Patera erreicht die Küste Fuerteventuras bei Costa Calma aus eigener Kraft

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Im Morgengrauen des 20. Oktober 2020 hat eine Patera (Flüchtlingsboot) den Strand von Costa Calma aus eigener Kraft erreicht. Diese Information bestätigte uns die Gemeinde-Polizei vom Pájara.

Die Zahl der Migranten, die sich insgesamt an Bord der Patera befanden, ist nicht bekannt. Die Polizei versucht zu ermitteln, wie viele Insassen an Land gegangen sind und wo diese abgeblieben sind.

Das Rote Kreuz, das sich auf Fuerteventura üblicherweise um die medizinische Erstversorgung von ankommenden Migranten kümmert, soll erst gegen Mittag aktiviert worden sein. Als die Mitarbeiter an der Landungsstelle ankamen, sollen alle Migranten bis auf einen bereits verschwunden gewesen sein.

Pateras, die Fuerteventura aus eigener Kraft erreichen, sind nicht kontrollierbar

Es kommt zwar eher selten vor, aber wenn Flüchtlingsboote direkt auf Fuerteventura anlanden, sind die darauf reisenden Migranten unkontrollierbar, es sei denn, die Polizei wartet bereits an Land auf deren Ankunft, wie zuletzt in Morro Jable geschehen.

Ein großer Anteil der Immigranten, die in der jüngeren Vergangenheit auf Fuerteventura angekommen sind, wurden später positiv auf SARS-CoV-2 getestet.

Nimmt die Küstenwache die Pateras auf hoher See auf, werden die Immigranten später an Land einerseits erkennungsdienstlich erfasst, andererseits werden sie auch z.B. auf das SARS-CoV-2 getestet. Damit soll sichergestellt werden, dass gegebenenfalls durch Quarantänemaßnahmen eine mögliche Gefahr der Ausbreitung von Covid-19 minimiert wird.

Kommen die Flüchtlinge einfach so an Land und entziehen sich der Kontrolle, fallen diese Maßnahmen natürlich weg.

Am 20.10.2020 ist nach Informationen der Notrufzentrale der kanarischen Inseln ein weiteres Flüchtlingsboot auf See vor Fuerteventura aufgefunden worden. Der Seenotkreuzer „Mizar“ nahm 25 Personen, davon 4 Frauen auf. Es soll sich in diesem Fall um ein Schlauchboot mit Personen aus Subsahara-Afrika gehandelt haben. Die Flüchtlinge gingen in Gran Tarajal an Land. Keiner von ihnen soll medizinische Behandlung benötigt haben.

Allerdings sind die Zahlen von Flüchtlingen, die auf Fuerteventura ankommen, im Vergleich zu den Zahlen auf anderen Inseln sogar recht gering.

Flüchtlingskrise auf den Kanaren nimmt immer größere Ausmaße an

In der Nacht zum 21.10.2020 sind nach Angaben der Notfallzentrale 208 Personen auf 8 Pateras auf See aufgegriffen worden. Die Seenotrettung brachte sie in den Hafen nach Arguineguín auf Gran Canaria. Am Morgen kamen dann noch 69 Personen aus den Magreb-Staaten dazu, die in drei Pateras unterwegs waren. Zwei weitere Pateras mit jeweils 48 Personen wurden ebenfalls in den Hafen von Arguineguín gebracht. Damit sind insgesamt 373 Personen bis heute Mittag (Stand 13.30h kanarischer Zeit) allein auf Gran Canaria angekommen.

Die kanarische Regierung hatte am 20.10.2020 in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass der Präsident der kanarischen Inseln, Ángel Víctor Torres in den letzten Tagen Gespräche mit hochrangigen Politikern und Beamten wie der Generaldirektorin der Guardia Civil, der Verteidigungsministerin Margarita Robles und dem Innenminister Fernando Grande-Marlaska geführt hat. Dabei ging es unter anderem um die dringend benötigten Unterbringungsmöglichkeiten für die Migranten.

Für den 21.10.2020 hat Torres den marokkanischen Konsul einbestellt. Grund des Gesprächs ist die Zunahme von Personen aus den Magreb-Staaten, zu denen auch Marokko gehört. Seit kurzem kommt diese Personengruppe vermehrt auf die Kanaren. Die Rückführung von Personen nach Marokko liegt wegen der durch die Pandemie geschlossenen Grenzen Marokkos derzeit „auf Eis“.

„Anfangs kamen die Flüchtlinge vor allem aus Mali und dem Senegal. Dieses Personengruppe kommt auch weiterhin, allerdings sehen wir jetzt eine größere Anzahl von Personen aus den Magreb-Staaten,“ erklärte Torres.

Konferenz der autonomen Regionen Spaniens mit EU Beteiligung

Torres wird am kommenden Montag zu einer Konferenz der Präsidentinnen und Präsidenten der autonomen Regionen in Spanien reisen, bei der auch Regierungspräsident Pedro Sánchez, sowie die Präsidentin der europäischen Kommission Ursula von der Leyen anwesend sein werden.

„Ich werden anführen, dass die europäische Solidarität sich nicht nur in Worten erschöpfen darf. Wir stehen vor globalen Umständen, die eine Antwort erfordern, die die Umstände in den spanischen und somit auch europäischen Grenzgebieten berücksichtigen. Außerdem werde ich an die Mitverantwortung und Solidarität innerhalb unseres Landes appellieren“, so Torres weiter.

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