War der Stress bei Fuerteventura-Flügen zu Pfingsten nur Vorgeschmack auf viel größere Probleme?

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Luftfahrtexperten sehen in den Problemen, denen zahlreiche Fuerteventura-Urlauber bei ihrer An- und Abreise zu Pfingsten ausgesetzt waren, nur einen Vorgeschmack auf das, was der Urlaubsbranche nicht nur auf Fuerteventura, sondern möglicherweise weltweit in den kommenden Sommermonaten blühen könnte.

Die Pfingstferien waren für die Fluggesellschaften ein erster Härtetest in einer Zeit, in der erstmals nach der Corona-Pandemie Flugreisen nahezu ohne irgendwelche Beschränkungen wieder möglich waren.

Fluggesellschaften und Reiseveranstalter wollen und müssen nach der langen Corona-Pause endlich wieder Geld verdienen und ihre Flugkapazitäten wieder zurück auf das Niveau auf Vor-Corona-Zeiten bringen.

Doch Fluggesellschaften und Flughafenbetreiber stehen vor einen Problem, das nicht ohne weiteres zu lösen sein dürfte: Personalmangel an allen Ecken und Enden. Und dieses Problem betrifft nicht nur Deutschland. Es ist vielmehr ein globales Problem, das sich durch weite Teile des Flugreiseprozesses hindurchzieht: Bodenabfertigung, Passagierkontrolle, Flugbegleitung usw.

Mitarbeiter wandern während der Pandemie in andere Branchen ab

Viele Mitarbeiter von Flughäfen und Fluggesellschaften wanderten während der Pandemie in andere Branchen ab, in Deutschland hauptsächlich in die Logistik.

Allein der Flughafenbetreiber Fraport hat in der Pandemie rund 4.000 Stellen abgebaut. Zusätzlich ist viel Bodenpersonal von sich aus gegangen. Nun such man mindestens 1.000 neue Mitarbeiter, was aber auf einem leer gefegten Arbeitsmarkt im Rhein-Main-Gebiet zurzeit praktisch unmöglich sei. Mehr als 100 neue Mitarbeiter pro Monat seien kaum zu finden, erklärte Fraport-Chef Stefan Schulte.

Allein die Zuverlässigkeitsüberprüfung durch die hessische Luftsicherheitsbehörde zieht sich über rund ein halbes Jahr hin. Für Personen, die in den letzten 5 Jahren mehr als 6 Monate im Ausland gelebt haben, sind die erforderlichen Dokumente oft kaum zu beschaffen. So scheiden z.B. viele Migranten von vornherein aus. Bis zu den Sommerferien 2022 ist also nicht mit einer Lösung zu rechnen.

Der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, Ralph Beisel, schätzt, dass „über alle Standorte hinweg … rund 20% Bodenpersonal im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit fehlen. Das könne vor allem beim Check-in, beim Beladen der Koffer und in der Luftsicherheitskontrolle zu Engpässen in Spitzenzeiten führen“.

Die Betriebsräte der Flughafengesellschaften schätzen, dass bundesweit rund 5.500 Mitarbeiter gebraucht werden.

Flugausfälle durch fehlendes Bordpersonal

Viele Fluggesellschaften sind in Sachen Bordpersonal bereits jetzt auf Kante genäht. So können schon kleine Störungen große Auswirkungen haben. So hängt z.B. die vorgeschriebene Zahl des Kabinenpersonals von der Zahl der im Flugzeug vorhandenen Sitzplätze ab und nicht davon, wie viele Passagiere tatsächlich an Bord sind. Pro angefangene 50 Sitze muss ein Flugbegleiter an Bord sein. Wenn ein Flugbegleiter fehlt, z.B. wegen Krankheit, kann die Maschine nicht starten, selbst wenn weniger Passagiere an Bord sind. Ersatz für erkrankte Mitarbeiter aufzutreiben, ist zurzeit extrem schwierig. Eine Easyjet-Maschine aus Berlin konnte am 28. Mai 2022 nur noch mit Glück und reichlich Verspätung nach Fuerteventura fliegen, weil quasi in letzter Sekunde noch ein Ersatz-Flugbegleiter in der Maschine auftauchte.

