Die Inseln der Kartoffelesser

Die Canarios verzehren pro Kopf rund 40kg Kartoffeln pro Jahr und liegen damit im landesweiten Vergleich an der Spitze des Kartoffelkonsums. Und je länger die Wirtschaftskrise anhält, desto mehr Kartoffeln essen die Canarios. Dennoch ist die Produktion von Kartoffeln auf den Kanarischen Inseln seit den 70er Jahren dramatisch gesunken. Damals wurden noch 20.000 Hektar Anbauflächen mit Kartoffeln bestellt. Mit dem Ertrag konnten die gesamte Bevölkerung versorgt und darüber hinaus noch 30.000 bis 40.000 Tonnen pro Jahr exportiert werden. Heute sieht die Situation ganz anders aus.

Die Anbauflächen sind auf 3.858 Hektar zurückgegangen, der Sektor beschäftigt direkt und indirekt noch rund 15.000 Personen und erzeugt 61.994 Tonnen Kartoffeln pro Jahr, was gerade einmal 51,37% des Konsums deckt. Der Rest der Nachfrage, also 58.696 Tonnen pro Jahr, müssen importiert werden.

Die Importe beispielsweise aus Zypern, Großbritannien oder Israel beeinträchtigen die Verkäufe der lokalen Produzenten. Daher plant die Kanarische Regierung eine Anhebung der Einfuhrzölle auf Kartoffeln, Kartoffelprodukte und eine ganze Reihe von weiteren Produkten.

Durch das sogenannte AIEM (Arbitrio a la Importación y Entrega de Mercancia), einer Art Einfuhrzoll, der seit 2002 erhoben wird und dessen Vorläufer bereits seit 1991 existiert, soll die lokale Produktion vor der Konkurrenz von außen geschützt werden.

Zurzeit wird das AIEM auf 115 verschiedene Produkte erhoben. In dem neuen Tarifentwurf für das AIEM, den die Kanarische Regierung in Brüssel zur Genehmigung vorgelegt hat, sind für die Zukunft 141 Produktgruppen vorgesehen. Die Höhe des Einfuhrzolls liegt je nach Produkt zwischen 5 und 15%. Damit würde sich die Höhe des Zolls bei manchen Produkten verdoppeln oder gar verdreifachen. Für Kartoffeln soll das AIEM beispielsweise von 5% auf 10% steigen. Auf Kartoffelchips wird erstmals ein Zoll von 5% erhoben. Für Mineralwasser wird der Einfuhrzoll 10% betragen, für importiertes Speiseeis, Zwiebeln, Knoblauch und Porree sogar 15%.

Mit dieser Änderung bei den Einfuhrzöllen will die Kanarische Regierung in erster Linie die lokalen Produzenten schützen. Allerdings werden erhöhte Einfuhrzölle nicht nur die Importprodukte verteuern; sicher werden auch die lokalen Erzeuger ihre Preise nach oben korrigieren. Diese Preiserhöhungen müssen letztlich die Verbraucher tragen.

Wenn jedoch die lokalen Produzenten auf längere Sicht höhere Preise erzielen können, schafft dies Anreize, die lokale Produktion auszuweiten. Im Fall der Kartoffel könnte dies dazu führen, dass alte Anbauflächen wieder bewirtschaftet werden und neue Arbeitsplätze in der kanarischen Landwirtschaft entstehen.

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1 Kommentar

  1. ich meinte immer wir Deutschen sind die großen Kartoffelesser,nur lese ich auch die Canarios lieben den Erdapfel lecker mit Mojosoße.Ja,den lieben wir auch so sehr. Dann laßt es sprießen und ernten. Ich komme dann auch dazu. Freue mich schon auf leckeres Essen..
    es grüßt euch liebe Kartoffelfreunde
    Eure lobi

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