Zufallsfund auf Fuerteventura archäologisch untersucht: Skelett freigelegt

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2017 waren drei Freunde in der Gemeinde Betancuria an der Küste von Fuerteventura unterwegs. Dabei stießen sie auf eine Höhle. Als sie am Höhleneingang pausieren, zieht einer von ihnen einen Knochen aus dem Sand. Der Knochen wird immer länger und ist eindeutig kein Ziegenknochen, wie die Männer erwartet hatten. Ein Vergleich mit dem eigenen Bein bringt Licht ins Dunkel: die drei hatten einen menschlichen Unterschenkel gefunden.

Was tun? Die drei Männer nahmen den Knochen mit und übergaben ihm der zuständigen Stelle beim Cabildo (Inselregierung). Inzwischen wissen es auch die Drei besser. Richtig gewesen wäre es, die Notrufnummer 112 zu wählen, den Knochen Fotos von der Stelle zu machen, die Stelle per GPS im Handy zu markieren, um sie den zuständigen Stellen zugänglich zu machen.

Erste Untersuchungen

Wie sich im Rahmen der Untersuchungen herausstellte, handelte es sich bei dem Zufallsfund nicht etwa um ein Verbrechen aus jüngeren Jahren. Um herauszufinden, ob die Höhle vielleicht als Begräbnisstätte genutzt worden war, wurde eine archäologische Untersuchung in Auftrag gegeben, die erst im März 2021 stattfinden konnte.

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Ergebnisse

Am 21.07.2021 stellte das Cabildo die Ergebnisse der Ausgrabung vor. Die Ausgrabung war von den Archäologen per Video dokumentiert worden, so dass nun einem breiten Publikum Bilder aus der Höhle zugänglich sind.

Die Untersuchungen der Höhle haben ergeben, dass diese bereits seit dem 12. bis 13. Jahrhundert nach Christi von Menschen genutzt wurde, die hier im Küstenbereich Meeresfrüchte gesammelt hatten. Es wurden keine Reste von Keramik oder Steinwerkzeuge gefunden, was drauf hindeutet, dass die Höhle nicht als Wohnraum genutzt wurde. Die hier aufgefundenen Muschelschalen aus der entsprechenden Zeit lassen auf eine Nutzung.

Gefunden wurde auch rechteckiges Plättchen mit einem Loch in der Mitte sowie ein sehr stark zugespitzter Vogelknochen. Diese beiden Fundstück bezeichneten die Archäologen als besonders unüblich.

Bezüglich der gefundenen Knochen konnte bei der Ausgrabung das Skelett eines Menschen freigelegt werden. Zur Zeit gehen die Forscher davon aus, dass es sich um einen Mann gehandelt hat, auch wenn der Anthropologe des Teams sowohl männliche, als auch weibliche Merkmale feststellen konnte. Daher wird nun versucht, mittels einer DNA Probe Gewissheit über das Geschlecht zu erhalten. Die Knochen konnten mit der Radiokarbonmethode auf das 16. Jahrhundert datiert werden.

Keine reguläre Begräbnisstätte

Die Höhle ist nach Erkenntnissen der Forscher keine reguläre Begräbnisstätte gewesen. Außer dem einen Skelett konnten keine weiteren Knochen gefunden werden.

Die Auffundsituation des Skeletts deutet auch nicht auf eine „liebevolle Bestattung eines geliebten Menschen“ hin, so Archäologin Rosa López. Die ausgehobene Grube sei viel zu klein gewesen, so dass die Beine des Verstorbenen nach außen angewinkelt wurden, um hineinzupassen.

Das Alter der Person wird auf zwischen 50 und 60 Jahre geschätzt. Die Größe der Person wurde mit 1,75m angegeben. Auch die Ethnie der Person muss mittels einer DNA-Probe weitergehend untersucht werden.

Die Knochen wiesen diverse alte Verletzungen auf, die auf ein hartes Leben hindeuten. Bei der Untersuchung der Zähne hatte sich im Bereich einer Zahnwurzel Reste gezeigt, die auf eine bakterielle Infektion mit Knochenverletzung hindeutete. Diese Infektion könnte für den Tod verantwortlich gewesen sein.

Die Person könnte aber auch an einer andern Todesart gestorben sein, die keine Spuren am Skelett hinterlassen habe.

Aus weitere Untersuchungen der in der Höhle gefundenen Stücke und der DNA des Skeletts erhoffen sich die Forscher weitere Erkenntnisse über das vergangene Leben auf Fuerteventura.

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