Kommt es am Boden zu Verzögerungen und dadurch zu Flugverspätungen, kann es passieren, dass die maximal zulässigen Dienstzeiten überschritten werden, sodass Crews dann zwar noch z.B. noch von Deutschland nach Fuerteventura fliegen, aber den Rückflug nicht mehr antreten, so wie es zu Pfingsten z.B. bei einer SmartLynx-Maschine der Fall war, die für eine ausgefallene TUI-Fly-Maschine einspringen sollte.

Easyjet baut Sitzreihen aus

Die Fluggesellschaft Easyjet hat nun begonnen, aus ihren Flugzeugen einige Sitzreihen auszubauen, um maximal 150 Plätze vorzuhalten. So sind statt 4 Flugbegleitern nur noch 3 nötig.

RyanAir hat in Großbritannien vorgeschlagen, das fehlende Sicherheitspersonal am Boden durch Soldaten des Militärs zu ergänzen.

In Deutschland wird zurzeit darüber beraten, rund 2.000 Flughafenarbeiter aus der Türkei auszuleihen. Dort sollen erfahrene Mitarbeiter mit Deutschkenntnissen zur Verfügung stehen.

Es deutet also vieles darauf hin, dass Flugreisende auch auf Fuerteventura in den nächsten Monaten viel Geduld und starke Nerven brauchen. Es vergeht schon jetzt kein Tag, an dem nicht neue Nachrichten über lange Schlangen beim Check-In und bei der Sicherheitskontrolle, Flugverspätungen und Flugausfälle gemeldet werden.

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12 Kommentare

  1. Wohl dem Reisenden, der den CheckIn online erledigen und diesen dann auch vor Ort anwenden kann, OHNE sich wie ein deutscher Depp nochmals der unsinnigen Prozedur unterziehen zu müssen.

    Mittlerweile ist man als Reisender tatsächlich erst sicher im Urlaub, wenn man die Tür zum gebuchten Appartment aufschließt (und noch niemand drin wohnt… ), was bis dahin heutzutage alles passiert, ist eines hochentwickelten Landes schon lange nicht mehr würdig.
    Was ich natürlich strikt ablehnen würde, ist eine Vernachlässigung der Kontrollen, Sicherheit ist nun wirklich ein kostbares Gut.

    Und dass es funktioniert, hat ja die Zeit bis 2020 gezeigt – weitestgehend – dann kam der BER … und alles was man über menschenwürdige und rationale Abfertigung kannte, war ad absurdum geführt …

    In der jetzigen Zeit sollte man tatsächlich nach Möglichkeit unbedingt online einchecken, die Frage für mich, warum ist dies z.B. bei Condor erst 24h vorher möglich, bei Ryanair aber 6 Wochen?

    Meine eigenen Flugerfahrungen der letzten Wochen waren:

    3 h vor Abflug da sein entspannt definitiv, dann stört auch eine 1stündige Abfertigung nicht und man kann jedesmal beobachten, wie jeder Zweite mit seinem Übergepäck überfordert ist…. Zu Hause Gepäck wiegen ist offenbar verpönt, meine Bewunderung hier dem Flughafenpersonal, welches dies stoisch zur Kenntnis nimmt und gnadenlos für jedes Kg 75€ Aufschlag verlangt. Die folgenden Szenen durfte ich sowohl auf dem Hin- als auch Rückflug mehrfach beobachten … liegt vielleicht auch HIER schon einer der Gründe für die sich verzögerenden Abfertigungen?

    Im Leipziger Flughafen war ich 2h vor Abflug der erste „Patient“ in der Sicherheitskontrolle – mehr Entspannung geht nicht!

    Danach eine reichliche Stunde warten und Kaffee trinken, Checkin erfolgte pünktlich – was will man mehr, an Bord alles randvoll, der Flieger kam pünktlich an…..

    Rückflug aus Fuerte sowieso immer easy, einfach die längste CheckIn Schlange nehmen und anstellen, funktioniert IMMER ;o), da meist mehrere Flüge abgefertigt werden, musste man auch nicht erst bis 2 h vor Abflug warten. Unterhaltung hat man beim Warten ja ohnehin … (siehe Übergepäck..)

    Abgesehen davon, das mir 8 Wochen vor Abflug der Rückflug grundlos gecancelt wurde und ich mich um einen neuen bemühen musste, lief letzten Endes alles glatt. Von Unterbesetzung konnte ICH nichts feststellen, von unorganisiert schon eher.

