Vorbereitungen für Auswilderung von Guirre-Küken „Sirdo“

Umweltschutzexperten des Cabildo und der Kanarischen Regierung haben am 19.09.2016 mit einer Reihe von Gewöhnungsmaßnahmen für das erste in Gefangenschaft geschlüpfte Schmutzgeier-Küken begonnen, um es bestmöglich auf sein Leben in Freiheit vorzubereiten. Beteiligt sind auch Wissenschaftler der Biologiestation Doñana des CSIC (Consejo Superior de Investigaciones Científicas; deutsch: Oberster Rat für wissenschaftliche Forschung), die aus Sevilla nach Fuerteventura anreisten, um das Küken mit einem GPS-Sender auszurüsten. Dieser soll eine Nachverfolgung der ersten selbstständigen Schritte in Freiheit ermöglichen.

Seit seinem Schlüpfen am 15.06.2016 lebte das Tier in der Biologiestation in La Oliva. Dank des Artenerhaltungsprogramms, das seit 2006 in Zusammenarbeit mit der Regionalregierung durchgeführt wird, konnte die Zahl der Fuerteventura-Schmutzgeier (auf den Kanaren als „guirre“ bekannt) auf fast 300 Exemplare ansteigen. Der kleine Greifvogel kam als Nachwuchs eines Guirre-Pärchens zur Welt, das selbst bereits seit 2009 in Gefangenschaft lebt. Nach einem Online-Voting entschied man sich mit einer Mehrheit von 49 Prozent der Stimmen für den Namen Sirdo (Krieger).

Mittlerweile hat das Tier ein Gewicht von 2,3 Kilo erreicht und entwickelt sich trotz anfänglicher Zweifel weiterhin prächtig. Der nächste bedeutende Schritt innerhalb der Kampagne zielt nun darauf ab, den allerersten in Gefangenschaft geborenen Guirre in die freie Wildbahn zu entlassen. Dies geschieht mithilfe der sogenannten Hacking-Methode, bei der die flüggen Vögel nicht in einem Wildhorst ausgesetzt werden, sondern zunächst in einer Hacking-Station ausgewildert werden, in der sie eine gewisse Zeit lang bleiben und regelmäßig gefüttert werden. Zur Zeit des Flüggewerdens wird der Käfig schließlich geöffnet, sodass der Vogel sich in die Gruppe der insgesamt 40 bekannten Schmutzgeier-Jungtiere integrieren kann.

Mithilfe der GPS-Verfolgung sollen lauernde Gefahren wie vergiftete Köder oder Stromleitungen auf ein Minimum reduziert werden. Außerdem liefert der Sender Informationen über eine erfolgreiche Integration in die restliche Schmutzgeier-Population der Insel. Alle Bewegungen, Aufenthalte und Interaktionen mit anderen Artgenossen können so verfolgt werden.

Die Aufzucht in Gefangenschaft auf Fuerteventura wurde im Rahmen des Artenschutzprogramms offiziell vom Umweltschutzministerium der Kanarischen Regierung ermöglicht. Sie soll dazu dienen, mehr über die heimische Schmutzgeier-Art zu erfahren und so eine Ergänzung zu den Erhaltungsmaßnahmen darstellen, die seit nun schon 10 Jahren bei der natürlichen Population angewandt werden und bereits zu einer signifikanten Erholung der Art führen konnten.

Der Fuerteventura-Schmutzgeier (Neophron percnopterus majorensis) ist eine Unterart, die ausschließlich auf den Inseln Lanzarote und Fuerteventura zu finden ist. Leider gilt er nach wie vor als vom Aussterben bedroht, obwohl die Gesamtpopulation auf den Kanaren in den letzten Jahren auf mittlerweile 297 Tiere angestiegen ist.

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