Rettung eines schwerverletzten Mannes nach 48 Stunden am Strand

Wie der 35-jährige Surfer Álvaro Vizcaíno Albertos selbst sagt, hat er sein Leben einem Wunder zu verdanken. Der erfahrene Sportler stürzte bei Cofete eine Steilwand hinunter und lieferte sich anschließend schwerverletzt einen 48-stündigen Überlebenskampf, bis er schließlich gerettet werden konnte.

Am Sonntagmorgen des 07. September 2014 brach der junge Mann zur Westküste in der Nähe der Küstenlandschaft von Cofete auf, um die warmen Temperaturen und den günstigen Wellengang zum Surfen zu nutzen. Nachdem er an der Westküste angekommen war, legte er Surfbrett und Rucksack neben seinen geparkten Geländewagen, um nach einer passenden Abstiegsstelle ins Wasser zu suchen. Beim Durchqueren einiger Sanddünen in Punta Paloma kostete ihn ein fataler Fehltritt fast das Leben. Er rutschte aus und stürzte bergabwärts die Felswand hinunter. Knapp fünf Meter über dem schroffen Lavagestein der Westküste versuchte er sich mit aller Kraft festzuhalten, jedoch ohne Erfolg. Beim Aufprall schlug er mit der Hüfte gegen die Felsen und zog sich neben zahlreichen Schürfwunden an Armen und Beinen eine offene Wunde am linken Arm sowie eine doppelte Fraktur des Beckenknochens zu. Weil die Schmerzen so groß waren, blieb er bei Bewusstsein und erinnerte sich an eine kleine Bucht mit einem Sandstrand, die er in der Nähe der Absturzstelle gesehen hatte. Mit aller verbliebener Kraft robbte er ins Meer, um von dort aus an Land zu schwimmen.

Wie Álvaro selbst beschrieb, waren die Schmerzen, die durch das Salzwasser an den offenen Wunden noch verstärkt wurden, so unerträglich, dass sein Körper bei jeder Bewegung wie paralysiert war, sodass er Probleme hatte, sich über Wasser zu halten. Zwischenzeitlich ging er sogar unter, konnte sich aber mit letzter Kraft vom Boden abstoßen, um wieder an die Oberfläche zu gelangen. An der Bucht angekommen, versuchte der junge Mann sich zu sammeln und fing an zu überlegen, wie er in einer solchen Verfassung eine Überlebenschance haben könnte. Da er bei seinem Sturz sogar seine Badehose verlor, versuchte er sich mit alten Fischernetzen, die ans Ufer angeschwemmt wurden, warm zu halten, um die kalte Nacht im Freien zu überstehen.

In der Nähe fand er sogar eine Flasche Wasser, ohne die er vermutlich nicht überlebt hätte, da tagsüber eine extreme Hitze herrschte und die Gefahr bestand, zu dehydrieren. Sage und schreibe 48 Stunden später entdeckte der schwer verletze Surfer ein kleines Fischerboot, das weit draußen auf dem Meer trieb. Nachdem die Hilferufe in der Weite erstickten, entschied er sich auf das Boot zu zu schwimmen. Mithilfe eines kleinen Bodyboards, das er in der Bucht gefunden hatte, ruderte er über eine Stunde lang auf die Fischer zu. „Entweder ich würde sie erreichen oder ich würde sterben. Ich hatte keine andere Möglichkeit“, so Álvaro.

Die drei Insassen des Gummibootes waren drei Beamte aus Fuerteventura, darunter ein Hafenpolizist aus Puerto del Rosario. In aller Frühe waren die drei Freunde von aus der Hauptstadt aus aufgebrochen, um in der Nähe der Westküste ihrem Hobby, dem Unterwasserfischen, nachzugehen. Während zwei der Beamten ihre Tauchgänge absolvierten, blieb ihr Freund immerzu an Bord, um aufzupassen und im Notfall reagieren zu können. Wie die Beamten erzählten, ist dies bei ihnen die übliche Vorgehensweise, um für ausreichend Sicherheit zu sorgen. Zurück an der Wasseroberfläche wurden die zwei Beamten von ihrem Freund über Hilferufe aus der Ferne aufmerksam gemacht, woraufhin sie anfingen den Schreien auf den Grund zu gehen. Nach einiger Zeit entdeckten sie den verletzten Surfer, der sich mit allerletzter Kraft an das Brett klammerte.

Der Polizist Jorge Artiles Hernández zögerte nicht lange und sprang sofort ins Wasser, um den Mann zu beruhigen und ihm zu helfen, sich bei den Schmerzen über Wasser zu halten. Aufgrund der schweren Verletzungen entschieden sich die drei zunächst, den Mann nicht auf das Boot zu ziehen. Als er vor Kälte jedoch anfing zu zittern, legten sie ihn bis zur Ankunft des verständigten Rettungshubschraubers vorsichtig in ihr Boot.

Nach dieser zwei Tage langen Tortur konnte Álvaro Albertos endlich gerettet und ins Krankenhaus nach Puerto del Rosario gebracht werden. Dem leidenschaftlichen Sportler geht es den Umständen entsprechend gut. Sobald die Beckenfraktur verheilt ist, will er sich wieder dem Surfen widmen. Seine Lektion hat er jedoch gelernt. Er rät nun allen Wanderern und Abenteuersportlern bei solchen Aktivitäten immer in Begleitung unterwegs zu sein. Im Krankenhaus bedankte er sich bei seinen drei Lebensrettern für ihre vorbildliche Hilfe. Diese wollten jedoch keinen Dank hören, da sie der Meinung sind, dass allein Álvaros unüberwindbarer Überlebenswille ihm das Leben gerettet hat.

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