Weniger Urlauber geben mehr Geld für Fuerteventura-Reisen aus

Touristen-Ausgaben-Fuerteventura

Ein Urlaub auf Fuerteventura ist im Vergleich zu 2019 deutlich teurer geworden. Dennoch sind die Gesamtausgaben aller Fuerteventura-Urlauber im ersten Quartal 2022 um 12,2% auf 447 Mio. Euro gestiegen, während gleichzeitig die Zahl der Fuerteventura-Urlauber im selben Zeitraum um 13,1% auf 359.040 gesunken ist.

Der Rückgang der Urlauberzahlen konnte also durch deutlich höhere Ausgaben pro Kopf deutlich überkompensiert werden.


Tatsächlich sind die Gesamtausgaben der Fuerteventura-Urlauber pro Person im ersten Quartal 2022 um 29,1% gegenüber 2019 gestiegen. Während ein durchschnittlicher Fuerteventura-Urlauber im ersten Quartal 2019 für seine Reise gerade einmal 964 Euro ausgab, so waren dies in 2022 bereits 1.244€.

Die Ausgaben der Fuerteventura-Urlauber pro Person und Tag sind von 113,90€ im Jahr 2019 auf 143,80€ in 2022 gestiegen, was einem Zuwachs von 26,3% entspricht.

Die mittlere Aufenthaltsdauer der Fuerteventura-Urlauber hat trotz der höheren Preise leicht zugenommen, nämlich von durchschnittlich 9,23 auf 9,63 Tage bzw. rund 4,3%.

Anteil der Pauschal-Touristen auf Fuerteventura gesunken

Im ersten Quartal 2022 kamen 237.230 Touristen mit einem Pauschalpaket nach Fuerteventura, 20,9% weniger als in 2019.

Die Zahl der Urlauber ohne Pauschalpaket ist dagegen um 7,4% auf 121.800 gestiegen.

Im ersten Quartal 2022 ist der Anteil der Pauschaltouristen auf 66,1% gesunken. In 2019 waren es noch 72,5%.

Mehr Umsatz mit weniger Urlaubern – Was bedeutet das für Fuerteventura?

Wenn ein Unternehmen mehr Umsatz mit weniger Kunden macht, scheint das auf den ersten Blick vorteilhaft zu sein. Doch gilt das auch für eine Urlaubsregion wie Fuerteventura?

Weniger Urlauber bedeuten möglicherweise einen geringeren Ressourcenverbrauch. Weniger Urlauber brauchen weniger Handtücher und Bettwäsche, duschen weniger, essen weniger und verursachen allgemein weniger Kosten.

Allerdings gilt das nur dort, wo ein einzelner Urlauber auch tatsächlich variable Kosten oder einen direkt zurechenbaren Ressourcenverbrauch verursacht. Wenn z.B. ein Flugzeug nur zu 70% statt zu 85% ausgelastet ist, steigt der Ressourcenverbrauch pro Passagier sogar, da sich die Gesamtkosten, wenn überhaupt, nur marginal verringern. Ob eine sinkende Zahl von Urlauber letztlich wirklich zu einer steigenden Nachhaltigkeit führt, bedarf weiterer Analysen.

Mehr Umsatz mit weniger Kunden könnte in einigen Bereichen zu höheren Gewinneen führen. Allerdings haben natürlich auch Unternehmen auf Fuerteventura mit steigenden Preisen zu kämpfen. Das gilt für Hotels genauso, die mehr Geld ausgeben müssen, um Lebensmittel zu kaufen oder Bettwäsche zu reinigen, wie für Autovermieter, die neue Autos, wenn überhaupt, nur zu wesentlich höheren Anschaffungskosten bekommen. Auch Ausflugsveranstalter und Transportunternehmen auf Fuerteventura spüren einen deutlichen Kostendruck z.B. durch gestiegene Treibstoffkosten.

Wo entstehen die Mehrkosten?

Wenn die Gesamtausgaben der Fuerteventura-Urlauber um fast 30% gestiegen sind, bedeutet das noch lange nicht, das Unternehmen auf Fuerteventura 30% mehr für ihre Leistung bekommen und schon gar nicht, dass ihre Gewinne um 30% gestiegen sind.

Ob eine solche Situation mit steigenden Umsätzen bei weniger Urlaubern, wie wir sie im ersten Quartal 2022 erlebt haben, für Fuerteventura langfristig günstig ist, bleibt abzuwarten. Vieles hängt davon ab, wo genau die Preise für das Produkt „Reise“ gestiegen sind. Eine Steigerung der im Reisepreis enthaltenen Flugtickets nützt der Wirtschaft auf Fuerteventura herzlich wenig.

Und wenn lokale Ausflugsanbieter oder Hotels trotz höherer Preise und weniger Urlaubern höhere Umsätze erzielen können, nützt das auch nichts, wenn die Kosten im gleichen Maße steigen.

Schließlich weiß jeder: Umsatz ist nicht gleich Gewinn. Und Gewinne haben die Unternehmen auf Fuerteventura nach den mehr als zwei Jahren Coronapandemie bitterer nötig als je zuvor.

Chance auf neues Tourismus-Modell auf Fuerteventura?

Wenn weniger Urlauber mehr Geld ausgeben, könnten sich daraus durchaus Chancen für das Tourismusmodell auf Fuerteventura ergeben, allerdings nur wenn es gelingt, auch den Gewinn daraus nachhaltig zu steigern und wenn die Menschen auf Fuerteventura daran partizipieren.

