Fuerteventura, Grandes Playas: Rote Flaggen wegen Portugiesischer Galeeren

Grandes_Playas_Quallen

Am Sonntag, den 06.02.2022 hatte die Gemeinde La Oliva gemeldet, dass an den Grandes Playas im Norden vom Fuerteventura die rote Flagge weht. Die vorherrschende Windrichtung hat so viele portugiesische Galeeren an den Strand geweht, dass das Baden untersagt wurde.

Portugiesische Galeeren: Quallen mit langen Tentakeln

Die Portugiesische Galeere ist eine zu den Staatsquallen gehörende Art der Seeblasen. Ihr hübscher lateinischer Name Physalia physalis täuscht darüber hinweg, dass der Kontakt menschlicher Haut mit den Tentakeln durchaus schmerzhaft sein kann.

Blasenquallen haben einen Gaskörper, der wie eine Art Segel auf dem Wasser schwimmt. Er schillert in Schattierungen von blau, violett bis rosa. Am Gaskörper tragen die Quallen lange blaue, weiße oder rotviolette Tentakel. Diese Tentakel können eine Länge von bis zu 50 Metern erreichen.

Die Quallen leben normalerweise pelagisch auf hoher See. Der Gaskörper, auch Pneumatophore genannt, ist letztlich dafür verantwortlich, dass die Quallen am Strand landen: Die starken Winterwinde blasen die Segel und damit die Quallen in Richtung Land. Schlimmstenfalls (aus Sicht der Qualle) strandet sie und ist damit dem Tode geweiht.

Die Tentakel der Quallen tragen pro Zentimeter bis zu 1.000 Nesselzellen. Mit Hilfe dieser Nesselzellen fängt die Qualle kleinere Fische oder andere Beutetiere. Die Nesselzellen haben eine Art Armbrust- Funktion. Wird die Nesselzelle berührt, schießt das Nesselgift heraus und lähmt das Beutetier.

Kommt ein Schwimmer beim Baden mit den Tentakeln in Berührung, passiert das Gleiche. Die Nesselzellen setzen ihr Nesselgift frei. Für Menschen ist das Gift jedoch zum Glück nicht tödlich. Einzige Ausnahmen, man erleidet einen lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock. Das geschieht allerdings sehr selten. Dennoch ist der Kontakt sehr unangenehm und schmerzhaft.

Finger weg vom schillernden Gaskörper

Wenn man nicht grade der Fressfeind Nummer eins der Quallen, nämlich eine unechte Karettschildkröte ist, sollte man besser auch am Strand die Finger von den Quallen lassen. Selbst wenn der Gaskörper der portugiesische Galeere an Land noch so hübsch ist und in blau-violetten Farben schimmert: man sollte das Tier nicht mit bloßen Händen berühren. Die Tentakel können auch an Land weiterhin aktiv sein. Berührt man sie können die Nesselzellen platzen und das Gift brennt auf der Haut.

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Selbsthilfe bei Kontakt

Wenn es nun aber doch passiert ist, dass man das brennende Nesselgift abbekommen hat, ist guter Rat teuer. Hat man sie im Wasser abbekommen, kleben die Tentakel regelrecht an der Haut. Der erste Reflex, nämlich das „Herunterreiben“ des Tentakels ist keine gute Idee. In der Regel platzen dabei nämlich weitere Nesselzellen und setzen weiteres Gift frei.

Dr. Karola Simoni, Ärztin aus der Costa Calma rät zu folgendem Trick: Die Stellen mit Rasierschaum einsprühen und Schaum und Tentakel mit einer Kreditkarte abkratzen. Dr. Simoni hat uns ebenfalls bestätigt, dass sie in ihrer Praxis auf Fuerteventura sehr selten Patienten behandeln muss, die mit den Quallen in Berührung gekommen sind.

Seltene, aber unerwünschte Gäste

Zum Glück sind die Quallen eher seltene Gäste in den Bereichen auf Fuerteventura, in denen sich Menschen aufhalten. Schließlich leben und jagen sie weit draußen im offenen Meer. Lediglich bei starken Stürmen bei denen der auflandige Wind lange genug weht, werden sie quasi in Richtung Strand gedrückt. Dann sind sie gegebenenfalls auch im flacheren Wasser und am Strand zu finden.

Im Süden von Fuerteventura derzeit keine Sichtungen

In der Gemeinde Pájara hat man am Montag, den 07.02.2022 an keinem der Strände wegen Quallen die rote Flagge hissen müssen. Aus dem für die Strände zuständigen Abteilung der Gemeinde Pájara kam aktuell Entwarnung. Die Rettungsschwimmer hätten keinerlei Sichtungen gemeldet.
Dennoch könnten die Tiere auch an den Stränden im Süden in den kommenden Tagen gesichtet werden. Dann sollte man entsprechende Vorsicht walten lassen.

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14 Kommentare

  1. Ergänzung:
    Wenn man einen Rettungsschwimmer zur Hilfe holt, dann entweder von Medusa oder Jellyfish sprechen, da das deutsche Wort Quallen im allg. nicht verstanden wird.
    Wichtig wäre noch, dass Eltern ihre Kinder warnen, die gerne alles anfassen.

  2. Es gibt doch extra seit neuestem eine Quallenflagge, zumindest ist sie auf etlichen neuen Flaggentafeln mit abgebildet und zwar ganz rechts ziemlich unscheinbar.
    Ich hatte vor ca. 2 Wo. am Strand von Costa Calma 3 Quallen gesehen, ca. 3×5 cm, also noch sehr klein. Ausgewachsene Quallen werden bis ca. 25 cm gross, die Segel jedenfalls.
    Ich habe 2x Berührung mit schwarzen Tentakeln gehabt, die ich beim Schnorcheln übersehen hatte. Es brannte wie Feuer. Die Rettungsschwimmer setzen hier auf Essig als Mittel zur Erstbehandlung. Ich habe seitdem meine Essigflasche dabei, wenn ich den unbarmherzigen Kontakt befürchten muss. Die mind. 2 Wo. deutlich sicht- und spürbaren roten Striemen, wie von Peitschen, sind unvergesslich für mich.
    Meine Hautärztin hat mir sicherheitshalber noch folgendes mitgegeben: Soderm Lotio (verschreibungspflichtig!). Zum Glück musste ich es bisher nicht anwenden!

  3. „Für Menschen ist das Gift jedoch zum Glück nicht tödlich.“
    das stimmt nicht.
    ich kam mit dem kanu an gomeras südküste in einen galeerenschwarm. etwa zwei tennisplätze große fläche. die lila hütchen bis handballgröße – mir war sonnenklar, wenn ich jetzt kentere, bin ich tot.

    ich hatte wochen vorher galeerenkontakt. ab hüfte abwärts.
    scheuerte mit sand sofort die widerhaken ab, legte mich in den schatten und die beine hoch.
    es dauerte nur sekunden, bis mir schwindelig wurde. in dem moment wußte ich: nervengift. das blut floß aus den unteren extremitäten in den kopf.
    also aufgesetzt und ne stunde geruht. danach war leidlich ok.

    wenn genügend galeeren und entsprechend viel gift vorhanden ist, sind diese dingerchen (die im übrigen sehr hübsch anzusehen sind!) DOCH tödlich.
    leider.

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