Hotelier in Corralejo ruft Polizei wegen illegaler Party in Hotelzimmer zur Hilfe

Corona-Party-Fuerteventura-Hotelzimmer

Partys mit 12 Personen in einem gewöhnlichen Doppelzimmer sind schon zu normalen Zeiten bei Hotelbetreibern und den Gästen in den umliegenden Zimmern nicht besonders beliebt.

Jetzt in Coronazeiten sind solche Partys nicht nur unbeliebt sondern verboten. Insbesondere die speziellen strengen Einschränkungen über die Osterzeit, die auf allen Kanaren noch bis zum 09.04. gelten, verbieten Versammlungen von nicht zusammen Lebenden Personen sogar im Familienkreis.

Da Hotelbetreiber für die Einhaltung der Coronaregeln in ihren Räumlichkeiten verantwortlich sind und bei Duldung von Verstößen selbst mit einem Bußgeld belegt werden können, ist es verständlich, dass die Verantwortlichen alles Nötige tun, um solche Verstöße zu vermeiden.

Dass allein gutes Zureden bei besonders uneinsichtigen Gästen nichts hilft, musste das verantwortliche Personal eines Hotels in Corralejo im Norden Fuerteventuras erfahren. Nachdem die Mitarbeiter die Gäste eines Doppelzimmers in der Nacht des 03.04.2021 mehrfach aufgefordert hatten, eine Party zu beenden, bei der die Coronaregeln offensichtlich nicht eingehalten wurden, blieb keine andere Möglichkeit, als die Polizei zu verständigen.

Als die Guardia Civil gegen 23 Uhr im Hotel eintraf, konnten die Beamten die Lage mit eigenen Augen bestätigen.

Nach der Identifizierung der Mieter des Zimmers gelang es den Polizisten, die Feiernden zur Beendigung der Party zu überreden. Dabei wurden 12 Personen identifiziert und wegen Verstößen gegen die Corona-Maßnahmen angezeigt. Es soll sich nach Angaben der Polizei bei allen 12 um ausländische Touristen gehandelt haben.

Es handelte sich bei diesem Einsatz nicht um den einzigen der Guardia Civil in dieser Nacht. Insgesamt wurden in der Nacht von der Guardia Civil 26 Verstöße gegen die Coronaregeln geahndet.

Unverletzlichkeit der Wohnung aber nicht unbedingt des Hotelzimmers

Auch in Spanien ist die Unverletzlichkeit der Wohnung ein von der Verfassung geschütztes Recht. Dies macht es für die Polizei sehr schwierig, gegen Partys in privaten Wohnungen vorzugehen, auch wenn diese gegen die Corona-Regeln verstoßen.

Grundsätzlich ist für das gewaltsame Eindringen in eine Wohnung ein richterlicher Beschluss erforderlich, es sei denn, es ist Gefahr im Verzug, weil gerade eine Straftat begangen wird.

Partys, die gegen Coronaregeln verstoßen, sind aber keine Straftat, sondern eine Ordnungswidrigkeit. Eine Ordnungswidridkeit rechtfertigt aber keinesfalls das Eindringen der Polizei in eine Wohnung.

Das Fortsetzen einer Party, die gegen Coronaregeln verstößt, obwohl ein Polizist den Verantwortlichen ausdrücklich zu deren Beendigung aufgefordert hat, könnte dagegen tatsächlich eine Straftat sein. Allerdings sind die spanischen Juristen bei dieser Frage uneins und die formalen Anforderungen an die Aufforderung sind so hoch, dass auch in solchen Fällen ein Eindringen in eine Wohnung kaum zu rechtfertigen ist.

Etwas anders könnte die Rechtslage bei einer Party in einem Hotelzimmer sein. Grundsätzlich kann ein Hotelzimmer denselben verfassungsmäßigen Schutz genießen wie eine Wohnung. Das setzt aber voraus, dass das Hotelzimmer auch wirklich zu den üblichen Übernachtungszwecken genutzt wird.

Wenn ein Hotelzimmer dagegen als Partykeller genutzt wird und vielleicht sogar nur zu diesem Zweck angemietet wurde, unterliegt es nicht mehr dem strengen Schutz der Wohnung und die formalen Anforderungen an das Eindringen sinken.

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4 Kommentare

  1. In Corralejo geht definitiv mehr ab. Wir sehen oder hören hier JEDEN Tag diese illegalen Party’s oder Treffen. Jeden Tag Polizei rufen nervt so langsam. Es gibt so viele dumme Menschen. In Corralejo anscheinend besonders.

    • @Thorsten Grundmann, auch schon zu nicht-Corona-Zeiten war Corralejo dafür bekannt, dass dort mehr als im Süden der Insel gefeiert wird. Das lag (und liegt) sicher auch an der Struktur der dort Urlaub machenden Touristen. Uns sind keine entsprechenden Vorkommnisse aus dem Süden bekannt, sonst hätten wir auch darüber berichtet. Allerdings sind wir dabei auch die Pressearbeit der Polizei angewiesen. Es ist natürlich auch denkbar, dass die Polizei im Norden nicht mehr zu tun hat als im Süden, aber die besser funktionierende Pressestelle hat. Allerdings halten wir es für wahrscheinlicher, dass „im Norden einfach mehr abgeht“ 😉

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