Fuerteventura verliert erneut internationales Sport-Event: Half Marathon des Sables abgesagt

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Zum Half Marathon des Sables 2022 kamen knapp 1.000 Sportler für eine Woche nach Fuerteventura, um an insgesamt 3 Wettkampftagen bis zu 120 Kilometer durch die einzigartigen Wüstenlandschaften der Kanareninsel zu laufen.

Viele Teilnehmer brachten gleich noch ihre Familien mit auf die Insel und damit auch reichlich Umsatz für Hotels, Gastronomie und Dienstleister.

Doch Fuerteventura profitierte nicht nur direkt durch die Ausgaben der rund 1.000 Teilnehmer und ihren Gefolge, sondern vor allem auch indirekt: Der Wert der Sendezeit und der Veröffentlichungen in internationalen Medien und in sozialen Netzwerken ist kaum einzuschätzen, dürfte aber die direkten Ausgaben von geschätzten rund 2 Mio. Euro noch deutlich übersteigen.

Gleich nach der Abschlussfeier des HMDS 2022 im Sportressort Las Playitas gab der Veranstalter bekannt, dass sich eine große Zahl von Teilnehmer sofort wieder für die Ausgabe 2023 auf Fuerteventura angemeldet hatte.

Doch Ende April 2023 gab der Veranstalter bekannt, dass der Half Marathon de Sable 2023 auf Fuerteventura abgesagt werden muss. Das Rennen war für die Zeit vom 24. September bis 1. Oktober 2023 geplant.

Der Grund für die Absage ist offenbar die schleppende Bearbeitung des Genehmigungsverfahrens seitens der Inselregierung von Fuerteventura und die frustrierende Bürokratie.

Ein Repräsentant der Organisation des HMDS hatte nach Informationen aus Insiderkreisen Anfang der 16. Kalenderwochen 2023 einen Termin mit Sergio Lloret, dem Präsidenten der Inselregierung von Fuerteventura, nachdem es „seit Dezember unmöglich gewesen ist, mit dem Cabildo voranzukommen“.

Doch statt wie vereinbart vom Präsidenten wurde der Repräsentant nur vom Vizepräsidenten und einem Assistenten empfangen. „Sie wussten nicht einmal, wer wir waren und was der Half Marathon des Sables ist“.

Offenbar bemerkte der Vize-Präsident, Juan Nicolás Cabrera Saavedra, dass seine Gesprächspartner sehr unzufrieden mit dem Verlauf des Treffens war und arrangierte einen Termin mit der Umweltabteilung.

„Dort erklärten sie uns, dass gerade ein neues Gesetz in Kraft getreten sei, und dass nun noch ein detaillierteres Umweltgutachten erstellt und eingereicht werden müsse. Danach würden sie drei Monate brauchen, um zu antworten.“

Letztlich kam der Organisator des HMDS zu der frustrierten Erkenntnis: „Ich bin mir sicher, dass das Cabildo immer andere Ausreden haben und mir Probleme bereiten wird. … Unter diesen Bedingungen habe ich mich entschieden, das HMDS Fuerteventura 2023 abzusagen“.

Für 450 bereits angemeldete Teilnehmer müssen nun die Reservierungen rückabgewickelt werden.

Veranstalter von Sportevents können kein Risiko eingehen

Mit dieser Entscheidung reiht sich der HMDS 2023 in die lange Reihe von Veranstaltungen ein, die auf Fuerteventura der Trägheit der Behörden und der Bürokratie zum Opfer gefallen sind. Prominentestes Beispiel war der Windsurf- und Kitesurfing-Worldcup 2022, der ebenfalls abgesagt wurde, weil die Organisatoren das Vertrauen auf eine rechtzeitige Erteilung der erforderlichen Genehmigungen verloren hatten.

Wenn die Behörden auf Fuerteventura nicht verstehen, dass solche großen Veranstaltung einen langen Vorlauf haben und absolute Planungssicherheit benötigen, wird der HMDS 2023 wohl nicht die letzte Veranstaltung sein, die die Insel verliert.

Im Fall des HMDS müssen für den Zeitraum rund 1.000 Hotelzimmer reserviert werden. Die Teilnehmer und ihre Begleiter benötigen weit über 1.000 Hin- und Rückflüge. Bei einem Wüstenmarathon ist das benötigte Gepäck überschaubar, aber für einen Windsurf- und Kitesurfworldcup müssen Unmengen von Ausrüstung auf die Insel transportiert werden.

Doch kein Hotel und keine Fluggesellschaft wird eine solche Zahl von Zimmern bzw. Sitzplätzen ohne entsprechende Garantien anbieten. Für den Veranstalter bedeutet eine Absage wegen fehlender Genehmigungen unter Umständen ein erhebliches Haftungsrisiko, welches Schadenersatzzahlungen in Millionenhöhe nach sich ziehen könnte.

Wenn also die Verwaltungen auf Fuerteventura nicht die Ärmel hochkrempeln und zu einem verlässlichen Partner der privaten Organisatoren werden, dann wird es wohl sehr schwierig, sich als Reiseziel für Sportler zu etablieren, die man ja ach so gerne anlocken möchte.

Die Veranstalter des HMDS hoffen, dass sie in 2024 oder 2025 wieder nach Fuerteventura zurückkehren können.

Andere Länder haben auch schöne Wüsten

Fuerteventura war im Veranstaltungskalender 2023 der einzige Austragungsort des HMDS in Europa. In Ländern wie Jordanien, Ägypten, Peru, Marokko und in der Türkei gibt es ebenfalls traumhafte Landschaften für einen Wüstenmarathon und eine ausgezeichnete Tourismusinfrastruktur. Und offenbar auch weniger von den Behörden auferlegte Hürden…

Dieser große Sportevent geht Fuerteventura in 2023 verloren

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4 Kommentare

  1. Wieder eine vergebene Chance etwas zu etablieren was zukünftig für Umsatz und Aufmerksamkeit für Fuerteventura geführt hätte. Diese bürokratische Hürden werden überall zu mehr Hindernisse als zu Dienstleistungen am Bürger gesehen. Eigentlich erwartet man ja das sein Leben durch die Steuern die man zahlt das Leben vereinfacht und gewisse Organisationen unterstützt werden aber diese Arbeitsplätze sind gefühlt nur noch ein Arbeitsprogramm für Mitarbeiter die sich schwer tun sinnvoller Arbeit nachzugehen. Je mehr Bürohengste die meinen ohne ihnen würde nichts funktionieren führen zu sowas.

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