Stellvertretender Bürgermeister von Pájara entschuldigt sich für Absage des Windsurfing-Worldcups

Alexis-Alonso-Radiointerview

„Die Absage des Windsurfing- und Kiteboarding-Worldcups ist ein herber Verlust für die Gemeinde Pájara und für Fuerteventura und das darf auf keinen Fall noch einmal passieren. Ich bitte die Bürger von Pájara um Entschuldigung, man muss Verantwortung übernehmen und darf die Schuld nicht anderen zuweisen. Wir, also die Gemeinde, tragen die maximale Verantwortung“. Das sind die Worte des stellvertretenden Bürgermeisters und Gemeinderat für Infrastruktur, Alexis Alonso (Coalición Canaria CC) in einem Radio-Interview des Senders Radio Insular de Fuerteventura zu der von vielen als Skandal gewerteten Absage des Sportevents, das seit mehr als 30 Jahren für positive Medienaufmerksamkeit für Fuerteventura gesorgt hatte.

Nur eine Woche zuvor hatte der Bürgermeister von Pájara, Pedro Armas (AMF), während einer Pressekonferenz die Schuld für die Absage einzig und allein auf die Unternehmen Meliá und Réne Egli geschoben und sich außerdem noch darüber empört, dass die Unternehmen erst dann einen Kooperationsvertrag mit der Gemeinde unterschreiben wollten, sobald alle erforderlichen Genehmigungen vorliegen.

Zum Zeitpunkt der Absage, gerade einmal 3 Wochen vor dem geplanten Beginn der internationalen Sportveranstaltung, fehlten noch die unabdingbaren Genehmigungen der Küsten- und der Hafenbehörde.

Alexis Alonso äußerte in dem Radio-Interview die Meinung, dass auch in Zukunft die Wassersportschule Réne Egli und das Unternehmen Meliá den sportlichen Teil des Windsurfing- und Kiteboarding-Worldcups organisieren sollten, „weil es unsere Verantwortung ist, dass die Weltmeisterschaft zurückkommt“.

Pedro Armas hatte auf der Pressekonferenz dagegen immer wieder betont, dass auch „andere Unternehmen Schlange stehen würden, um den Wettbewerb auszutragen“.

Schuldeingeständnisse sind in der Lokalpolitik auf Fuerteventura sehr selten

Fast schon demütige Töne wie die des stellvertretenden Bürgermeisters von Pájara hört man in der Lokalpolitik auf Fuerteventura eher selten. Doch gerade das lässt diejenigen aufhorchen, die sich mit der Lokalpolitik näher auseinander setzen. Denn normalerweise sind immer die anderen Schuld. Man selbst macht keine Fehler.

Immerhin ist Alexis Alonso Mitglied der Gemeinderegierung und hat sich mit seinen Äußerungen klar gegen den Bürgermeister positioniert. Normalerweise würde man nun im Falle solch „groben Ungehorsams“ erwarten, dass der Bürgermeister den Aufmüpfigen von seinen Regierungsaufgaben entbindet.

Außerdem lagen die Vorbereitungen des Windsurfing- und Kiteboarding-Worldcups, zumindest offiziell, in den Händen der Gemeinderäte für Tourismus und Sport, Maria Clementina Da Silva Bello und Manuel Andrés Rodríguez Márquez. Beide sind Parteigenossen von Alexis Alonso in der Coalición Canaria. Durch seine Aussagen hat Alexis Alonso also quasi das „eigene Nest beschmutzt“, ohne jedoch die Namen oder Funktionen seiner Parteigenossen zu nennen.

Eine Entlassung von nicht linientreuen Gemeinderäten kann sich der Bürgermeister aufgrund der knappen Mehrheitsverhältnisse nicht mehr erlauben. Schließlich hat er im Gemeinderat nur einen hauchdünnen Vorsprung von einem einzigen Sitz.

Eine Palastrevolution dürfte eher unwahrscheinlich sein. Doch das ungewöhnliche Verhalten könnte ein erstes Anzeichen dafür sein, dass die Politiker langsam in den Wahlkampfmodus umschalten. Für die meisten dürfte dann eher die persönliche Profilierung als eine harmonische Regierung im Vordergrund stehen.

Im Mai 2023 stehen die nächsten Kommunalwahlen an.

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8 Kommentare

  1. Warum sich eigentlich über Politik aufregen???

    ES ist wie überall und immer wieder – irgendein Fatzke stellt sich im blauweißgestreiften Hemd vor die Kameras, zeigt seine breite Brust und gibt sich als Weltversteher und -verbesserer aus.

    Wichtigste Regel dabei: ALLE die vor ihm kamen, haben Mist gebaut, was nun wieder gerade gebogen werden muss – aber natürlich nicht SO schnell geht.
    Aber ER/SIE krempelt die Ärmel hoch und verspricht alles mögliche, am häufigsten den blauen Himmel über Fuerteventura, dass wussten schon die Medizinmänner der Frühzeit für sich zu nutzen…

    Bekommen sie dann allerdings richtig Ärger und steht außer Frage, dass sie große Dinge an die Wand gefahren haben, wie z.B. verrottete Rohrleitungen und Palmen in Costa Calma oder vermasselten World Cup, werden sie wütend wie kleine böse Jungs und sondern wutentbrannte Tiraden in Richtung derjenigen ab, die ihre Verantwortlichkeit öffentlich gemacht haben.

    Das verschafft Zeit, um im Hintergrund Anwälte die Lage prüfen zu lassen.

    Das Ergebnis kommt dann meist ein, zwei Wochen später von einem Stellvertreter, gern auch einer Stellvertreterin, welche, wie es der Artikel sehr gut beschreibt, in Eigenwerbung machen…siehe oben … und der Kreislauf beginnt von neuem.

    Bleibt nur, solche Typen und Typinnen rechtlich zur Verantwortung zu ziehen, persönlich haftbar.
    Dies funktioniert in einer Diktatur, nicht aber in einem Rechtsstaat und schon gar nicht in Spanien, wo man sich eher im Anschluss an den öffentlichen Hahnenkampf in der exklusiven Tapasbar zum Schulterklopfen und Ablachen trifft …

    Salud !

    • „Dies funktioniert in einer Diktatur, nicht aber in einem Rechtsstaat “

      Aber nur, wenn Du auf der „falschen“ Seite stehst.
      Wenn Du jedoch der Busenfreund des Diktators bist, hast Du wohl kaum etwas zu befürchten, siehe Syrien, siehe Russland, siehe Türkei und noch viele andere Beispiele.

  2. Es ist ja nicht nur der Bürgermeister, der sein „Spiel“ spielt, es ist der gesamte politische Apparat in Pajara, welcher seit geraumer Zeit mit falscher Drehzahl dreht.

    Aber wer findet sich denn schon, um den vom Weg abgekommenen Karren aus dem Dreck zu ziehen?

  3. Ich habe die Costa Calma mal sehr geliebt.
    Heute hört man viel negatives….
    Der Ort verfällt immer mehr und wird dadurch immer unattraktiver…eine Abwärtsspirale…
    Die Geschäfte sind alle in ausländischer…denke indischen Händen.Befremdlich…

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