Einmal schämen bitte!

Im Allgemeinen sind die Deutschen im Ausland sehr beliebt, so auch bei den Menschen, die auf Fuerteventura leben und arbeiten.

So bleibt nur zu hoffen, dass die arme spanische Rezeptionistin, die in einem Hotel in Costa Calma die folgende Szene miterleben musste, nicht nachtragend ist und uns nicht alle über einen Kamm schert:

Eine deutsche Frau im rentenfähigen Alter läuft sichtlich erregt und in einem für Ihr Alter durchaus ungewöhnlich hohem Tempo in die Rezeptionshalle und beschwert sich bei der Rezeptionistin lauthals darüber, dass der Bus, der sie zu ihrem Hotel befördern sollte, mit ihrem gesamten Gepäck einfach weitergefahren ist, und das obwohl sie doch nur mal schnell auf der Toilette war. Sekunden später kommt eine ebenfalls erregte Ladenbesitzerin hinterher, die die Aussage der pöbelnden Urlauberin korrigiert: „Sie waren nicht auf der Toilette, sondern haben mir gerade auf die Fliesen direkt von meinen Laden gepinkelt!“ (Der Laden liegt an der straßenseitigen Fassade des Hotels und der Eingang ist leicht nach hinten versetzt und dadurch versteckt). Die Ladenbesitzerin hatte das Geschehen beobachten können, da sie just in dem Moment mit dem Auto vorfuhr, in dem die ältere „Dame“ ihr Geschäft vor ihrem Geschäft verrichtete.

Natürlich bekamen viele Hotelgäste, die sich in der Rezeption aufhielten, den Tumult mit, doch anstatt sich etwas zurückzunehmen und zu entschuldigen, echauffierte sich die Frau weiterhin lauthals über den Busfahrer, ihr „entführtes“ Gepäck und die Rezeptionistin, die doch dafür sorgen solle, dass sie ihr Gepäck zurückbekommt und dass sie in ihr Hotel gebracht wird. Die Rezeptionistin erfragte offenbar beim zuständigen Reiseveranstalter die Route des Busses und bestellte der „Dame“ ein Taxi, um dem Bus hinterherzufahren.

Was hätte die „Dame“ anders machen können? Nu ja, wie wir alle wissen, schwindet ab einem gewissen Blasendruck das Denkvermögen. Aber wenn man aus dem Transferbus aussteigt, bevor man seinen Bestimmungsort erreicht hat, sollte man doch zumindest daran denken, den Busfahrer -wenn auch nur mit Händen und Füßen- darauf aufmerksam zu machen, dass man ein dringendes menschliches Problem lösen muss. Es hätte wohl jeder in dem Bus Verständnis dafür gehabt.

Und anstatt auf die Fliesen vor dem Laden zu pinkeln, hätte die „Dame“ keine 50cm daneben ein Beet mit saugfähigem Lavagranulat benutzen können, das jeder Katzentoilette ebenbürtig gewesen wäre. Dies hätte sicher bei der Ladenbesitzerin zu weniger Empörung geführt. Auch die Toilette in der Hotelrezeption wäre nur unwesentlich weiter entfernt gewesen.

Selbst wenn der Druck in der Blase nun so groß gewesen ist, dass weder die Zeit zum Bescheidsagen beim Busfahrer, noch für den Gang zur Toilette gereicht hätte, und das öffentliche urinieren zur Vermeidung einer nassen Hose somit unausweichlich war, dürfte man doch wenigstens im Nachhinein, wenn der Druck weg und das Denkvermögen wieder da ist, soviel Anstand haben, nicht andere für sein Missgeschick verantwortlich zu machen.

Es spricht sicher nichts dagegen, an einer Rezeption um Hilfe zu bitten, solange dies in der gebotenen, höflichen Form erfolgt. Doch pöbelnd eine völlig unbeteiligte Rezeptionistin für den eigenen Fehler verantwortlich zu machen, gibt Anlass zum Schämen.

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