Laut Gewässerplan gibt es 34 illegale Abwassereinleitungen vor Fuerteventuras Küste

Kraftwerk-Puerto-del-Rosario

Der Inselwasserrat von Fuerteventura („Consejo Insular de Aguas)“ hat im Mai 2025 das Verfahren zur Ausarbeitung des neuen Plan Hidrológico Insular de la Demarcación Hidrográfica de Fuerteventura für den Zeitraum von 2027 bis 2033 eingeleitet. Dieser neue Gewässer-Plan befindet sich derzeit in der Vorbereitungsphase, in der die ersten Dokumente bereits veröffentlicht wurden. Sie beinhalten unter anderem das Arbeitsprogramm, einen Zeitplan, eine allgemeine Studie über die hydrologische Einzugszone, Anhänge sowie allgemeine Erläuterungen. Die Unterlagen liegen für sechs Monate öffentlich aus, um die Beteiligung der Bevölkerung am Planungsprozess ermöglichen.

Im ersten Dokumentenblock das „Schema mit dem Überblick wichtiger Themen“, dessen Entwurf Mitte 2025 veröffentlicht werden soll. Die aktualisierte Fassung des eigentlichen hydrologischen Plans soll ab Mitte 2026 öffentlich zugänglich sein, sodass eine endgültige Genehmigung durch die Regierung der Kanarischen Inseln bis Ende 2027 erfolgen kann.

Die Unterlagen analysieren den aktuellen Zustand der Oberflächen- und Grundwasserressourcen auf Fuerteventura, deren Belastungen und Bedrohungen, sowie den zu erwartenden Zustand im Jahr 2027.

Dabei werden neun Arten von Belastungen genannt, allesamt durch menschliche Aktivitäten verursacht. Dazu gehören unter anderem Einleitungen von Abwässern jeglicher Art, das Überlaufen der Kanalisation, kontaminierte Böden, verlassene Industrieanlagen, Deponien, Landwirtschaft, Viehzucht und die Entnahme von Wasser.

Illegale Einleitungen und kritische Belastungen

Besonders alarmierend ist die Zahl nicht genehmigter Einleitungen ins Meer. Insgesamt sind es 34, darunter ein Fall in der Zone Caleta del Espino – Punta Entallada, zehn Fälle zwischen Punta Jandía und Punta del Lago, acht zwischen Punta Entallada und Punta Jandía sowie 15 zwischen Punta del Lago und Caleta del Espino. Zusätzlich sind 25 weitere nicht genehmigte Einleitungen ins Grundwasser bekannt, bei denen jedoch keine ausreichenden Informationen über ihre Beschaffenheit vorliegen.
Vor allem die urbanen Abwässer stellen eine erhebliche Bedrohung dar, sowohl für das Grundwasser als auch für die Küstengewässer. Laut Dokument umfassen die Hauptbelastungen im Zusammenhang mit der Abwasserentsorgung unter anderem die Einleitungen aus Kläranlagen, Abwässer aus Siedlungen ohne funktionierende Kanalisation sowie, jedoch in geringerem Maße, Abwassersysteme für die gemeinsame Ableitung von Regen- und Schmutzwasser. Besonders hervorgehoben werden vier Einleitungspunkte im Bereich Punta Jandía – Punta del Lago mit einem Gesamtvolumen von 656.000 Kubikmetern sowie ein Einleitungspunkt in der Zone Punta del Lago – Caleta del Espino mit fast drei Millionen Kubikmetern.

Hinzu kommt die Einleitung von Kühlwasser durch das Kraftwerk in Puerto del Rosario. Diese verändert die physikalischen Eigenschaften des Wassers und kann laut Bericht marine Lebensräume erheblich stören.

Ein weiterer Punkt betrifft die Entsalzungsanlagen. Acht Einleitungen von hochkonzentrierter Salzlauge wurden verzeichnet, die sich auf insgesamt 22 Millionen Kubikmeter pro Jahr belaufen.

Schlechter Zustand des Grundwassers auf Fuerteventura

Was den Zustand der Wasserressourcen betrifft, so ist dieser bei den Oberflächengewässern allgemein gut. Bei den vier identifizierten Grundwasserkörpern auf Fuerteventura ist jedoch der chemische Zustand durchweg schlecht. In drei Fällen ist der quantitative Zustand akzeptabel. In der Cuenca de Gran Tarajal ist auch der quantitative Zustand schlecht.

Einfluss nautischer Aktivitäten

Neben den direkten Einleitungen stellen auch nautische Aktivitäten wie der Transport gefährlicher Güter, das Betanken von Schiffen und die Reinigung der Bilgen von Fischerbooten und anderen Schiffen eine schwer quantifizierbare, aber spürbare Belastung dar. Dies beeinträchtigt die Wasserqualität und biologische Vielfalt vor allem in zwei Zonen: Punta Jandía – Punta del Lago und Puerto del Rosario.

Wasser effizient nutzen und Ressourcen schützen

Der Plan sieht auch Maßnahmen zur Steigerung der Wassereffizienz vor. Dazu gehört eine Überarbeitung der Gestaltung der Wasserpreise, der Einsatz wassersparender Haushaltsgeräte sowie Kampagnen zur Bewusstseinsbildung. „Eine Tarifstruktur, die die tatsächlichen Kosten des Wassers widerspiegelt, wird die Nutzer dazu anregen, verantwortungsvollere und nachhaltigere Praktiken bei der Nutzung von Wasser zu übernehmen.“

Nicht fakturierte Wassermengen und Verluste im Versorgungsnetz sollen durch moderne Überwachungstechnologien reduziert werden. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser für Landwirtschaft und Industrie. Zudem wird der Anbau klimaangepasster Kulturen gefördert, ebenso wie die Digitalisierung und Nutzung erneuerbarer Energien im Bewässerungssektor.

Der Plan Hidrológico Insular soll somit nicht nur die Wasserressourcen schützen, sondern auch zur ökologischen und digitalen Transformation der Wassernutzung auf Fuerteventura beitragen.


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