Noch vor wenigen Jahrzehnten, als es auf Fuerteventura noch keine Meerwasserentsalzungsanlagen gab, waren Regenfälle auf Fuerteventura ein Segen. Die Ernten in der Landwirtschaft und die Trinkwasserversorgung der Einwohner hingen von den knappen Wasserreserven der oftmals brackigen Grundwasserschichten ab. Ohne Regen versiegten früher oder später die Brunnen, die vielerorts der einzige Zugang zu dem kostbaren Nass waren, da das Grundwasser ohne Niederschläge nicht „nachgefüllt“ wurde.
Heute sieht die Welt anders aus.
Wasser aus Brunnen wird nur noch vereinzelt in der Landwirtschaft verwendet. Das Trinkwasser Fuerteventuras stammt aus Meerwasserentsalzungsanlagen, die frisches Wasser produzieren, solange ausreichend Energie zur Verfügung steht. Allein die Entsalzungsanlage des CAAF (Wasserversorgungsverband) in Puerto del Rosario produziert im Schnitt 22.500m³ Wasser pro Tag. Das Wasser wird dann über Pipelines über die Insel zu den Verbrauchern gepumpt. Das Wasser, das im Süden Fuerteventuras verbraucht wird, stammt zum großen Teil aus den Entsalzungsanlagen in Gran Tarajal und Morro Jable.
Die Regenmengen, die in der Nacht zum 30.11.2010 auf Fuerteventura niedergegangen sind, haben die Trinkwasserversorgung vielerorts stark beeinträchtigt. Zum einen sind durch die Sturzbäche an vielen Stellen Rohrleitungen frei gespült und dadurch beschädigt worden. Beschädigte Rohrleitungen kommen zwar öfter vor und stellen in der Regel kein allzu großes Problem dar, da der beschädigte Leitungsabschnitt bis zum nächsten Zwischenspeicher zur Not per Tankwagen überbrückt wird.
Viel gravierender ist jedoch scheinbar das Problem, dass die Entsalzungsanlagen kein Wasser produzieren können, solange das Meerwasser an den Küsten vom vielen Schlamm, den der Regen ins Meer gespült hat, getrübt ist. Die Filteranlagen, die vor die Osmosemembranen geschaltet sind, sind von der Menge an Schwebstoffen offenbar hoffnungslos überfordert, sodass die Anlage in Gran Tarajal vorübergehend abgeschaltet werden musste. Dies teilten uns Mitarbeiter des CAAF auf telefonische Anfrage mit. Ob andere Anlagen ebenfalls abgeschaltet werden mussten, ist uns derzeit nicht bekannt.
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