Armut auf den kanarischen Inseln: Dunkelziffer größer als gedacht

Eine aktuelle Studie der Sparkassen-Stiftung „Funcas“ (Fundación de las Cajas de Ahorros) gab nun erschreckende Daten zum Armutsanteil auf den Kanaren bekannt. Die Studie wurde auf einer verbesserten Berechnungsgrundlage durchgeführt, bei der man sich nicht wie sonst am spanischen Verbraucherpreisindex IPC orientierte, sondern die Höhe der tatsächlichen Ausgaben privater Haushalte mit den Lebenshaltungskosten verglich. Dabei wurde verstärkt auf zeitliche und örtliche Kriterien geachtet, sodass die reale Entwicklung der Kosten seit Beginn der Krise viel genauer bestimmt werden konnte.

Bei der Präsentation der Ergebnisse gaben die Autoren der Studie bekannt, dass die Anzahl der Haushalte auf den Kanaren, die sich unterhalb der Armutsgrenze befinden, womöglich um einiges größer ausfällt, als die offiziellen Zahlen glauben lassen. Die errechneten Daten zeigten für das Jahr 2011 einen Armutsanteil von fast 40% aller Haushalte, wohingegen man mit der Standardberechnung auf knappe 30% kam. Die ohnehin schon besorgniserregenden Zahlen fielen somit also noch viel höher aus und spiegeln die bittere Realität vieler Familien auf den kanarischen Inseln wider. In vielen Fällen ist die Not sogar so groß, dass der Alltag nur dank der Hilfe gemeinnütziger Organisationen bewältigt werden kann.

Wie die Forscher der spanischen Universität Oviedo verdeutlichten, spielt der Tourismus dabei eine grundlegende Rolle. „In den ärmeren und tourismusschwächeren Regionen fallen die Lebenshaltungskosten geringer aus, sodass auch der Armutsanteil dort verhältnismäßig kleiner ist. Das bedeutet, dass man sich mit geringerem Einkommen dort sicherlich einen Mindestkonsum erlauben kann, der in den wohlhabenden und tourismusreicheren Regionen unmöglich wäre.“ Die Autoren betonten zudem die Tatsache, dass Verbraucher in verschiedenen Regionen auch unterschiedliche Gewohnheiten und Bedürfnisse haben und ohne Berücksichtigung individueller Faktoren keine vernünftige Berechnung erfolgen kann.

Die beunruhigenden Armutszahlen auf den Kanaren sowie auch in ganz Spanien sind ein Anzeichen dafür, dass die Wirtschaftskrise einen erheblichen Anstieg der Lebenshaltungskosten zu verantworten hat. Im Zusammenhang mit einem stetig sinkenden Einkommen führt dieser Anstieg gezwungenermaßen zu einem erheblichen Kaufkraftverlust. Besonders betroffen ist auch das Baskenland, Katalonien und Navarra, dicht gefolgt von den kanarischen Inseln, wo die Armut mittlerweile „ein Niveau erreicht hat, das auf lange Sicht schwer tragbar sein wird“, so die Autoren der Studie.

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