Bei dem Namen Cofete denken die meisten Fuerteventura-Urlauber sicher zuerst an den traumhaft schönen Strand im Naturpark von Jandia (Parque Natural de Jandía) an der südlichen Westküste der Insel.
Der Weg zum Strand von Cofete und der von diversen Legenden umsponnenen Villa Winter führt den Besucher unweigerlich an ein paar Häusern, oder vielleicht besser „Baracken“ vorbei, die nicht selten die Frage aufwerfen: „wohnen hier tatsächlich Menschen?“
Die rund 2 Dutzend Häuser und ein Restaurant bilden den sogenannten Caserío de Cofete. Das Wörterbuch der Real Academia Española RAE, das spanische Pendant zum deutschen Duden, definiert das Wort „caserío“ als „Gruppe aus einer geringen Zahl von Häusern“.
Ein „poblado“, also ein richtiger „Ort“ bzw. ein „Dorf“ im verwaltungstechnischen Sinne ist der Caserío de Cofete jedoch nicht. Im Jargon des Verwaltungs- bzw. Bauplanungsrechts sind die Häuser und übrigen Gebäude vielmehr „fuera de ordenación“, liegen also außerhalb des Plangebietes und noch dazu im Naturschutzgebiet des Parque Natural de Jandía.
Für die Eigentümer ergeben sich daraus eine ganze Reihe von Problemen. So ist es z.B. nicht ohne weiteres möglich, Umbauten, Erweiterungen oder umfangreiche Modernisierungen durchzuführen.
Dabei ist die kleine Siedlung in Cofete mit einem Alter von rund 200 Jahren sogar deutlich älter als Morro Jable.
Auch so grundlegende Dinge wie Wasser- und Stromversorgung und Abwasserentsorgung sind nicht nur aufgrund der abgeschiedenen Lage, sondern auch wegen der rechtlichen Situation wesentlich erschwert.
Für die Einwohner ist dies eine komplizierte rechtliche Lage, die aufgrund des verständlichen Wunsches nach einer angemessenen, zeitgemäßen Behausung nicht immer einzuhalten ist.
Manche Eigentümer machen einen regelrechten Albtraum durch, weil bereits einige Gerichtsurteile mit Abrissverfügungen gegen ihre Behausungen vorliegen.
Cabildo und Gemeinde Pájara wollen Siedlung zu einem richtigen „Ort“ machen
Vertreter der Inselregierung von Fuerteventura (Cabildo) und der Gemeinde Pájara haben sich am 24. März mit der Nachbarschaftsvereinigung „asosación de vecinos del Caserío de Cofete“ getroffen, um die Fortschritte der Bemühungen der Verwaltung um eine Anerkennung als „poblado“, als richtiges Dorf zu erläutern.
Der Bürgermeister von Pájara, Pedro Armas, erklärte bei dem Treffen, dass es für die Gemeine eine Aufgabe mit hoher Priorität sei, die notwendigen Handlungen im Rahmen des Möglichen zu beschleunigen, um aus Cofete ein richtiges Dorf zu machen, und diesem Ort die Bedeutung zukommen zu lassen, die er mit einem Alter von über 200 Jahren verdient.
Der Präsident der Inselregierung von Fuerteventura, Sergio Lloret, erklärte, dass das Cabilo die Erarbeitung diverser Planungsinstrumente eingeleitet habe, die für die gesamte Insel von fundamentaler Bedeutung sind. Nun habe man sich erneut mit den Einwohnern von Cofete getroffen, um ihnen zu übermitteln, dass es unser Ziel mit hoher Priorität sei, diesen Ort anzuerkennen, seine Ortsgrenzen zu bestimmen und ihn in die Planung einzugliedern.
Die Vorsitzende des Nachbarschaftsvereins äußerte sich zufrieden mit den Ergebnissen des Treffens. Sie zeigte sich optimistisch, dass die Behörden das so wichtige Engagement zeigten, um ihre Vorschläge zu prüfen und so die rechtlichen Probleme gelöst und sogar Abrissverfügungen gegen einige Häuser durch eine Legalisierung gestoppt werden könnten.
Nun bleibt nur zu hoffen, dass die Politik ihre Versprechen halten kann und es für Fuerteventura tatsächlich in absehbarer Zeit stabile und rechtssichere Planungsinstrumente wie z.B. einen Flächennutzungsplan und Bebauungspläne gibt.
Das Problem existiert bereits über viele Legislaturperioden hinweg und somit seit Jahrzehnten. Es dürfte kaum ein Wahlprogamm der letzten 20 Jahre auf Fuerteventura geben, in dem diese Planungsinstrumente nicht versprochen worden wären.
Die nächsten Kommunal- und Regionalwahlen auf Fuerteventura finden im Mai 2023 statt.
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Prognose: Sobald Cofete offiziell ein „Dorf“ wird, werden einige Hütten kurz von innen durchrenoviert und dann bei AirBnB für 100€ die Nacht als „spektakuläre Lage im Naturschutzgebiet“ auftauchen. Mieter dafür wird es wie Sand am Cofetestrand geben, die Lage ist in der Tat einzigartig. Ein lukratives Geschäft, das auch anderswo auf Fuerteventura derzeit in ähnlicher Form brummt. Mit der Zeit wird dann jemand mehrere Hütten bzw. Grundstücke zusammenkaufen und mittelfristig wird es dann so aussehen wie in und um Morro Jable in den 80ern. Dann kommt der Strassenausbau, durchgängig Teer, und dann gruppiert der Eigentümer Lopesan S.A. „freistehende kleine Appartments“ um die Villa Winter herum. Danach brechen dann alle Dämme bautechnisch innerhalb der „Dorf“ Grenzen. Kann man mögen, muss man aber nicht. Dass an der bestehenden Situation für die Bewohner etwas geändert werden müsste, ist klar, nur wer Spanien und insbesondere Fuerteventura kennt, der weiss, dass selbst die striktesten Vorgaben eher als Anhaltspunkt mit weiter Auslegung gesehen wurden und werden..
Also ich denke da immer zuerst an den köstlichen Ziegeneintopf