Guardia Civil beschlagnahmt über 36kg Fisch bei Sportangler auf Fuerteventura

Mero_Fuerteventura

Wie die Guardia Civil in einer Pressemitteilung bekannt gab, hat diese auf Fuerteventura fast 36kg Fisch bei einem Sportangler beschlagnahmt. Der Mann wollte mit einer der Fähren von Fuerteventura nach Lanzarote übersetzen. Beamte der Guardia Civil hatten im Rahmen einer Routineüberprüfung im Inneren des Autos des 43jähigen Mannes eine mobile Kühltruhe gefunden. In dieser befanden sich zahlreiche Fische, die offensichtlich bei der Unterwasserjagd gefangen worden waren.

Für Sportangler gilt eine Obergrenze von 10 Kilo Fisch für den Transport zwischen den Inseln. Diese hatte der Mann mit fast 36kg Fisch deutlich überschritten.

Wie sich bei der Überprüfung weiterhin herausstellte, war der 43jähirge Mann bereits wegen des Fangens von nicht autorisierten Spezies bei der Unterwasserjagd auf Lanzarote angezeigt worden.

Einer der Fische, ein Mero („Epinephelus spp.“, Zackenbarsch) wies ein Gewicht von 23kg auf. Damit war er deutlich über der Gewichtsschwelle von 12kg, ab der ein Zackenbarsch der Untersuchung auf das Ciguatoxin untersucht werden muss, bevor es für den Verzehr durch den Menschen freigegeben werden kann.

Ciguatoxin – eine Gefahr beim Verzehr von großen Fischen

Das Ciguatoxin ist ein extrem starkes Nervengift, das als Stoffwechselprodukt eines Einzellers, eines Dinoflagelaten vorkommt. Frisst ein Fisch diese Dinoflagelaten, die ganz am Anfang der Nahrungskette stehen, reichert sich das Toxin in ihm an. Wird der Fisch von einem größeren Fisch gefressen, reichert sich das Toxin in diesem weiter an. Für den Fisch völlig ungefährlich, wird das Nervengift außerdem im Stoffwechsel der Fische verändert und seine Toxizität nimmt weiter zu. Große Fische, die am Ende der Nahrungskette stehen, reichern so besonders viel von diesem Toxin an.

Beim Menschen wir durch das Ciguatoxin die sogenannte Ciguatera ausgelöst. Dabei handelt es sich um eine Lebensmittelvergiftung, die mit vielfältigen Symptomen einhergehen kann: Magen-Darm- sowie neurologische Störungen (wie z.B. Kribbeln, Taubheit von Fingern oder Extremitäten) sowie Herz-Kreislauf Problemen, oder auch ein umgekehrtes Heiß-Kalt-Empfinden und Muskel- und Gelenkschmerzen auslösen kann. Eine von 1.000 Personen mit einer Ciguatoxin-Vergiftung stirbt sogar an dieser Vergiftung.

Das Toxin wird weder durch das Einfrieren, noch durch das Erhitzen beim Garen unschädlich gemacht.

Gefahr erkannt – Gefahr gebannt

Das kanarische Regierung hat daher Gewichtsgrenzen festgelegt, ab denen Fische vor denen eine Gefahr für den Menschen ausgehen könnte, auf das Toxin getestet werden müssen. Im August 2022 wurden diese Grenzen für einige Fischarten sogar nochmals herabgesetzt.

Die Fische, die das entsprechende Schwellengewicht überschreiten, werden bei der Fischereigenossenschaft eingefroren und eine Probe auf das Ciguatoxin in einem Labor überpüft. Fällt diese Probe negativ aus, kann der Fisch verkauft werden. Ist die Probe jedoch positiv, muss der Fisch fachgerecht und nach einem bestimmten Protokoll entsorgt werden.

Nach einer Statistik der kanarischen Fischereibehörde sind in 2021 auf Fuerteventura 10,48% der eingesendeten Proben der Fischart „Medregal“ (Bernsteinmakrele) positiv getestet worden (26 von 248 Proben).

Den letzten statistisch erfassten Ciguatera – Ausbruch gab es im Mai 2022 auf Lanzarote. Dort hatten sich 5 Personen an einem 45kg schweren Medregal vergiftet. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieser Fisch nicht getestet wurde und so eine Vergiftung überhaupt erst möglich wurde.

Das Risiko einer Vergiftung liegt also in der Regel nicht bei offiziell kommerzialisiertem Fisch sondern bei Fisch, der z.B. beim Sportangeln gefangen und nicht überprüft wurde.

Der Mero, den die Guardia Civil auf Fuerteventura beschlagnahmt hat, ist nun in der Kühlkammer der Fischereigenossenschaft von Corralejo und wird überprüft.

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4 Kommentare

  1. Gottseidank sind diese Kontrollen zulässig. Wenn nachher Menschen sterben, weil sie den Fisch gegessen haben, ist das Gejammer groß. Wieso wurde nicht kontrolliert?
    Aber wir wollen hier nicht auf das Niveau von Internetforen herunterkommen. Ich lese die Fuerte Zeitung seit Jahren und finde das Engagement sehr toll.

  2. übrigens, auch wenn ich das Opfer bedauere, ungeprüften Fisch zu essen ist sehr leichtsinnig, Ciguatoxin ist gar nicht so selten dort. Und auch wenn man es überlebt … man hat nur eine Leber!

    aber wie könnte denn ein privater Angler das überhaupt testen lasssen? Ich meine hier wäre mal ein Artikel gewesen dass man nur wenige kg Fisch angeln darf. Somit hätte ja ein privater Angler, der einen dicken Fisch (hier 23kg) fängt, überhaupt keine Chance ihn legal testen zu lassen!!!!!!

    Also entweder den Fisch wegwerfen oder drauf ankommen lassen. Kann es sein dass es auch in Spanien so manch gehirnamputiertes Gesetz gibt?

    • Es ist schon ziemlich arrogant, Gesetze als „gehirnamputiert“ zu bezeichnen, wenn man deren Inhalte nicht bis zum letzten Komma kennt. Im Moment der Inspektion kann ein Fisch aus der Gesamtberechnung herausgenommen werden. Wenn die Summe aller anderen unter 5KG liegt, gibt es kein Problem. Der Gesetzgeber hat also den Fall eines „dicken Fisches“ sehr wohl berücksichtigt. Ich finde es übrigens „gehirnamputiert“, wenn man Täter, die wissentlich, vorsätzlich und wiederholt gegen Umweltgesetze verstoßen, als bedauernswertes Opfer bezeichnet.

  3. Man fragt sich schon, wieso anlasslose Kontrollen bei einer Reise innerhalb des Landes zwischen zwei Städten überhaupt zulässig sind…

    und was für eine komische Regelung. Würde er 36kg Fisch von Morro nach Corralejo fahren ist das OK? Aber ein paar km weiter per Schiff nicht OK? Wieso entscheidet das Verkehrsmittel darüber, was jemand bei einer Reise innerhalb des Landes besitzen darf? Ich vermute dass so etwas verfassungswidrig sein könnte.

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