Der „Gewinn“ müsste dabei nicht unbedingt in Geld ausgedrückt werden. Auch die Erreichung von Umwelt- oder Nachhaltigkeitszielen könnten für die Menschen auf Fuerteventura einen Gewinn bedeuten.
Allerdings dürfte Fuerteventura in dieser Hinsicht noch einen langen Weg vor sich haben. Doch auch der längste Weg beginnt immer mit einem ersten Schritt.

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9 Kommentare

  1. Hallo, ich habe bei PlusCar (FUE) für 14 Tage mitte Juli 2022, einen Preis von 260,89 Euro für eine kleine Klasse bezahlt. Gebucht hatte ich allerdings schon im Februar 2022!
    Das mit Mallorca stimmt nicht, denn ich bezahlte für eine kleine Klasse bei HIPER-Car für eine Woche im Juni 2022, den Preis von 248.- Euro. Gebucht ebenfalls schon im Februar 2022.
    Der Zeitpunkt der Buchung ist also wichtig!

  2. Was Du persönlich denkst ist OK.
    Ich habe mich sowie gewundert die Jahre vor Korona, wie die Autovermieten es schaffen so billig die Autos anzubieten.
    Leider bieten die Autovermieter jetzt noch immer die heruntergekommene alte Karren mit 100 000 Km für das dreifachen Preis.
    Ich fahre jetzt Taxi!!

  3. @Thomas Wolf: Genau auf den Punkt getroffen. Manche Urlauber meinen, alles geschenkt zu bekommen. Nirgendwo sind die Mietwagenpreise immer noch so niedrig wie auf Fuerteventura. Auf Mallorca kostet ein Mietwagen inzwischen 800 – 1000€/Woche.

  4. Autivermietung ist mit 200 bis 300 % teuerer geworden!
    Ich habe im Nov-Dez 2021 für 28 Tage 360€ bezahlt, gebucht im Januar 2021,
    Im Februar-März 2022 hätte ich für 28 Tage ca. 1300€ zahlen sollen, Danke!

    • Ich persönlich denke, dass die Preise jetzt eher als „normal“ zu bezeichnen sind sind als die von Dir angegebenen 12,86€ pro Tag für November/ Dezember 2021. Geiz mag geil sein, aber 12,86€ pro Tag für ein Auto halte ich nicht für angemessen und auch aus Gründen der Nachhaltigkeit nicht für erstrebenswert. Ich denke, dass die Zeiten von Rabatten von 40% auf Flottenfahrzeuge Geschichte sind. Da die Hersteller Autos nicht mehr verramschen müssen, können das die Autovermieter auch nicht mehr.

      • Zumal es dich ja nicht trifft, du hast sicher ein eigenes Auto. Gelle?

        Warum soll es nicht angemessen sein, für 30 Tage, also einen Monat, ca. 400 Euro für ein kleines Auto zu zahlen? Ein Auto kostet ca. 10-20 000 neu, also nur ein Bruchteil von dem, was eine Wohnung kostet. Für 400 kann man auch ein Appartement mieten, das 100 000 Kaufpreis kostet.

        Natürlich ist beim Auto Vollkasko mit drin, das ist ein problem weil die sehr teuer ist. Aber das wäre eine Marktlücke, Auto zum halben Preis dafür nur Haftpflicht oder eine hohe Selbstbeteiligung. Vollkasko hat man beim eigenen Auto auch oft nicht und bei einer alten Gurke ist es auch egal.

        Aber macht kein Vermieter.

        Mir ist aufgefallen dass sehr viele Autos rumstehen, v.a. am Flughafen. Logo, die Kisten, die während Lockdown verkauft und stillgelegt wurden, existieren ja noch. Verschrottet wurden die wohl kaum.

        Ich habe daher den klaren Verdacht, hier wird absichtlich das Angebot verknappt weil man so viel besser abkassieren kann. Aufgrund der gesetztlichen Regelung (Mindestgrösse der Flotte) wird der Wettbewerb wirksam behindert.

        Wir brauchen dringend eine Art AirBNB für private Vermietung von Fahrzeugen, dann würde sich das Problem schnell lösen….

        Was auch ein Riesenproblem ist: überall auf der Welt kann ich ein Auto mitbringen und 12 Monate fahren. Auf den Kanaren nur 6. Die Vermieter müssen eine sagenhafte Lobby haben. Die Tourismusindustrie leidet darunter.

        Auch sollte der Import aus dem Ausland erleichtert werden.

        • Für 400€ pro Monat ein Apartment auf Fuerteventura mieten? Darüber wären viele Menschen auf Fuerteventura sicher sehr glücklich, wenn es so wäre. Außerdem müsste man ja wohl eher die tageweise Vermietung vergleichen. Die Kostenstrukturen zwischen Immobilienvermietung und Autovermietung sind so unterschiedlich, dass man das überhaupt nicht vergleichen kann. Das wird schon bei der Lebensdauer (4 bis 5 Jahre vs. 50 bis 60 Jahre) sehr deutlich. Es gibt meines Wissen in Spanien noch immer keine Versicherung, die Mietwagen Vollkasko versichert. Die Vermieter sind aber gesetzlich verpflichtet, ihren Kunden die Autos als Vollkasko versichert zur Verfügung zu stellen. Die Folge: die Vermieter müssen das Risiko selbst tragen.
          Gegen die Beschränkung der Flottengröße könnte man vermutlich erfolgreich klagen. Ich sehe da auch eine Wettbewerbsbeschränkung.

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