    Merke: wer in Leipzig eincheckt und rechtzeitig vor Ort ist, kommt erholsamer in den Urlaub als von heillos überforderten Drehkreuzen in westlichen Landen… das macht oftmals sogar die verlängerten Anfahrten noch wett. Kurzum, ich bin froh den Sommerurlaub im Frühjahr abgewickelt zu haben, besser wirds nicht, da leg ich mich mal fest … und alle wissen, dass man bereits am nächsten Lockdown Szenario arbeitet… erstmal die Leute wieder besänftigen….

    Vielleicht sind die Unternehmen ja deutlich vorsichtiger bei Personaleinstellungen, wenn sie ab Herbst wieder alles zurückfahren müssen? Dies zumindest einplanen müssen? Dann wären aktuell auch Handwerker mehr im Trand als Begleitpersonal, denn DIE können wenisgtens Sitzreihen ausbauen …..

  2. Ich bin gerade von Fuerte zurück gekommen.
    Situation zum Zeitpunkt des Abfluges: Es wurde keinerlei Coronanachweis mehr benötigt, weder vor dem Hinflug noch vor dem Rückflug, weder beim Check-in noch bei der Ankunft.

    Ich bin nur mit Handgepäck gereist, hätte also wie früher nach dem online Check-in und bei der Ankunft am Flughafen in Deutschland einfach direkt zur Sicherheitskontrolle gehen können.
    Aber HALT: Trotz erfolgtem online Check-in konnte man mir den Boradingpass leider nur am Check-in Schalter aushändigen.
    Offenbar wurde bei den Airlines noch nicht wieder auf „Vor-Corona-Modus“ umgestellt.
    So zwang man Hunderte, sich für nix in eine Schlange zu stellen, was früher total unnötig war.
    Im Zuge der ganzen Corona-Vorschriften habe das ja noch verstanden, aber jetzt??? So ein unnötiger Aufriss für die Reisenden, wie auch für das Personal am Boden.

    Dazu kommt, dass viel zu wenige Check-in Schalter geöffnet waren für die große Masse an Menschen.
    Dann haben sie einen extra Typen abgestellt, der die nächsten Flüge aufgerufen hat, sodass die in der Schlange stehenden und betroffenen Leute heraus gefischt und vorgezogen werden mussten, damit diese überaupt noch eine Chance hatten, rechtzeitig an Bord zu kommen.
    Auf Rückfrage sagte er „wir können nur die Airline unterstützen, haben aber keinen Einfluss auf die Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle“. Herrgott!

    Es war echt übel, ich habe den Flughafen noch NIE so voll gesehen und ich fliege viel und das schon seit über 40 Jahren.

    Hingegen beim Rückflug: Check-in in FUE easy-peacy, obwohl auch hier wieder „Online bereits eingecheckt, nur mit Handgepäck unterwegs und trotzdem noch am Schalter anstehen für den Boardingpass“ nötig war. Sicherheitskontrolle ging da auch recht zügig, alles kein Problem.

  3. Sollen sie doch weniger kontrollieren, vor 30 Jahren war das einfacher. Und wir haben es alle überlebt. Ich habe mich damals sogar sicherer gefühlt, weil man ein Messer mitnehmen konnte für den Fall der Fälle. Von Flüssigkeiten will ich gar nicht erst anfangen.

    • „……………vor 30 Jahren war das einfacher. Und wir haben es alle überlebt. …………….

      Die Passagiere, die vor 20 Jahren unfreiwillig ins World Trade Center geflogen sind, haben es nicht überlebt

  4. Moin Moin, der Mensch ist zwar nicht die hellste Lichtgestalt, aber man hat die Menschen am Anfang der Pandemie in den Müll geworfen und nu…ist das Theater groß,ich mag mal zu sagen, da wird sich nicht viel ändern in den nächsten Monaten.
    Die Leute sind weg und haben neue Arbeit…..alle Sicherheitskräfte haben Zeitverträge
    Seinerzeit von Schröder ins Leben gerufen….damit die Reichen noch reicher werden…
    Macht euch mal alle Gedanken über die Dienstleister, die jeden Tag alles für euch machen und schon
    gemacht haben,Hauptsache ich kann irgendwie billig…vor Weihnachten ein bisschen Geld spenden, ab in die dritte Welt damit und das Gewissen ist wieder rein…….
    Ich habe auch am 23.05.2022 zwei Stunden vor der Kontrolle in Hamburg gewartet, Flug eine Std. verspätet….und ????….es ist wie es ist….Koffer war da und gleich auf dem Band…..läuft doch hier am Flughafen……in Hamburg warte ich schon seit Jahren eine Ewigkeit..
    Grüße aus Morro

