Auf einer Insel wie Fuerteventura, auf der die durchschnittliche Niederschlagsmenge 150mm pro Jahr kaum übersteigt, ist Wasser ein wertvolles Gut. Und zu Zeiten, zu denen es weder Meerwasserentsalzungsanlagen noch motorgetriebene Pumpen gab, waren die Gewinnung und der Transport von Wasser für die Landwirtschaft und für den menschlichen Gebrauch eine schwierige Aufgabe.
Ihrer lebenswichtigen Bedeutung entsprechend, hat das Cabildo de Fuerteventura (Inselregierung) zwei traditionelle Schöpfwerke in Betancuria zum „historischen Kulturgut“ erklärt und aufwändig restauriert. Die beiden Schöpfräder, von denen in Betancuria nach Aussagen von Zeitzeugen noch bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts sechs in Betrieb waren, wurden durch Muskelkraft, meist eines Esels oder Kamels, angetrieben. Passend hießen die Schöpfräder im Spanischen „noria de sangre“ („Blut-Schöpfrad“), was auf den zum Betrieb verwendeten „Kraftstoff“ hinweist.
Die Restauration, die etwa 6 Monate dauerte, wurde in den Tischlerwerkstätten des Cabildo durchgeführt. So weit möglich, wurden die Originalteile aufgearbeitet und wiederverwendet oder originalgetreue Teile nach traditionellen Methoden neu hergestellt. Um eine möglichst genaue Nachbildung der historischen Schöpfräder zu erreichen, konnte ein Anwohner Betancurias zu Rate gezogen werden, dessen Familie vor über 40 Jahren die Schöpfräder betrieb.
Die ersten Schöpfräder wurden auf Fuerteventura seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts benutzt. Zuvor gab es historischen Aufzeichnungen aus dem Jahre 1852 zufolge auf Fuerteventura keinerlei mechanischen Mittel zur Wasserförderung.
Das letzte Schöpfrad wurde in den 1970er Jahren außer Betrieb genommen, nachdem sie seit Beginn des 20. Jahrhunderts durch die „Chicago-Windräder“ immer weiter verdrängt und schließlich durch Strom- oder Benzingetriebene Pumpen nahezu vollständig abgelöst wurden.
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