten im Zeitraum von 2018 bis 2022 insgesamt 51 Exemplare mit solarbetriebenen GPS-Trackern ausgestattet. Die Ortungsgeräte verfügten auch über einen 3D-Beschleunigungssensor und eine GSM-Datenübertragung über das Mobilfunknetz.
Als überwiegend am Boden lebende Vögel bewegen sich die Fuerteventura-Kragentrappen gewöhnlich laufend fort und fliegen nur, wenn sie sich bedroht fühlen.
Diese „Panik-Flüge“ zum Zweck der Flucht können zu tödlichen Kollisionen mit Stromleitungen und Fahrzeugen führen, den beiden Hauptursachen für menschlich bedingte Sterblichkeit bei dieser Art, wie die im Januar 2024 veröffentlichte Studie zeigte.
Die GSM-GPS-Technologie ermöglicht die Gewinnung sehr präziser Daten, mit denen die Forscher feststellen konnten, ob sie vor ihrem Unfalltod flogen oder zu Fuß unterwegs waren. Außerdem konnten die Forscher anhand der Daten bestimmen, wo ein Flug begonnen hat, der zu einem tödlichen Unfall führte.
Als in während der Corona-Pandemie im Jahr 2020 keine Touristen auf Fuerteventura waren, beobachteten die Forscher, dass die Kragentrappen die Häufigkeit ihrer Flüge um 76 % reduzierten. „In diesem Zeitraum waren auch viel weniger Fahrzeuge auf der Insel unterwegs, was erklärt, warum wir weniger Todesfälle dieser Vögel durch Kollisionen mit Strom- und Telefonleitungen sowie weniger Verkehrsunfälle registrierten“, erklärte Inmaculada Abril-Colón, am Projekt beteiligte Forscherin am Nationalen Museums für Naturwissenschaften (MNCN).
Die Studie weist darauf hin, dass, obwohl menschliche Störungen sowohl von Touristen als auch von Einheimischen verursacht werden können, der Einfluss der einheimischen Bevölkerung (156.112 Einwohner auf Lanzarote und 120.021 auf Fuerteventura) relativ gering im Vergleich zu dem der Touristen ist (jeweils 2.816.231 und 2.057.495 im Jahr 2022, laut Daten der Kanarischen Regierung). Sie zeigt auch, dass während des Covid-Lockdowns, obwohl Tätigkeiten in der Land- und Viehwirtschaft nicht eingeschränkt waren, nicht die Auswirkungen zu verzeichnen waren, die mit hoher touristischer Aktivität verbunden sind.
Während der Untersuchung wurden von den 51 beobachteten Kanaren-Trappen sechs Todesfälle durch anthropogene Ursachen registriert: zwei durch Kollisionen mit Freileitungen während lokaler nicht-migratorischer Flüge und vier durch Verkehrsunfälle.
Die Ergebnisse zeigen, dass fünf dieser Todesfälle in den Jahren vor und nach Covid auftraten, während nur einer am Ende des teilweisen Lockdowns im Mai 2021 geschah.
„Die Studie zeigt eindeutig, dass Massentourismus negative Auswirkungen auf die Fauna haben kann und Störungen und sogar den Tod bedrohter Arten wie der Kragentrappe verursacht“, betont Juan Carlos Alonso, Forscher am MNCN, Leiter des Kragentrappen-Projekts und Mitautor der Studie.
Um die Auswirkungen des Tourismus auf diese Art zu vermeiden, empfehlen die Wissenschaftler die Einrichtung von ausgewiesenen Zonen für Freizeitaktivitäten im Freien auf Straßen und Wegen sowie die Einschränkung des Zugangs zu bestimmten Gebieten, insbesondere solchen mit hoher Dichte an Kanaren-Trappen und anderen bedrohten Vögeln.
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