Das Flüchtlingsboot, das seit dem Morgen des 28.01.2020 von kanarischen Rettungskräften gesucht wurde, nachdem es einen Notruf abgesetzt hatte, ist letztlich von der marokkanischen Seerettung rund 11 Meilen vor der Küste West-Saharas gefunden und gerettet worden. Man war zunächst davon ausgegangen, dass sich das Boot näher an Fuerteventura befand, weil die Radargeräte des Grenzüberwachungssystems ein Signal gezeigt hatten, das man fälschlicherweise für das gesuchte Boot hielt.
Am Nachmittag des 28.01.2020 hat das Rettungsboot „Salvamar Mizar“ rund drei Meilen südlich von Fuerteventura ein Flüchtlingsboot mit 56 Personen an Bord ins Schlepptau genommen.
Im Hafen von Gran Tarajal wurden die 46 Männer, 8 Frauen und zwei Kinder vom Personal des Kanarischen Rettungsdienstes SUC und des Roten Kreuzes medizinisch erstversorgt. Nur eine Person benötigte weitergehende medizinische Behandlung und musste in ein Ärztezentrum gebracht werden.
In der Nacht zum 29.01.2020 erreichte eine weitere Patera mit 32 Menschen aus Subsahara-Afrika den Hafen von Gran Tarajal im Süden Fuerteventuras. Am Bord befanden sich 18 Männer und 16 Frauen.
Im Hafen warteten außer dem Sanitätspersonal ebenfalls Beamte der Guardia Civil und der Nationalpolizei auf die Migranten. Die Nationalpolizei ist für Ausländerangelegenheiten und somit auch für die Identifizierung der ankommenden Personen zuständig.
Im Normalfall werden die Migranten von der Nationalpolizei in Gewahrsam genommen und identifiziert. Danach müssten die volljährigen Migranten nach spanischem Recht für maximal 90 Tage in einen sogenannten „Centro de Internamiento de Extranjeros“ (CIE/ Zentrum zur Internierung von Ausländern) untergebracht werden, bis über ihre Abschiebung oder Bleiberecht entschieden ist. Die Kapazitäten der CIEs auf Gran Canaria und Teneriffa sind jedoch restlos belegt. Das CIE auf Fuerteventura ist seit mehr als zwei Jahren geschlossen. Vor der Wiedereröffnung, die vom Spanischen Innenministerium Anfang Januar 2020 beschlossen wurde, muss die heruntergekommene Anlage jedoch erst noch renoviert werden. Dies könnte Monate dauern.
Hilfsorganisationen platzen aus allen Nähten
Die Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz und die „Misión Cristiana Moderna“, die sich auf Fuerteventura um die Unterbringung der Flüchtlinge kümmert, arbeiteten bereits vor der Ankunft der 88 Flüchtlinge vom 28. und 29.01.2020 am Anschlag. Nach der Entscheidung der Spanischen Regierung, die Militärzelte auf dem Gelände der Jugendherberge von Tefía wieder abzubauen, hatte die Misión Cristiana Moderna die dort untergebrachten 40 Personen aufgenommen. Eigentlich hat die Hilfsorganisation nur Platz für 30 Personen. Mittlerweile muss sie sich um 80 Menschen kümmern. Und mit jedem Flüchtlingsboot werden es mehr.
Das Rote Kreuz betreut 120 Männer auf dem Gelände der Jugendherberge von Tefía. Frauen mit Kindern und Schwangere sind in Wohnungen in Puerto del Rosario untergebracht und 30 Personen wohnen in der touristischen Anlage Caleta Dorada in El Castillo.
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wir waren im letzten jahr auf fuerte, im nächsten jahr wollen wir 2 monate dort verbringen, von einer „flüchtlingskriese“ auf der insel zu sprechen ist angesichts der zahlen absurd.
das preis-leistungsverhältnis ist hervoragend.
Ich stelle mir die Situation schon prognostisch problematisch vor, wenn man die Inselstellungen von Griechenland aus betrachtet. Der Strom der Einwanderer hat sich verlagert. Aber deswegen würde ich meinen Urlaub nicht umplanen, wenn die Preise aber weiter steigen, bin ich nicht mehr bereit, meinen Urlaub (wohlverdient) auf Fuerte zu verbringen. Ich messe den Preis an einer gewissen Qualität.
Ich kann mich dem Kommentar von Axel nur anschließen. Die Flüchtlingssituation ist schon jetzt nicht mehr nachvollziehbar und wird immer mehr Touristen abschrecken.
Wir kommen seit einigen Jahren einmal im Jahr für 4 bis 6 Wochen auf die Insel. Aber dieses Jahr wird es wohl das letze Mal gewesen sein. Mit Schuld daran ist, wie gesagt, die Flüchtlingssituation und die immer weiter wachsende Tourismusunfreundlichkeit. Siehe den geschlossenen Mirador von Manrique, oder auch die unzähligen Bauruinen, sowie die ständig steigenden Preise. Wofür, fragt man sich.
Immer weniger Urlauber sollen wohl das fehlende Minus ausgleichen. Das machen aber viele nicht mit, suchen sich andere Urlaubsziele mit moderneren Strukturen, Hotels, etc., und das noch preiswerter als Fuerte.
Es wird immer schlimmer… auf Lesbos stehen bekannterweise bereits die Einheimischen davor “ zu fliehen“… weil die Situation auf Grund der Flüchtlingsströme unerträglich für sie geworden ist.
Hoffentlich bleibt Fuerteventura eine derartige Entwicklung erspart…