    • Sehr gutes Posting!
      Der Raubtierkapitalismus beginnt jetzt, seine Kinder zu fressen ;-(
      Es wird allerdings noch dauern, bis die umsatzgetriebenen Unternehmen wirklich VERSTANDEN haben, dass die Zeit der Knebelverträge und Zeitverträge vorbei ist und man auch die Menschen, die „am Ende der Nahrungskette“ arbeiten, vernünftig behandeln muss.

      „Wir bekommen einfach keine Leute“ – das hört man von überall. Tja, warum ist das wohl so?!
      Mehr Lohn/Gehalt? – „Ist nicht im Budget“.
      Mehr Urlaub? – „Das lässt die Firmenrichtilinie nicht zu“.
      Weniger Wochenarbeitszeit? – „Wir haben keinen Tarifvertrag“.
      Blablabla… alles Ausreden, meiner Meinung nach. es wird noch dauern, bis die hohen Herren begriffen haben, dass die Zeiten sich ändern und man nun auch als Unternehmen für den Arbeitneher attraktiv sein muss und nicht nur umgekehrt.

  5. Das ist wieder so eine typische Aussage von Fraport oder offiziellen Stellen …die Zuverlässigkeitsüberprüfung zieht sich über ein halbes Jahr…. In Hessen ist allerspätestens nach 3 Monaten eine ZUP erteilt. In anderen Bundesländern wird eine ZUP nach 6-8 Wochen erteilt. Die weiteren notwendigen Prüfungen für das Arbeiten an einem Flughafen kann man machen, wenn die ZUP in Bearbeitung ist. Also kann ein neuer Mitarbeiter nach spätestens 3 Monaten in sicherheitsrelevanten Bereichen des Flughafens arbeiten. Ich muss selbst alle paar Jahre eine ZUP machen und kenne daher die Dauer von sowas. Da jede Verlängerung wie eine Neubeantragung behandelt werden muss gibt es da auch keinen Zeitbonus, wenn man es nur verlängern lässt. Da wird mit falschen Zahlen jongliert, damit man nicht zugeben muss, dass man es selber verbockt hat.

  6. Wir sind am Samstag von Frankfurt aus nach Fuerte geflogen. Ein Koffer kam nicht mit. Mein Mann mußte 2 Tage in der gleichen Kleidung verbringen, in seiner Größe bekommt man in Jandia keine Badehose. Die Frau an der Rezeption und von der Reiseleitung teilten uns mit, das so etwas im Moment an der Tagesordnung ist. Urlauber warten tagelang auf ihren Koffer. Nächstes Mal werden wir schlauer packen.
    LG aus Jandia 🌴😎☺️

    • @Mionika … schon mal drüber nachgedacht, einfach mal nackt zu baden?
      Das ist in jandia und anderswo weder verboten, noch unsittlich – teils sogar in der Überzahl… ;O)

      Ansonsten gibt es üüüberall vor Ort die Möglichkeit auch große (?) Badekleidung zu besorgen – und sei es in Morro im Hafengelände beim freundlichen China Mann (der oftmals diesselben Waren verkauft, wie ein paar Hundert Meter weiter der NOCH freundlichere aber doppelt so teure Marrokaner ;o)) )

      Und ja, man sollte Koffer immer vorausschauend packen, gerade die dringend benötigste Badehose vielleicht gar ins Handgepäck

      Liebe Grüße

  7. danke andreas, endlich mal was vernünftiges. was nützt auch der eventuelle frühere check-in? dann hängt es bei der kontrolle…. wenn nicht aus versehen einer von den vielen gewerkschaften streikt. bin immer glücklich im hotel oder ähnliches zu sein. (mit koffer) 😉

  8. … und dann die schwachsinnige Empfehlung, doch früher zum Flughafen zu kommen.
    Die geht komplett ins Leere, wenn nämlich die Check-In-Schalter erst „pünktlich“ 2 Stunden vor Abflug öffnen.
    Hoffentlich hat sich das Chaos bis zu unserem Urlaub im September erholt.

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