Desolate Wasserversorgung auf Fuerteventura: Investition von 160 Mio sollen Probleme bis 2025 lösen

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Das gab es tatsächlich noch nie auf Fuerteventura: Die Inselregierung hat einen Plan. So könnte man etwas überspitzt die Worte des Präsidenten der Inselregierung von Fuerteventura, Sergio Lloret, zusammenfassen.

„Es ist das erste Mal, dass ein technisches Dokument zur Erneuerung des gesamten Wasserversorgungssystems mit einem definierten Zeitplan existiert“, erklärt Lloret.

„Bis jetzt habe man immer einen Flicken auf die Schadstellen geklebt.“

Dass das gesamte System zu Wasserversorgung auf Fuerteventura marode, anfällig und sowohl technisch als auch wirtschaftlich obsolet ist, ist ein offenes Geheimnis. Die Bürger in vielen Ortschaften der Insel, besonders im Süden, können ein Lied davon singen. An manchen Orten kommt tagelang kein Wasser aus dem Hahn, wenn irgendwo wieder mal eine Leitung geflickt werden muss. Auch technische Gutachten haben den desolaten Zustand der Wasserversorgung auf Fuerteventura mehr als einmal bestätigt.

Doch es sind nicht nur die Wasserleitungen, die teilweise schon vor Jahrzehnten oft unfachmännisch verlegt wurden. Auch die Entsalzungsanlagen, von denen die Wasserversorgung auf Fuerteventura zu 100% abhängig ist, sind hochbetagt. Einige gehen stramm auf ein Alter von 30 Jahren zu. Mit zunehmendem Alter steigt auch das Risiko eines Totalausfalls immer weiter an, was die Versorgung der Bevölkerung gefährdet.

Aufgrund mangelnder Kapazitäten und der allgemeinen Auslegung des Systems können die Entsalzungsmodule nicht einmal vorübergehend außer Betrieb genommen werden, um eine präventive Wartung durchzuführen.

Last but not least sind die diversen Wasserspeicher und Pumpstationen, die überall auf Fuerteventura verteilt sind, ebenfalls in einem miserablen und nicht selten auch in einem potentiell gesundheitsgefährdenden Zustand. Einige erfüllen nicht mehr die geltenden Normen für die Speicherung von Trinkwasser. Entweder sind sie für unbefugte Personen leicht zugänglich, oder es besteht die Gefahr von Kontamination durch Tiere oder Staub und Dreck, der durch Umwelteinflüsse in die Tanks gelangen kann.

Notfallplan hat die gröbsten Probleme gelindert

Mit einer Investition von rund 5 Mio. Euro hat die Inselregierung im Rahmen eines Notfallprogramms die gröbsten Probleme bereits in Angriff genommen. Viele Arbeiten sind bereits abgeschlossen. Damit sei bereits mehr investiert worden als in den letzten 10 Jahren zusammen, erklärte Lloret. Weitere Arbeiten, wie die Erweiterung der Entsalzungsanlagen in Corralejo und Puerto del Rosario, würden in Kürze ausgeschrieben.

Knapp 160 Mio. € für Dreijahresplan

Der Plan des Cabildo de Fuerteventura sieht insgesamt über 120 einzelne Bauten vor. Die Gesamtkosten sollen sich auf rund 157 Mio. Euro belaufen. Das ist eine stolze Summe, wenn man bedenkt, dass das gesamte Volumen des Haushalts des Cabildo de Fuerteventura für das Jahr 2022 rund 135 Mio. Euro beträgt. Die Insel müsste also von 2023 bis 2035 jedes Jahr mehr als ein Drittel des Budgets in die Erneuerung der Wasserversorgung stecken.

Mit rund 30 Mio. Euro sticht der Neubau einer Entsalzungsanlage im Süden Fuerteventuras hervor. Noch müsse man jedoch den geeignete Standort dafür festlegen.

Insgesamt sollen knapp 65 Mio. in die Wasserinfrastruktur des Südens von Fuerteventura fließen. Dort sind die Probleme auch am größten. Das Wasser, dass Tuineje, Tarajalejo, La Lajita und La Pared versorgt, kommt zum größten Teil aus der Entsalzungsanlage in Puerto del Rosario, was der Hauptgrund für die Probleme ist.

Rund 48 Mio. Euro sind für das Zentrum der Insel eingeplant und rund 21. Mio. für den Norden.

Einsatz von Wind- und Solarenergie für Meerwasserentsalzung

Die Entsalzung von Meerwasser erfordert sehr viel elektrische Energie. Allerdings sind moderne Entsalzungsanlagen wesentlich effizienter als die antiquierten Systeme, die zurzeit eingesetzt werden. Moderne Systeme können den Stromverbrauch um 25 bis 50% reduzieren. Ein noch größeres Einsparungspotential könnte die Reduzierung der Leitungs- und Speicherverlust bringen, die zurzeit bei rund 40 bis 50% liegen.

Das Cabildo will die Erzeugung und den Transport von Trinkwasser an regenerative Energiequellen, also Wind- und Solarenergie koppeln. Dabei könne die Erzeugung von Wasser und Strom durchaus räumlich voneinander getrennt sein.

Wir können die Inselregierung nur dazu beglückwünschen, dass sie die Probleme, die seit langem bekannt sind, endlich zu Papier gebracht hat. Doch der beste Plan nützt nichts, wenn er nicht realisiert wird.

Der Präsident der Inselregierung meint, dass Fuerteventura die Investitionen auch mit eigenen Mitteln stemmen könnte. Allerdings sei es mit einem Projektplan einfacher, Finanzierung von der kanarischen Regierung oder der Europäischen Union zu bekommen.

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