Erneutes Gesuch um Stilllegung des Militärübungsgeländes von Pájara

Seit langer Zeit wird bereits vermutet, dass sich auf dem militärischen Truppenübungsplatz von Pájara im Inselsüden außer Kontrolle geratene Sprengsätze befinden, die jederzeit ungewollt detonieren könnten. Zur Überprüfung dieser Möglichkeit will sich das Cabildo (Inselverwaltung von Fuerteventura) nun direkt mit dem Verteidigungsministerium in Verbindung setzen. Dem Insel-Präsidenten Mario Cabrera zufolge müsse dieser Vermutung umgehend nachgegangen werden, da es dort bereits des Öfteren zu gefährlichen Vorfällen dieser Art gekommen sei.

Das Plenum des Cabildo billigte dafür am 25. März einen Antrag, der im Grunde die Kritik der Gemeindevereinigung „Plataforma Vecinal por la Costa de Pájara“ vertritt. Vertreter der Vereinigung hatten nämlich die militärische Nutzung des Gebietes kritisiert und auf Dreharbeiten im Rahmen einer Fernsehserie verwiesen, die kürzlich innerhalb des militärischen Sperrgebiets stattfanden. Darin sollen Teile der Landschaft zum Vorschein kommen, die vermutlich einen hohen archäologischen Wert haben und sich nach Jahrzehnten militärischer Nutzung mittlerweile in einem schlechten Zustand befinden. Bereits vor einigen Jahren hatte das Militär einer Gruppe Experten den Zugang zum Truppenübungsplatz verweigert, als diese auf dem gesamten Inselgebiet unterwegs war, um die archäologische Karte Fuerteventuras zu aktualisieren und zu erweitern. Auch wiederholte Anfragen wurden unter Berufung auf die gefährlichen Militärübungen stets abgelehnt. Dabei gibt es eindeutige Hinweise aus dem 19. Jahrhundert, die auf archäologisch wertvolle Überreste im Küstengebiet von Pájara schließen lassen. Außerdem hatte der Archäologe Jiménez Sánchez bereits in den 40er-Jahren vermutet, dass dieses Gebiet einen enormen Reichtum an historischen Schätzen birgt. Zudem ist aus Dokumenten der darauffolgenden Jahrzehnte bekannt, dass dort bei der Gewinnung von Kalkstein schon einmal menschliche Überreste gefunden wurden, die aus einem alten Begräbnis stammen können.

In den 80er-Jahren hatte das Militär im Rahmen archäologischer Arbeiten einen ersten Zutritt zum Militärgelände erlaubt. Weil die Genehmigung jedoch unmittelbar auf die Straßen des militärischen Wegnetzes beschränkt war, konnten die Experten auch bei dieser Gelegenheit das Gebiet nicht ausreichend durchsuchen. Dabei werden auf dem Gelände nach wie vor vielerorts archäologische Überreste von hohem Interesse vermutet, die noch untersucht werden könnten. Die verabschiedete Initiative des Cabildo soll die Position der Inselverwaltung in dieser Sache nochmals verdeutlichen. Wie schon in vergangenen Anträgen wird auch diesmal eine endgültige Schließung des Truppenübungsplatzes gefordert und das Verteidigungsministerium darum ersucht, die nötigen Genehmigungen für die Ausgrabungsarbeiten zu erteilen, bevor der Zustand sich durch weitere militärische Übungen noch mehr verschlechtert.

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